Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Stiefel wieder anzuziehen. Vornübergebeugt schlich Whispr langsam zwischen den Gräsern auf die Stelle zu, von der das Geräusch gekommen war. Als Ingrid wieder komplett angezogen war, hatten sie das Stöhnen ein zweites Mal gehört. Jetzt war es lauter und von Worten untermalt, die sie nicht kannten. Da sich Ingrid über das Land, das sie bereisten, schlaugemacht hatte, bevor sie aus Kapstadt aufgebrochen waren, glaubte sie jedoch, die Sprache zu erkennen. Das Klicken und die Knacklaute waren zu eindeutig und konnten nur einer Sprache der Ureinwohner der südafrikanischen Wüste zugeordnet werden.
    Dann fanden sie die Kreatur, und sie glaubte schon, sich geirrt zu haben. Bis sie erneut etwas sagte.
    Keuchend und blutend lag der wohl radikalste Meld, den Ingrid je gesehen hatte, zwischen den Gräsern. Die Manipulation war dermaßen extrem, dass sie die Frau zuerst für eine Antilope oder ein anderes kleines, vierfüßiges Wesen hielt, das magifiziert worden war, um menschlicher auszusehen. Erst als sie langsam näher kam, konnte sie tatsächlich erkennen, dass sie ein manipuliertes menschliches Wesen vor sich hatte. Selbst Whispr, dem im Untergrund in Savannah schon wirklich radikale Melds begegnet waren, war überrascht. Die Kreatur, dievor ihnen lag, war mehr als nur eine der üblichen kosmetischen Manipulationen. Dabei stand weniger zur Debatte, wie das geschehen war, sie waren vielmehr völlig irritiert, warum jemand so etwas machen sollte.
    Die Kreatur   – die Person, korrigierte sich Ingrid   – sah zu ihnen herauf und gab keuchend einige Sätze in ihrer seltsamen Klicksprache von sich. Mitten im Satz wechselte sie ohne Vorwarnung auf einmal die Sprache, sodass sie sie verstehen konnten.
    »Sie sind nicht   … Firma?«
    »Nein.« Nun, da sowohl Ingrids professionellen ebenso wie ihre persönlichen Instinkte geweckt waren, hatte sie keine Angst mehr, sich noch weiter zu nähern. »Wir sind   … Forscher. Wir wollen Ihnen nichts Böses.«
    Die dunklen Augen wurden aufgerissen, und die weibliche Stimme klang noch etwas angespannter. »Sie sind nicht   … SAHV -Sicherheit?«
    »Ganz bestimmt nicht«, versicherte Whispr ihr. »Wir wollen denen ebenso wenig begegnen wie Sie.«
    Ingrid kniete sich neben die verletzte Frau. Lange, blutige Schnitte waren an ihrem linken Bein und ihrer Pobacke (ihrer Keule?) zu sehen. Sie trug nur wenig Kleidung, kaum mehr als ein Bikinioberteil und einen kurzen Rock. Doch der dunkle Stoff war synthetisiert und fest. Er sah zwar aus wie Tierhaut, war jedoch nicht daraus hergestellt worden.
    »Was ist mit Ihnen passiert?« Ohne der Frau Zeit zum Antworten zu geben, fügte sie hinzu: »Mein Name ist Ingrid. Das ist mein Freund und Reisebegleiter Whispr.« Als sie die Hand ausstreckte und eine der Wunden berühren wollte, schreckte die Meld-Frau zurück. »Keine Angst. Entspannen Sie sich.« Ingrid lächelte. »Ich bin Ärztin. Eine richtige Ärztin.«
    »Ärztin?« Trotz ihres erschreckenden Zustands hatte die Frau ein Recht darauf, erstaunt zu sein, dass sie mitten im Nirgendwo jemandem begegnete, der behauptete, Ärztin zu sein.
    »Ja, eine Ärztin.« Ingrid setzte ihre professionelle Miene auf. »Was ist mit Ihnen passiert?«
    »Ich habe einige bestimmte Pflanzen gesammelt. Medizinische Pflanzen, die am Fluss wachsen. Ich erinnere mich daran, dass ich hierhergekommen bin, um etwas zu trinken.« Sie hob den Kopf und deutete mit dem Kinn ein Stück flussaufwärts. »Leopard kam zur selben Zeit an dieselbe Stelle zum Trinken. Hat mich überrascht. Ich ihn auch. Wir stritten uns.« Ein schüchternes Lächeln erschien auf dem dunklen, schweißbedeckten Gesicht. »Leopard gewinnt bei diesem Streit immer.«
    »Aber Sie sind noch immer hier«, meinte Whispr mit bewundernder Miene. »Sie sind noch am Leben.«
    Ein kurzes Nicken. »Er hat mich überraschend angefallen. Ich habe mich gewehrt.« Sie griff nach unten an ihre Hüfte, und Ingrid sah eine Lederscheide. Sie war leer. »Leopard trägt jetzt mein Messer.« Überzeugt davon, dass sie nicht erschossen oder verhaftet werden sollte, setzte sie sich mühsam auf. »Ich heiße !Nisa.« Ihr Name begann mit einem scharfen Schnalzen der Zunge gegen den Gaumen.
    »Ruhig, ganz ruhig.« Ingrid legte einen Arm um die junge Frau, um sie zu stützen, und sah Whispr an. »Verbandskasten.« Er nickte und verschwand wieder in den Büschen.
    Sie reinigte zuerst die Wunden und verabreichte dann Antibiotika. Als sie die Sprühhaut aus Whisprs

Weitere Kostenlose Bücher