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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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danach   …«
    Er musste nicht weiterreden. Ingrid versuchte, anhand der Richtung des untersten Korridors, aus dem sie gekommen waren, und des Klimarohrs herauszufinden, wohin sie sich wenden mussten, drehte sich dann nach links und ging mit langsamen, aber gleichmäßigen Schritten los.
    Nach all den Tagen, die sie durch die Namib gereist waren, wirkte jedes Gesicht wie eine Überraschung, jedes Geräusch wie eine Offenbarung und jeder Geruch wie ein Schock. Sie musste sich zwingen, nicht jedem, dem sie begegnete, in die Augen zu sehen. Sie kannte niemanden von ihnen, und sie wollte auch nicht, dass jemand sie erkannte.
    »Hast du eine Ahnung, wohin wir gehen?« Whispr hatte wieder den völlig leeren Gesichtsausdruck aufgesetzt, den er sonst vor allem für Begegnungen mit der Polizei reserviert hatte.
    »In Richtung Norden«, antwortete sie. »Hoffe ich zumindest. Wenn dieser Gang nicht abbiegt oder eine Kurve macht, dann müssten wir in die Richtung gehen, in der sich auch der riesige Raum befindet, den wir aus dem Inneren des Rohrs gesehen haben.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann bleiben wir irgendwo stehen und fragen, wie wir zum Hauptforschungszentrum kommen.«
    Das war sogar teilweise ernst gemeint.
    Nach mehreren Hundert Metern verlief der Gang, für den sie sich entschieden hatte, noch immer schnurgerade weiter   – und führte hoffentlich in die richtige Richtung. Während sie es vermied, einen der Angestellten direkt anzusehen, hatte sie bemerkt, dass einige von ihnen durchaus versucht hatten, Blickkontakt herzustellen. Jedes Mal, wenn das geschah, verfluchte sie ihr letztes und viel zu auffälliges kosmetisches Meld.
    Zwei näher kommenden Männern konnte sie nicht ausweichen. Einer war ein Wissenschafts-Meld. Der manipulierte neurologische Speicherplatz hatte für eine glatte, aber nicht unansehnliche Beule in seinem Nacken gesorgt, und seine Finger besaßen ein zusätzliches Gelenk, um die komplizierte wissenschaftliche Ausrüstung besser bedienen zu können. Sein Begleiter war ein nicht besonders attraktiver Natural mittleren Alters. Er war es auch, der sie ansprach, nachdem er einen Schritt zur Seite gemacht und ihr so den Weg versperrt hatte. Whispr, der hinter ihr ging, verspannte sich. Sie hatten zwar keine Waffen dabei, aber als professioneller Straßenräuber war er überzeugt davon, dass er auch ohne ein Messer mit diesen beiden Gehirnakrobaten fertigwerden konnte. Das Problem würde nicht sein, sie auszuschalten, sondern eher, sie danach zu beseitigen.
    Wie schon so oft machte er sich auch dieses Mal viel zu viele Sorgen.
    »Hallo, Rotschopf.« Das breite Grinsen enthüllte, dass der Natural doch nicht so unangetastet war, wie es zuerst den Anschein gemacht hatte. Er hatte zumindest eine erkennbare kosmetische Manipulation über sich ergehen und seine Zähne mit Perlen besetzen lassen. Wenn er lächelte, blitzten kleine Regenbogen zwischen den Überresten seines Frühstücks auf.
    Zumindest wissen wir jetzt, welche Tageszeit es ist, dachte Ingrid und lächelte zurück.
    »Hallo.« Sie versuchte, um ihn herumzugehen, doch das wusste er zu verhindern.
    »Hey, warum haben Sie es denn so eilig? Ich wüsste nicht, dass ich Sie schon mal in der Klinik gesehen habe.«
    »Waren Sie vor Kurzem krank?«
    »Äh, nein.« Die Intensität seines Lächelns nahm ein wenig ab. »Ich werde nie krank.«
    »Tja, dann gab es wohl auch keinen Grund, mich aufzusuchen, oder?« Sie sah Whispr an und meinte in professionellem Tonfall zu ihm: »Eric, denken Sie daran, heute Abend eine doppelt antiseptische Dusche zu nehmen. Ich befürchte, dass einige dieser lokalen Kulturen auf Ihre Haut gekommen sein könnten.«
    »Kulturen?«, wiederholte der Wissenschafts-Meld mit unsicherer Stimme.
    »Ja.« Sie lächelte ihn freundlich an. »Wir arbeiten an einigen Derivaten aus lokalen Hederotoxinen, und der Umgang damit ist nicht immer leicht. Man muss sich gründlich waschen, wenn man mit den Spritzen fertig ist, ansonsten kann es passieren   …«
    »Man sieht sich, Rotschopf   … vielleicht irgendwann mal.« Der offensichtlich beunruhigte Natural ging ihr rasch aus dem Weg, um gemeinsam mit seinem Freund in eine andere Richtung weiterzugehen   – etwas schneller als zuvor, glaubte sie.
    »Du lernst schnell«, lobte sie Whispr, der angenehm überrascht war. Sie gingen weiter. Einige Frauen in Mechanikerkleidung winkten ihnen zu, als sie an einem anderen Korridor vorbeikamen. Ingrid lächelte sie an und winkte

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