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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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machte keinen Unterschied. Alle sahen auf die San herab und verabscheuten sie. Vor dem SAHV hat die letzte Stammesregierung, die hier herrschte, viele Jahre lang versucht, die San zu zwingen, nur in Städten oder Reservaten zu leben. Beides ist nichts für die San. In Städten sterben wir. In Reservaten müssen wir weinen. Aber das hier«, sie deutete auf ihre vornübergebeugte vierbeinige Gestalt, »können wir versuchen. Die San haben schon immer in diesen Wüsten gelebt, in der Namib und der Kalahari. Wir leben auch heute noch hier. Aber ein Leben wie in früherer Zeit ist nicht mehr möglich. Uns wurde immer von anderen gesagt, wir sollen uns verändern. Also verändern wir uns.« Sie grinste. »Aber nicht so, wie es die andern gern hätten. Jetzt und hier entscheiden wir, wie wir uns verändern!«
    Im Verlauf der nächsten Stunden mussten Ingrid und Whispr mehr klettern und kraxeln, als sie es seit ihrer Abreise aus Savannah hatten tun müssen. Trotz ihrer Verletzungendurch die Krallen des Leoparden waren die umgestürzten Felsen und großen Höhen kein Hindernis für !Nisa. Da sie sich mit ihren manipulierten Beinen auf allen vieren fortbewegte, konnte sie problemlos von einem Vorsprung zum nächsten springen. Sie bewies große Geduld mit ihren Begleitern und ignorierte Whisprs Flüche, während sie die beiden durch eine seitlich abzweigende Schlucht vom Hauptfluss wegführte.
    Ingrid überlegte noch immer, ob ein derart umgestalteter Meld noch fähig war, auf zwei Beinen zu stehen, doch dann bekam sie ihre Antwort in Gestalt zweier junger Männer, die sich aus dem Nichts zu manifestieren schienen, als sie aus den Steinwänden, die beide Seiten des Weges flankierten, hervorkamen. Obwohl sie genauso stark verändert worden waren wie ihre Führerin, standen sie auf ihren Hinterbeinen. Außerdem hielten sie Gewehre in den manipulierten Händen. Whispr riss seine Hände reflexartig hoch und deutete auf eine der Waffen.
    »Sie wollen mir jetzt aber nicht erzählen, dass das eine traditionelle San-Waffe ist, oder?«
    !Nisa sprach die Wachen in ihrer bemerkenswerten Muttersprache an, woraufhin diese ihre Waffen senkten. »Wir sind Traditionalisten«, meinte sie dann zu Whispr, »aber wir sind keine Narren.«
    In Begleitung der beiden Wachen setzten sie ihren Weg weiter die Vorberge hinauf fort. Da die beiden Männer nicht gleichzeitig ihre Waffen festhalten und auf allen vieren laufen konnten, hatten sie die Gewehre in lange, gewebte Holster geschoben, die sie auf ihrem Rücken trugen.
    »Wofür brauchen Sie die Waffen?«, erkundigte sich Ingrid neugierig. »Vor allem hier draußen, in dieser verlassenen Gegend?«
    »Die Wüste wirkt nur auf jene verlassen, die nicht wissen,wo sie hinsehen müssen. Dass wir erneut eins mit der Namib werden, heißt noch lange nicht, dass wir nur mit Pfeil und Bogen herumlaufen können. Hätte ich meine eigene Waffe bei mir gehabt, dann wäre ich besser mit dem Leoparden fertiggeworden und hätte Ihre Hilfe nicht gebraucht. Aber dann hätten Sie diesen Ort auch nie zu sehen bekommen.« Sie stützte sich auf den Hinterbeinen ab und deutete nach vorn.
    Die hängende Schlucht war ein kleines Paradies hoch oben in den Gebirgsausläufern. Dort, wo der Abhang flacher wurde, hatte sich der gewundene Flusslauf des Nebenarms, dem sie gefolgt wareb, in mehrere Teiche ergossen. Das kleine Tal, das an allen Seiten von hohen Felsen umgeben war, konnte mit einer überraschenden Menge an Vegetation aufwarten. Als traditionelle Jäger und Sammler bauten die San nichts auf der gut gewässerten Erde an. Sie errichteten auch keine Gebäude, da sie diese nicht benötigten. Höhlen und hervorstehende Felsen boten ihnen genug Unterschlupf. Doch ihr Lebensstil erforderte keine völlige Rückkehr in alte Zeiten. Die traditionelle Kultur hatte auch ihre Grenzen.
    Große Flächen aus amorphen Solarzellen waren so eingefärbt, dass sie zu dem Gelände in der Umgebung passten und damit verschmolzen, und versorgten die San mit Energie. Kleine getarnte Satellitenschüsseln ermöglichten es ihnen, dieselben Vidprogramme zu sehen, die man auch in Kapstadt empfangen konnte und sogar in Savannah. Lautlose Kühlgeräte hielten die Lebensmittel frisch und trotzten den extremen Temperaturen, die in der Namib üblich waren. Versteckt in einer großen Höhle im hinteren Teil der Gemeinde standen gleich zwei verhüllte Schweber.
    »Im Sperrgebiet ist eine solche formelle Siedlung natürlich illegal.« !Nisa zeigte ihnen eine

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