Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
auf die Wange enden, je nachdem, wie ihm gerade zumute war. ImMoment war seine Laune finsterer, als die Nacht dunkel war. Die schwere Wolkendecke, die wie eine dicke Wolldecke über Kapstadt hing, passte perfekt zu Molés Stimmung.
    Er hatte die Spur verloren. Er wusste nicht mehr, wo seine Beute steckte. Die leicht verwirrte Ärztin und ihr kaum existenter Stockmann-Meld-Begleiter waren aus dem Visier des Jägers verschwunden, nachdem sie vom Bediener eines falschen Elefanten direkt vor seinen Augen aufgegabelt worden waren. Während Molé vom Gipfel eines Hügels im hinteren Teil des Sanbona-Reservats Zeuge gewesen war, hatte das vierfüßige mechanische Transportmittel seine Ziele aufgenommen, hatte sich umgedreht und war in Richtung Norden marschiert. Das hieß jedoch noch lange nicht, dass ihr endgültiges Ziel auch wirklich im Norden lag. Nachdem der Elefant aus seinem Blickfeld verschwunden war, konnte er in jede Richtung abgebogen sein, was seine unterbrochene Verfolgung der beiden Namerikaner nur weiter erschwerte.
    Die Maschine war der einzige Hinweis, dem er noch nachgehen konnte. Er hatte bis jetzt keine Ahnung, wohin die beiden nicht zueinanderpassenden Diebe unterwegs waren oder was sie mit dem Faden vorhatten. Die Tatsache, dass sie hierher, ins Land seines jetzigen Arbeitgebers, gekommen waren, stellte an sich schon eine erschreckende Wendung dar. Nach ihrer Ankunft hatten sie nur Dinge getan, die für normale Afrika-Urlauber typisch waren. Sie hatten nichts unternommen, was vermuten ließ, dass sie Reisende waren, die sich im Besitz eines äußerst wertvollen gestohlenen Gegenstands befanden.
    Wussten sie, dass er es gewesen war, der sie im Sanbona-Reservat beinahe getötet hatte? Nicht, dass es von Bedeutung gewesen wäre. Nachdem sie herausgefunden hatten, dass ihre Anwesenheit in Südafrika kein Geheimnis mehr war, würdensie noch vorsichtiger vorgehen, als sie es ohnehin schon getan hatten   – was seinen Job wiederum noch deutlich erschwerte.
    Trotz seiner Frustration verzweifelte er nicht. Das Wort »Versagen« kam in seinem Vokabular nicht vor. Das war einer der Gründe, aus denen er für derart schwierige Aufgaben angeheuert wurde. Er hatte noch jeden Auftrag bis zum Ende ausgeführt, nachdem er ihn angenommen hatte. Dieser hier würde nicht mit seinem ersten Scheitern enden. Er würde sich mit Sicherheit nicht von zwei stümperhaften Amateur-Dilettanten aus Namerika übertrumpfen lassen, die noch nicht einmal begriffen, was sie da eigentlich wirklich gestohlen hatten.
    Wenn die Spur vor ihm nicht mehr zu sehen ist, geht ein guter Fährtenleser den Weg zurück, den er gekommen ist, und hält nach übersehenen Hinweisen auf dem bereits erkundeten Pfad Ausschau. Vorsichtige Überprüfungen und Nachfragen hatten ihn in dieser Nacht hierher geführt, in den verrufensten Teil von Kapstadt, einen Bezirk, der derart verabscheut wurde, dass es die ehrenwerten Bürger der Stadt kaum erwarten konnten, bis er vom langsam ansteigenden Meeresspiegel auf dem Planeten verschlungen und vom Wasser vereinnahmt wurde.
    Das Haus des Bösen lag tatsächlich unter der Meeresoberfläche. Die ursprünglichen Backsteinmauern im Keller des alten Lagerhauses am Hafen waren verstärkt und wasserdicht gemacht worden, indem man einen alles durchdringenden flüssigen Epoxklebstoff hineingespritzt hatte. Das Ergebnis war das moderne, aber weitaus robustere chemische Äquivalent der Delfter Keramik, die die Holländer einst genutzt hatten, um die untersten Stockwerke ihrer Häuser vor dem Wasser zu schützen. Die neueren Komposite waren zwar nicht annähernd so ansehnlich wie die handbemalten holländischenMaterialien aus dem siebzehnten Jahrhundert, aber deutlich wasserabweisender.
    Ein ständig auf Scanbetrieb geschaltetes optisches Aufnahmegerät im Inneren des glänzenden Schilds über dem Eingang registrierte, dass die Augen des kleinen Mannes auf der Straße jetzt schon seit der entsprechend vorbestimmten Zeit auf die Vorderseite des Gebäudes gerichtet waren. Entsprechend seiner Programmierung spielte das Zeichen eine zielgerichtete mobile Werbeeinblendung ab. Diese sank langsam zur Straße herab und blieb in der vorgesehenen, als psychologisch am wirksamsten auserkorenen Entfernung vor den Augen des potenziellen Kunden in der Luft stehen. Die schwebende frei bewegliche Anzeige feuerte daraufhin eine Reihe dreidimensionaler Videobilder ab, die genau berechnet worden waren, um die degenerierten Winkel und Abgründe

Weitere Kostenlose Bücher