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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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entfalten, aber er wollte die Frau ja auch nicht auf der Stelle töten. Tote Menschen waren eine notorisch schlechte Quelle für Informationen.
    Noch spürte Lindiwe keine Nebenwirkungen des Geschosses, das sich in ihrem Bauch festgesetzt hatte, sodass sie noch einen weiteren Schuss abgeben konnte. Die Tatsache, dass er sehr viel schneller war, als sie erwartet hatte, wurde durch das flackernde Licht und die umherwandernden Glühkugeln, die ihr Sehvermögen verwirrten, noch verschlimmert. Es dauerte einen Moment, bis sie ihn endlich an der Stelle entdeckt hatte, wo er sich hinter einem Tisch, den andere Gäste bei ihrer hastigen Flucht umgeworfen hatten, versteckte. Sie grinste. Der ovale Vidschirmtisch aus strahlenden Fasern würde den Geschossen aus der traditionelleren ihrer beiden Waffen nicht standhalten können. Sie steckte die Pistole mit den Giftpfeilenein, legte die Enden beider Tentakel um den schweren Plastikgriff der anderen Waffe, ignorierte die pornografischen Angebote, die weiterhin von dem umgestürzten Tisch angepriesen wurden, und schoss.
    Dummerweise stürzte sie bereits nach hinten, als die Spitze ihres Tentakels den Abzug drückte. Der Schuss ging in die Decke, aus der Plastik- und Isolierteilchen durch die Luft flogen. Komplett bei Bewusstsein, aber jetzt völlig unfähig, sich zu bewegen, stürzte sie schwer und blieb auf dem Rücken liegen.
    Während sie hilflos nach oben starrte, betrat eine Gestalt ihr Blickfeld. Ihr älterer Angreifer kratzte sich mit einer Hand am Hinterkopf und starrte nachdenklich auf sie herunter. Auf seinem zerrissenen Hemd prangten an den Stellen Blutflecken, an denen er von ihren ersten Schüssen getroffen worden war, doch ansonsten wirkte er dafür, dass er zwei direkte Treffer in die Brust bekommen hatte, noch recht agil. Er stand so dicht vor ihr. Sie musste jetzt nur noch die Mündung der Pistole, die sie noch immer mit beiden Tentakelgliedmaßen gepackt hielt, ein kleines Stück höher heben und den Abzug drücken, um ihm den Garaus zu machen. Doch obwohl sie die Waffe noch immer eisern festhielten, reagierten sie nicht.
    Der alte Mann beugte sich vor und sah ihr prüfend ins Gesicht. Er schien weder besonders wütend zu sein noch schwer zu atmen. Da er sich nicht die Mühe machen wollte, die zahlreichen Saugnäpfe von der Waffe zu lösen, zog er einfach eine verborgene Klinge aus der Außenkante seiner linken Hand und schlug ihr die Tentakel einfach direkt vor der Pistole ab. Zitternd wie sterbende Schlangen klammerten sich die blutenden Enden weiterhin an der Waffe fest, selbst nachdem sie von ihrem Körper abgetrennt worden waren. Er warf sie beiseite und sah dann auf Lindiwe herab.
    »Sie sind äußerlich gelähmt«, informierte er sie, als ob sie das nicht längst selbst gemerkt hätte. »Sie können nicht einmal mehr die Augen schließen.« Sie sah voller Panik mit an, wie eine kleine Aerospritze aus einer anderen Fingerspitze hervorkam. »Ich werde Ihnen eine kleine lokalisierte Dosis des Gegengifts verabreichen. Zusätzlich zu Ihrem Herz und Ihrer Lunge, die im Moment noch beide funktionieren, wird es Ihnen ermöglichen, alles vom Hals aufwärts zu bewegen. Sie werden blinzeln und Ihre Augen befeuchten können, die Zunge bewegen und auch reden. Wenn Sie mir sagen, was ich wissen will, gebe ich Ihnen eine so große Menge des Gegengifts, dass Sie sich innerhalb von fünf Minuten wieder erholt haben. Es handelt sich um ein äußerst einzigartiges Toxin. Die Natur ist dem Meld-Menschen noch immer überlegen darin, Arten zu finden, auf die man töten kann.
    »Was   …?« Ihre Zunge und ihre Lippen fühlten sich an, als wären sie geschwollen und mit dickem Gummi überzogen worden. Beide funktionierten noch nicht wieder richtig, und die Koordination stellte ein immer größer werdendes Problem dar. »Was wollen Sie   …?«
    »Das Wort. Sie haben gesagt, Sie würden sich an ein Wort erinnern, das mehrfach in der Boxprojektion der Sangoma aufgetaucht wäre, bevor Sie aus ihrem Haus geflüchtet sind. Ich habe dafür bezahlt. Sehr viel Geld für ein Wort. Sie können das Subsist behalten.«
    »Sie werden   … Sie werden mir das Gegengift geben?« Das Atmen fiel ihr zunehmend schwerer. Sie hatte Angst, sich zu verschlucken und dabei ihre eigene Zunge mit runterzuschlucken.
    »Natürlich.« Er blickte auf und drehte den Kopf nach rechts. Die beiden Rausschmeißer kamen näher und hatten sich denWeg durch die letzten Gäste gebahnt. »Und schnell, wenn es

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