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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Anführerin der Gruppe sprechen, aber sie verströmten allesamt großes Mitgefühl, was darauf beruhte, dass sie ihrem Zuhause und ihren Familien entrissen und in eine entlegeneForschungsanlage gebracht worden waren, wo man an ihrem Gehirn und ihrem Nervensystem herumexperimentiert hatte, um letzten Endes nur andere Säugetiere zu amüsieren, die größere Körper und kleinere Seelen besaßen. Während sie Whispr nervös machten, riefen sie in Ingrid nichts als Mitgefühl und Neugier hervor, wobei Ersteres darauf beruhte, dass sie Ärztin war, und Letzteres auf ihrer Ausbildung als Wissenschaftlerin.
    »Was werdet ihr jetzt tun?«, fragte sie Nyala, als sie im Licht einer kleinen tragbaren Lampe saß. Die Anführerin des Rudels stand im Schatten und säuberte sich mit einem nicht vergifteten Condondorn die Zähne.
    »Was wir immer getan haben, seit wir aus Bethlehem hierher zurückgekehrt sind. Unsere Familien aufziehen, spielen, essen, überleben. Was unsere Art schon immer getan hat.«
    »Habt ihr denn keine Angst, dass die, die illegale Experimente an euch durchgeführt haben, versuchen könnten, euch aufzuspüren und wieder mitzunehmen?«
    Nyala stieß eine schnelle pfeifende Tonfolge aus, die möglicherweise das Lachen eines Erdmännchens repräsentierte. »Keiner von uns ist aufspürbar. Keine Sonden in uns. Es gab keinen Bedarf dafür. Wir konnten nicht entkommen. Und wenn wir flohen, wo sollten wir hingehen? Bestimmt nicht den ganzen Weg hierher zurück. Nicht den Weg zurück in die Namib.« Ihr Tonfall wurde ernster. »Es wird einfacher für sie, unschuldige neue Leben zu suchen und zu zerstören.«
    Ingrid lag eingewickelt in ihre Decke auf dem Boden, hatte den Kopf auf eine Hand gestützt und musterte das dominante Weibchen. »Stört dich das nicht?«
    »Erdmännchen sind nicht wie Menschen«, erwiderte Nyala. »Wir kämpfen immer. Um Gebiete, um Jagdrechte, um die besten Plätze zum Baugraben.«
    »Das ist nicht viel anders als bei den Menschen«, rief Whispr aus seiner kleinen Zuflucht auf der anderen Seite der Schlucht herüber.
    Nyala ignorierte ihn. »Was mit den anderen Erdmännchen passiert, sorgt mich nicht. Nur mein Rudel ist für mich wichtig. Mein Rudel und meine Kinder. Ich muss meine Gene weitergeben.«
    Ingrid machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ich hatte geglaubt, wir wären uns doch etwas ähnlicher.«
    »Warmes Blut ist nicht alles.« In der menschlichsten Pose, die Nyala seit ihrem Auftauchen in der Schlucht an den Tag gelegt hatte, drückte sie ihre rechte Pfote auf ihr Herz. »Es zählt nur, was hier ist.« Sie sah sich um. »Es ist nicht gut, nachts außerhalb des Baus zu sein. Zu viele, die Erdmännchen fressen wollen.«
    »Ich schätze, dass Whisprs und meine Anwesenheit dafür sorgen dürfte, dass alles, was kleiner ist als ein Leopard, nicht in unsere Nähe kommt.«
    »Ja, das stimmt.« Nyala nickte. »Menschengestank schreckt fast alle ab. Hier gibt es keinen Bau. Ich werde mir einen Fleck warmen Sand suchen. Ich wünsche dir keinen Mond, Frau.«
    »Mein Name ist Ingrid.«
    »In-gred. Ja, Ingred. Schlaf. Man sollte schlafen, bevor die Sonne aufgeht. Vielleicht bringt die Sonne Nahrung, vielleicht einen Mann, vielleicht einen Kampf. Vielleicht den Tod.«
    *
    Die Hitze weckte sie. Irgendetwas stimmte nicht. Die biothermosensitive Decke, die sich ständig an die außen herrschende Umgebungstemperatur und die Wärme ihres Körpers anpasste, sollte sie selbst unter extremen Bedingungen noch angenehm schlafen lassen. Sie schlug in der Dunkelheit die Augen auf, blinzelte, und als sich ihre Augen an das Sternenlicht gewöhnt hatten, erkannte sie, wo das Problem lag. Sie musste lächeln. Dann legte sie sich wieder hin und sagte sich, dass sie nichts dagegen unternehmen konnte. Sie musste sich einfach an die erhöhte Temperatur gewöhnen.
    Zugedeckt mit dreißig schnarchenden Erdmännchen schlief sie bald wieder ein. Sie war zufrieden, und ihr war sehr warm.
    *
    Für die Ärztin aus Savannah brach der folgende Morgen klar, kalt und mit Ausnahme ihres launenhaften Meld-Gefährten alleine an.
    Sie setzte sich auf und sah in beide Richtungen der Schlucht, doch es war nirgendwo etwas zu sehen. Da waren keine durchdringenden schwarzen Augen, keine fragenden Blicke, die auf sie gerichtet waren. Die einzige Bewegung, die sie entdecken konnte, kam von einer gefleckten Eidechse, die den Kopf aus einer Felsspalte steckte. Da sie jedoch kein wärmender Sonnenschein erwartete, zog sie ihn rasch wieder

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