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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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unerwarteterweise zum Leben erwacht war. Wortlos beugte er sich hinunter, um ihr zu helfen.
    Ihr Kommunikator war verschwunden, fortgeschwemmtdurch die heftige Strömung, die ihr die Hosentaschen aufgerissen hatte. Nun besaßen sie nur noch sein Gerät und konnten im äußersten Notfall auf einen einfachen mechanischen Kompass zurückgreifen. Mithilfe dieser beiden Instrumente mussten sie den restlichen Weg bis nach Nerens zurücklegen. Der antike Kompass mit seiner magnetischen Nadel und der flachen, nicht beleuchteten Oberfläche war nur durch Zufall in ihre Tasche gelangt, weil sie der Ladenbesitzer in Orangemund, bei dem sie ihre Ausrüstung für die Wanderung gekauft hatten, gedrängt hatte, ihn mitzunehmen. Es war auch das einzige technische Ausrüstungsteil, das keine Batterien benötigte.
    Whispr überließ sie der Inspektion ihres mitgenommenen Rucksacks und machte sich daran, den Stand seiner eigenen Vorräte zu überprüfen. Dank der unzerbrechlichen Befestigungsriemen besaßen sie beide noch ihre Schlafdecken, Wasserflaschen und den Großteil der Nahrungskonzentrate. Einen schrecklichen Augenblick lang glaubte er, die Röhrchen, die seine lebenswichtigen Nahrungszusätze enthielten, wären weggeschwemmt worden. Doch dann fand er das Päckchen, das noch immer trocken und intakt in ein Shirt eingewickelt war. Sie hatten nur einige Nahrungsmittel, etwas Zeit und einige unvernünftige Einstellungen an die Sturzflut verloren.
    »Du kannst das schaffen, Doc.« Er stand in ihrer Nähe, während sie ihre Sachen wieder in den Rucksack packte. »Wir können das schaffen. Natürlich werden wir irgendwann sterben, aber wir können es schaffen.«
    Sie hatte den unteren Rand ihrer Bluse unter den Brüsten verknotet, sodass ihr Bauch nackt blieb. Er konnte nicht anders, als sie anzustarren. Der Anblick einiger Zentimeter cremefarbener unbedeckter Haut waren zwar nicht die Erfüllung all seiner Wünsche, aber er würde sich mit dem zufriedengeben, was er kriegen konnte   – und das, was er jetzt sah, stellte eine großartige Ablenkung von dem ausgedörrten Gelände in ihrer Umgebung dar.
    »Wieder einmal muss ich mich von deinem uneingeschränkten Enthusiasmus motivieren lassen«, stellte sie trocken klar. Dann holte sie tief Luft, was seine eigene Motivation deutlich anstachelte. »Ich verspreche dir eins: Wenn wir es nach Nerens schaffen und ich uns hineinbringen kann, dann wirst du dort nicht sterben.«
    »Wie kannst du mir so ein Versprechen machen?« Er musste sich beeilen, um mit ihr Schritt zu halten, da sie bereits wieder in Richtung Norden marschierte und am Rand des ausgetrockneten Flussbetts entlangging, in dem sie beide beinahe gestorben wären.
    »Weil ich genau weiß, dass du es mir nicht mehr vorwerfen kannst, falls ich mich doch irren sollte.«
    Er schnaubte. »Ah, verstehe   … Jetzt bist du also diejenige, die zuletzt grinste.«
    Hin und wieder blieben sie stehen, um ihren Fortschritt auf den Karten, die in seinem Kommunikator gespeichert waren, zu überprüfen, und sie folgten der Schlucht, bis sie sich gen Osten in Richtung der Berge wandte, von denen die Sturzflut gekommen war. Danach gingen sie über eine andere breite Fläche aus gehärtetem Boden, die mit Ausnahme der herumliegenden Kieselsteine so glatt, flach und leblos wie der gekachelte Boden eines Baustofflagers war. Im Verlauf ihrer Wanderung warf Whispr häufig nervöse Blicke gen Himmel. Auf diesem freien Gelände waren sie für eine Sucherdrohne oder einen vorbeifliegenden Hirez-Satelliten so gut sichtbar wie der Eiffelturm auf einem Kornfeld.
    Aber es war nichts zu sehen. Selbst die allgegenwärtigenschwarz-weißen Krähen hatten die Nähe der Reisenden vorübergehend verlassen, da sie an diesem toten, kargen Ort keine Nahrung mehr finden konnten. Gelegentlich hielten sie an Pfützen aus frischem Regenwasser an, um ihren Durst zu stillen, und waren dabei dankbar für diese kleineren und weniger gewalttätigen Überreste des ungewöhnlichen Niederschlags und die Gelegenheit, sich mit Flüssigkeit versorgen zu können, ohne auf ihre eigenen Vorräte zurückgreifen zu müssen.
    Sie waren beide erleichtert, als die Ebene in niedrige Hügel überging, zwischen denen Täler verliefen, die deutlich schmaler waren als das, aus dem sie vor Kurzem erst entkommen waren. Ouspels Route führte sie stetig weiter nach Norden. Whispr war außerordentlich dankbar dafür, dass sie jetzt erneut die Möglichkeit hatten, im Notfall in Deckung zu gehen.

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