Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)
können dies wieder als Regel ausdrücken:
Je mehr Einfühlungsvermögen ein Mensch in die eigene Gefühlswelt hat, desto mehr wird er auch für die anderer entwickeln können.
Und umgekehrt. Diese Regel erklärt auch, warum besonders sensible Menschen nicht nur für andere viel Verständnis aufbringen können, sondern auch selbst sehr (manchmal mimosenhaft) empfindsam sind. Dies bringt uns zur nächsten Aufgabenstellung für Sie.
2.9 Aufgabe Nr. 4
Versuchen Sie bitte, diesmal Ihre eigenen körpersprachlichen Signale durch einen laufenden Kommentar (wie ein »rasender Reporter«) festzuhalten. Dies können Sie sowohl gedanklich durch Sprech-Denken, als auch laut, vielleicht sogar auf Band? So eine Aufnahme könnten Sie dann auch für die Zusatzübung unter 2.10 benützen, falls Sie diese Übung auch machen möchten. (Sie ist nicht Teil des »offiziellen« Übungszyklus und wird nur für einen Teil der Leser in Frage kommen.) Letztlich können Sie diese Übung auch schriftlich absolvieren, wenn Sie sie im Sinne einer Selbst-Inventur benützen wollen, um Ihren eventuellen Eigenarten auf die Spur zu kommen.
Versuchen Sie, ca. 10-15 Minuten lang jeden körpersprachlichen Aspekt, den Sie entdecken können, zu beschreiben. Z. B.: »Ich runzle die Stirn, meine Lippen sind aufeinandergepreßt, ich laufe zielbewußt zur Küche, mein Rücken fühlt sich verkrampft an, ich merke, daß ich nur auf einem Bein stehe, ich bediene die Kaffeemaschine …« Versuchen Sie, Signale jeder Kategorie aufzuspüren!
2.10 Aktiv Körpersprechen
Manchmal kann es von hohem Nutzen sein, wenn man seine Körpersprache aktiv einsetzen, bzw. aktiv beschränken kann. Vielleicht möchte. man lernen, ein nervöses Signal zu vermeiden, oder ein Signal einzusetzen, dessen Nutzen einem einleuchtet, wiewohl man selbst dieses Signal in der Vergangenheit zu selten eingesetzt hat, z. B. Augenkontakt.
Wer daran Interesse hat, dem sei folgende Zusatz-Übung empfohlen:
Man spreche eine Serie von körpersprachlichen Signalen als Anweisung auf ein Band (oder man nehme das Band der Aufgabe Nr. 4).Textvorlagen findet man im Zweifelsfalle, wenn einem auf Anhieb nicht genug einfallen sollte, in »Groschenromanen«, da in diesem Genre mit einer Fülle von körpersprachlichen Signalen gearbeitet wird, um die Phantasie des Lesers ja nicht zu strapazieren!
Statt einer Bandaufnahme kann natürlich auch eine zweite Person die Anweisungen vorsagen oder vorlesen.
Nun bemüht man sich, allen Aufforderungen sofort und ohne Zögern Folge zu leisten. Eine Situation, die jeder Schauspieler, jedes Fotomodell beherrschen muß.
Als Variante eignet sich auch das Nachahmen anderer Personen, seien sie nun anwesend oder im Fernsehen zu sehen. Wenn Sie dies als Partyspiel deklarieren, können Sie einerseits eine Menge Spaß haben, andererseits Ihre Fähigkeiten schulen! Übrigens werden Sie in einer Gruppe feststellen, daß diese Übung manchen Menschen sehr leicht fällt, während andere kaum die gröbsten Bewegungen nachvollziehen können. Zu welchem Typ gehören Sie?
2.11 Aufgabe Nr. 5
Was wir bis jetzt noch nicht geschult haben, ist unser Gehör. Um ein Gefühl für Tonfall zu entwickeln, müssen wir anders zuhören als bisher. Am leichtesten geht dies zunächst mit einem Fernsehprogramm, wobei sich jede Sendung eignet. Nachrichtensendungen beinhalten natürlich weniger Ton-Nuancen als ein Spielfilm, aber das stellen Sie am besten selbst fest. Sehen Sie fern und versuchen Sie, Tonfall-Signale zu verbalisieren. Z. B. »Er spricht laut, aggressiv, zögernd, langsam«, etc. Hier werden Sie wiederum feststellen, daß nuanciertere Wahrnehmungen erst mit der Übung auftauchen, daß sie dann z. B. auch ein kaum spürbares Zögern, ein leichtes Vibrieren der Stimme und ähnliches wahrnehmen und verbalisieren können!
2.12 Übertragungseffekt in die tägliche Praxis
Das Absolvieren dieser Übungen hilft Ihnen nicht nur, weil Sie einzelne Aspekte trainieren, sondern der Hauptzweck liegt imÜbertragungseffekt in die tägliche Praxis. Plötzlich beginnen Sie »mit anderen Augen* zu sehen (s. Vorwort). Sie nehmen auch Nuancen im Tonfall oder das Pausieren eines Sprechers bewußt wahr. So daß sich die Bibelweisheit: »Suchet und ihr werdet finden« wieder bewahrheitet. Sie werden in der Zukunft mehr wahrnehmen, weil Sie bewußt suchen! Signale, die Sie jetzt bewußt registrieren, statt wie früher unbewußt.
2.13 Abschlußübung
Zum Schluß unseres Übungs-Zyklus, der sich mit
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