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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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waren muskulös. Sie sahen aus wie zu prall ausgestopfte Kinderpuppen. Wenn man einen von ihnen zu fest anfasste, würde er wie eine Weintraube zerplatzen.
    »Ich werde jetzt gehen, meine Herren, und würde das gern ohne Aufsehen über die Bühne bringen.«
    Der ältere der beiden Lods besaß orientalische Gesichtszüge und hätte einen guten Buddha-Ersatz abgegeben, wenn er sichnicht eine Arbeit gesucht hätte, bei der er jede Nacht Unruhen zu unterbinden hatte. Die Gestalt, die jetzt im Klub vor ihm stand, war klein, alt und wirkte sehr selbstsicher. Als er an dem geduldigen, fast schon großväterlichen Gesicht des Gasts vorbeiblickte, konnte er die umgestürzten Möbelstücke, den zerstückelten blonden Pferde-Meld sowie die reglos daliegende Tentakelfrau erkennen. Ein Blick nach links informierte ihn über eine breite Blutspur, die zu der Stelle führte, an der ein zweiter Pferde-Meld nur wenige Meter vor dem Notausgang auf dem Boden zusammengebrochen war. Als hätten sie versucht, der Enge seines Bauches zu entrinnen, waren zwischen den gespreizten Fingern des Mannes seine hervorquellenden Eingeweide zu erkennen.
    Die beiden Rausschmeißer sahen sich an. Ohne ein Wort zu sagen, gingen sie einen Schritt zur Seite, zwei Berge, die die Realität erkannt hatten und Platz machten. Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, ging Molé zwischen ihnen hindurch. Beide Lods sahen ihm nach, bis er wie die anderen Gäste dieses Abends durch den Haupteingang verschwunden war.
    »Er sah verdammt alt aus«, stellte der jüngere Meld fest.
    »Nein«, widersprach ihm sein Vorgesetzter. »Nicht alt. Erfahren. Das ist nicht immer dasselbe.« Dann drehte er sich wieder um und sah in den Raum, durch den weiterhin die ohrenbetäubende Musik hallte, und wedelte mit einem dicken Arm. »Lass uns dieses Chaos beseitigen.«
    Bereits nach einer Stunde herrschte im Haus des Bösen wieder das übliche Treiben, als wäre innerhalb dieser wahrlich unheiligen Hallen absolut nichts Unvorhergesehenes geschehen.

5
    Ingrid wachte abrupt auf, als Whispr schrie. Es war ein durchdringendes, erschreckendes Geräusch, wie sie es noch nie zuvor gehört hatte. Im Verlauf ihrer Reise hatte ihr Begleiter schon häufiger geschrien, aber dies war das erste Mal, dass sie tatsächlich Furcht in seiner Stimme hören konnte. Nackte Angst hallte im Inneren seiner Kehle wider, und es klang so, als würde eine Kugel in einem Rohr feststecken.
    Sie setzte sich auf und sah nach links. Ein schneller Blick auf seinen Kommunikator, der zwischen ihnen auf dem Boden lag, sagte ihr, dass es zwei Uhr früh war. Da sie davon ausgingen, dass der Blitz in dieser Woche nicht zum zweiten Mal einschlagen würde (oder vielmehr eine weitere Sturzflut), hatten sie sich wie üblich Mühe gegeben, ihre Wärmesignaturen vor möglicherweise vorbeifliegenden SAHV -Sucherdrohnen zu verbergen, und in einem ausgetrockneten sandigen Flussbett unter einem hervorstehenden Sandsteinüberhang ihr Lager aufgeschlagen. Der Himmel über ihren Köpfen war wolkenleer, und auch über den Bergen im Osten ballte sich keine Front zusammen, daher waren sie der Ansicht, dass so schnell keine weitere Sturzflut zu befürchten war.
    Doch was hatte Whisprs ohrenbetäubenden Schrei hervorgerufen?
    »Was ist, was ist los?«
    Er war unter seiner dünnen, aber wärmenden Decke hervorgeschossen und stand jetzt stocksteif in der Mitte derSchlucht. Das Mondlicht, das nicht von Nebel oder irgendwelcher atmosphärischer Verschmutzung gefiltert wurde, umgab den unglaublich schlanken Meld und ließ ihn wie eine Gestalt aus einem Schauermärchen wirken. Er zitterte sichtlich, hob einen dürren Arm und deutete auf etwas.
    »Ein Geist! Da ist ein Geist!«
    Er deutete auf sie.
    Sie sah an ihrer Decke herunter und konnte nicht erkennen, was ihn so aufgeregt hatte. Dann erhaschte sie im Augenwinkel eine Bewegung, ruckartig und schnell ausgeführt. Was immer ihren Gefährten geweckt hatte, bewegte sich jetzt über ihre zugedeckten Fußknöchel. Der Umriss war in dem schwachen Licht kaum zu erkennen und verwirrte sie anfänglich, doch dann konnte sie die Kreatur identifizieren, und nachdem sie wusste, worum es sich dabei handelte, begriff sie auch die Panik ihres Begleiters. Da sie weitaus mehr über ihr Ziel gelesen hatte als Whispr, konnte sie den Eindringling auch als das, was er war, erkennen, und sie entspannte sich, wenngleich nicht komplett.
    Die Radspinne war giftig, und sie war definitiv so blass wie ein Geist, aber

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