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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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er sich auf seine erprobte und bewährte Methode, um Fehler zu vermeiden: Er tat einfach nichts.
    »Ich kann nicht   … Ich weiß nicht, Whispr«, stieß sie zwischen den Schluchzern hervor. »Ich bin   … Ich bin für so etwas nicht geeignet. Ich sollte in meiner Praxis sein und kranke und verletzte Patienten behandeln und nicht selber krank und verletzt sein. ›Ärztin, heile dich selbst.‹« Sie wollte schon lachen, war jedoch so geschwächt, dass sie nur ein paar Mal glucksen konnte. »Das ist alles ein böser Traum. Du, Attentäter, der SAHV , der Faden, all das. Wir werden hier sterben, und das ist meine Schuld. Weil ich so dickköpfig, dumm und engstirnig bin! Ein schlechter Traum. Böses Karma.«
    Jetzt reichte es ihm. »Böses Drama, meinst du wohl.« Er bückte sich, schob seine Arme unter ihre und zog sie auf die Beine. Ihrer Miene, die eben noch Verwirrung und Verzweiflung widergespiegelt hatte, konnte man jetzt ihren Schreck ablesen. »Reiß dich zusammen, Doc! Und vergiss nicht, dass ich ein Patent auf das Mantra ›Wir werden alle sterben‹ angemeldet habe. Das ist mein Spruch, also denk nicht mal im Traum daran, das noch mal zu sagen. Du willst heulen? Nur zu, weine so lange, bis deine Augen so trocken sind wie der Boden, auf dem wir stehen. Aber wir sind hier, und wir werden weitermachen und in diese Anlage in Nerens eindringen, um herauszufinden, was es mit diesem Faden eigentlich auf sich hat. Dabei finden wir vielleicht den Tod, aber vorher bestimmt nicht. Denn ich will verdammt sein, wenn ich all die Zeit, die Mühe und die Energie vergeudet habe, nur um eine verzogene Schlampe von Ärztin zu ertragen, die glaubt, das alles hier wäre nur ein Pauschalurlaub, bei dem man kommen und gehen könne, wie man will, und bei dem man einfach ein Taxi rufen und nach Hause fahren könne, nur weil sie beschlossen hat, dass sie mich verdammt noch mal nicht mehr ertragen kann!«
    Sie stand mit aufgerissenen Augen da und starrte ihn an, bis er sich endlich wieder beruhigt hatte. Zuerst glaubte er, dass sie erneut zu weinen anfangen würde. Doch dann geschah das, worauf er gehofft hatte: Sie wurde wütend. So richtig wütend. Als sie zuschlug, duckte er sich. Als sie ihn wütend und frustriert treten wollte, wich er geschickt zu einer Seite aus. Die Tatsache, dass er sie die ganze Zeit angrinste, stachelte ihren Zorn nur noch mehr an.
    »Du Schwein! Du widerlicher Kleinganove, du dreckiger   …«
    »Nur weiter so, Doc!« Während er ihren nutzlosen, unbeholfenen Schlägen und Tritten auswich, versuchte er nach Leibeskräften, ihren Zorn weiter anzustacheln. »Lass alles raus. All die Anspannung, all die Wut, lass all das hier auf dem Sand und dem Felsen zurück. Vermisch das alles mit deinem Erbrochenen. Hey!« Ihr nächster Schlag fuhr dicht an seinem Gesicht vorbei. »Eine Sache kann ich allerdings nicht bestreiten«,fuhr er fort und tanzte weiterhin um sie herum. »Du hast mich schon wieder ganz feucht gemacht.«
    Noch immer erregt, aber durch ihr Beinaheertrinken viel zu erschöpft, um länger auf ihn einzuschlagen, hielt sie inne und sah ihn blinzelnd an. Dann begann sie wieder zu lachen, aber dieses Mal war es mehr als nur ein Glucksen. Sie lachte, bis sie wieder zu weinen begann, dann weinte sie, um wieder zu lachen. Er hielt einen sicheren Abstand zu ihr ein und beobachtete sie, wobei ihm wieder einfiel, dass ihm ein Freund, mit dem er sich im Eastwood Park im Norden der Stadt mal einen besonders starken Stim geteilt hatte, erzählt hatte, dass Frauen nicht nur ein anderes Geschlecht, sogar eine andere Spezies seien, und musste diesem jetzt zustimmen.
    Er ertrug ihren Gefühlsausbruch, bis er ernsthaft befürchtete, die Belastung wäre zu groß für sie. »Okay, Doc. Das reicht. Ich denke, du hast jetzt alles rausgelassen. Essen, Wasser, Emotionen. Du siehst auf jeden Fall verdammt ausgelaugt aus.« Vorsichtig näherte er sich ihr, legte eine Hand auf ihre rechte Schulter und drückte sie.
    Sie sah ihm in die Augen, und einen Moment, einen Sekundenbruchteil glaubte er, etwas in ihrem Blick zu erkennen, das   …
    Er glaubte schon, sie würde ihn umarmen. Das hätte ihn gleichzeitig gefreut und geängstigt. Wie sich herausstellte, war die emotionale Energie, die er für diese Überlegungen investierte, vergeudet, da sie sich zurückhielt und nicht etwa auf ihn zukam, sondern begann, in ihrem Rucksack herumzukramen. In seiner geschrumpften Seele erlosch ein Funke so schnell, wie er

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