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Signale

Signale

Titel: Signale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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ausbrechen, und wenn, in welchem Maße ich daran mitschuldig sein würde; b) was ich mit dem netten Kerl namens Connick anstellen sollte; c) ob es das wert war, oder d) wie sehr ich mich am bevorstehenden Weihnachtsfest hassen würde. Ich ließ mich nur noch von dem heißen Strahl wohlriechenden, schäumenden Wassers betäuben. Als meine Haut weiß und runzlig wurde, verließ ich die Dusche, obwohl ich zu keinen Entscheidungen und zu keinerlei Lösungen gelangt war, kleidete mich an, aktivierte die Kanäle und ließ sie alle blinken, summen und lärmen.
    Candace nahm ich zuerst an die Reihe. Sie sagte: »Gunner! Guter Gott, hast du von der Waffenstillstandskommission gehört? Sie haben eine Erklärung abgegeben …«
    »Ich weiß. Was gibt es noch, Schätzchen?«
    Gutes Mädchen, sie hielt den Laden in Gang und versäumte trotzdem nichts.
    »Dann gab es da die Sitzung der Bürgerdelegation beim Team …«
    »Ich war dabei. Sie haben sich mit den Militärs zerstritten. Was noch?«
    Sie warf einen flüchtigen Blick auf die Papiere in ihrer Hand, zögerte und meinte: »Nichts von Bedeutung. Äh, Gunner, die 3-V-Show heute abend …«
    »Yeah, Schätzchen?«
    »Soll ich sie streichen?«
    Ich sagte: »Nein. Es stimmt, wir wollen unsere Zeit nicht für die Gesellschaft für Arkturische-Amerikanische Freundschaft vergeuden, oder was dergleichen im Terminkalender steht, aber andererseits müssen wir die Zeit nutzen. Ich weiß bloß noch nicht, was am besten zu tun ist.«
    »Aber Junior sagte …«
    »Schätzchen«, meinte ich, »Junior sagt viel, wenn der Tag lang ist. Irgend jemand in der Nähe, der auf meinen Skalp scharf ist?«
    »Well«, sagte sie, »da ist Mr. Connick. Ich dachte, du wolltest ihn nicht sehen.«
    »Doch, das will ich. Ich empfange jeden.«
    »Jeden?« Sie war überrascht und schaute wieder in ihre Papiere. »Da ist jemand vom Team …«
    »Von mir aus kann es vollzählig kommen.«
    »… und Commander Whitling von …«
    »… von der Klinik. Sicher, und richte ihm aus, er möge ein paar Kinder mitbringen.«
    »… und …« Sie unterbrach sich und sah mich an. »Gunner, treibst du Unfug mit mir? Du willst doch nicht im Ernst alle diese Leute sehen.«
    Ich lächelte, streckte die Hand aus und legte sie auf das Bildtelefon. Für sie mußte es aussehen, als krieche eine riesige, verschwommene Hand in ihren Bildschirm, aber sie würde wissen, was los war. Ich sagte: »Du könntest dich nicht mehr irren. Ich will. Ich will, ich will sie alle sehen, je mehr, um so besser, und am besten ist es, sie alle im Büro zu empfangen. Sorge dafür, Schätzchen, weil ich inzwischen sehr beschäftigt sein werde.«
    »Womit beschäftigt, Gunner?«
    »Damit beschäftigt, mir zu überlegen, warum ich sie sehen will.«
    Und ich schaltete das Bildtelefon aus, erhob mich und ging, ließ die anderen Anrufer hinter mir ins Leere gackern. Was ich benötigte, war ein langer, langer Spaziergang, und den unternahm ich.
    Als ich müde wurde, ging ich in die Filiale und scheuchte Haber aus seiner Privatwohnung auf. Ich ließ ihn neben dem Schreibtisch warten, der sich bis vor kurzer Zeit noch in seinem Besitz befand, während ich mich mit Candace besprach und feststellte, daß sie alle Termine dieses Abends für mich erledigt hatte; dann befahl ich ihm, sich zu verkrümeln. »Und vielen Dank«, sagte ich.
    Er verharrte auf seinem Weg zur Tür. »Wofür, Gunner?«
    »Für ein sehr hübsches Büro, in dem man die Zeit totschlagen kann.« Ich wies auf das Mobiliar. »Als ich in Chikago Ihre Verwaltungskosten eingesehen habe, wunderte ich mich, womit Sie fünftausend Dollars durchbringen konnten, Haber, und ich gestehe, daß ich zuerst vermutete, Sie würden sich Handsalben genehmigen. Aber ich habe mich getäuscht.«
    Verletzt meinte er: »Gunner-Boy! So etwas würde ich mir nie erlauben!«
    »Ich glaube Ihnen. Warten Sie eine Minute.« Ich überlegte eine Sekunde und beauftragte ihn, einige der Techniker hereinzuschicken, sowie mich durch niemand, aber auch niemand, unter welchem Vorwand er es auch versuchen sollte, stören zu lassen. Ich schüchterte ihn mächtig ein. Er verschwand, ein zitternder, ein wenig verärgerter, gereizter und bewundernd aufschauender Mann, ich glaube, weil jetzt bevorstand, wie der große Gunner sich aus der Affäre ziehen würde. Indessen instruierte der große Gunner kurz die Techniker, nahm ein zehnminütiges Nickerchen, trank den Martini aus dem Frühstücksfach und schüttete den Rest in den Abfluß.
    Da

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