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Signale

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Titel: Signale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Antwort eintreffen … falls es dort Planeten gab, auf denen Menschen zu leben vermochten.
    Das war die große Frage, die schon so oft eine verneinende Antwort gefunden hatte. Aber Tau Ceti ist noch immer erfolgversprechend, dachte Marchand fest. Es war eine schwächere und kältere Sonne als Sol. Aber es war ein G-Typ, und nach den spektropolarmetrischen Beobachtungen zu schließen, waren mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Planeten vorhanden. Und sollte es eine weitere Enttäuschung sein …
    Marchand richtete seine Augen auf 4.0 Eridani A, noch schwächer, noch weiter entfernt. Die Expedition nach 40 Eridani A war, so erinnerte er sich, mit dem fünften Raumschiff gestartet. Es mußte das Ziel bald erreichen – in diesem Jahr oder im nächsten vielleicht. Es gab keine sichere Methode, die Zeit zu schätzen, wenn man sich dicht unter der Lichtgeschwindigkeit bewegt …
    Aber jetzt lag die Höchstgeschwindigkeit natürlich höher.
    Der Gedanke an die Unzulänglichkeit bereitete ihm nahezu körperliches Unbehagen; langsamer als das Licht – wie hatte er das wagen können!
    Aber er besaß keine Zeit, um sie an solche oder überhaupt an irgendwelche Emotionen zu vergeuden. Er fühlte die Zeit verrinnen und richtete sich auf. Blickte sich um. Mit sechsundneunzig Jahren kann man es sich nicht leisten, irgend etwas langsam zu tun, nicht einmal die Tagträumerei.
    Er betrachtete Procyon. Um Procyon hatten sie sich spät gekümmert – das Schiff würde kaum die halbe Entfernung überwunden haben. Sie hatten es fast überall versucht: sogar Epsilon Eridani und Groombridge 1618; sogar, weit außerhalb der vielversprechenden Spektrometerklassen, 61 Cygni A und Epsilon Indi, und auch Proxima Centauri (obwohl sie nahezu überzeugt waren, daß der Versuch umsonst sein würde, denn die Expedition zum Alpha Centauri hatte nur sehr junge, unbewohnbare Planeten ausmachen können).
    Insgesamt waren es sechsundzwanzig. Drei Schiffe gingen verloren, drei kehrten um, eines befand sich noch auf der Erde. Neunzehn waren noch unterwegs.
    Marchand blickte hoffnungsvoll auf den leuchtenden grünen Pfeil, der die Position der Tycho Brahe markierte, wo sie ihren Strahl ionisierten Gases in das All jagte, das größte seiner Schiffe, dreitausend Frauen und Männer an Bord. Es schien ihm, als habe jemand unlängst die Tycho Brahe erwähnt. Wann? Warum? Es war nicht sicher, aber der Name verblieb hartnäckig in seinen Gedanken.
    Die Tür öffnete sich, und Dan Fleury kam herein. Er starrte auf die Anordnung von Sternen und Raumschiffen und schien sie doch nicht wahrzunehmen. Der Kartenraum hatte für Fleury niemals irgendeine Bedeutung gehabt.
    »Verdammtnochmal«, schimpfte er, »Norman, du hast uns ganz schön erschreckt! Warum bist du nicht in der Klinik geblieben …«
    »Ich war dort, aber ich hatte keine Lust mehr. Es ging schließlich in Asa Czernys Kopf, daß ich es sehr ernst meinte, und so sagte er schließlich, daß ich heim könne, wenn ich mich ruhig verhalten und ihn gelegentlich nachschauen lassen würde. Wie du siehst, verhalte ich mich ruhig. Und von mir aus kann er hereinschauen, wenn er will. Ich versuche nur, die Wahrheit über den ÜL-Antrieb herauszufinden.«
    »Ach, Unsinn, Norm! Ehrlich, du solltest dir keine Sorgen …«
    »Dan, seit dreißig Jahren gebrauchst du das Wort ›ehrlich‹ nur dann, wenn du mich anlügst. Also laß es. Ich habe dich heute morgen hergebeten, weil du die Antwort weißt. Ich möchte sie hören. Um Gotteswillen, Dan !«
    Fleury schaute sich nach allen Seiten um, als bemerke er die glühenden Lichtpünktchen zum ersten Mal. Vielleicht ist es so, dachte Marchand. .
    Schließlich sagte er: »Nun, es gibt einen Hinweis …«
    Marchand wartete. Er besaß große Erfahrungen im Warten.
    »Es gibt da einen jungen Mann«, begann Fleury erneut. »Sein Name ist Eisele. Ein Mathematiker, kannst du dir das vorstellen? Er hatte eine Idee.«
    Fleury holte eine Sessel und setzte sich.
    »Beileibe nicht perfekt«, fügte er hinzu.
    »In der Tat«, sagte er, »viele Leute nehmen an, es würde nicht funktionieren. Natürlich kennst du die Theorien. Einstein, Lorentz-Fitzgerald, die ganzen Kapazitäten – sie sprechen alle dagegen. Es nennt sich – stell dir vor! – Polynomiation.«
    Er wartete vergeblich auf ein Gelächter. Dann sagte er: »Allerdings muß ich sagen, es scheint etwas daran zu sein, denn einige Tests …«
    Marchand sagte sanft und mit enormer Beherrschung: »Dan, würdest du bitte zur Sache

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