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Silber

Titel: Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Savile
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im Rücken weiter, die sich darüber freute, dass einer aus ihren Rängen gerade den mürrischen Gardisten vorgeführt hatte. Noah zögerte nicht, er riskierte keinen Blick zurück. Er lief so schnell er konnte zur Mitte des Platzes.
    Der Hinterlader drehte sich um, als er den Applaus hinter sich hörte, und sah, dass Noah kam, um ihn sich zu holen.
    Noah griff nach seiner Waffe, in der festen Absicht, seine Drohung wahrzumachen. Dann sah er plötzlich Abandonato, der ihn fassungslos anstarrte, und irgendetwas im Gesichtsausdruck des Monsignore ließ ihn innehalten. Der Affenmensch folgte seinem Blick. Noah sah nicht ihn an, er hielt den Blick auf den Priester gerichtet. Wenn er das nicht getan hätte, hätte er vielleicht den Anflug des Erkennens verpasst, das über das Gesicht des Monsignores huschte. So sah er es allerdings klar und deutlich. Er wusste nicht, was das zu bedeuten hatte – oder besser gesagt: er wollte gar nicht wissen, was es zu bedeuten hatte. Eigentlich wusste er es haargenau: Abandonato kannte den Rosettenschmatzer. Und was
das
bedeutete … Nun, das war es, was Noah nicht wissen wollte.
    Jemand sah seine Waffe und schrie.
    Es war ihm gleichgültig.
    Es lagen vielleicht dreißig Meter zwischen ihm und der Arschnase. Er stürzte nach vorn, angetrieben von reinem Adrenalin.
    Seine Füße hämmerten auf den Asphalt ein. Er schrie. Es war ein primitives und ursprüngliches Gebrüll, er nutzte die Wut, um sich weiter voranzutreiben.
    Ihm fielen keine Schimpfworte mehr ein, mit denen er den Typ bedenken konnte.
    Es war egal.
    Die Lücke zwischen ihnen schrumpfte auf fünfundzwanzig Meter.
    Noah lief mitten durch eine Ansammlung von Tauben und schreckte die Vögel auf. Sie flogen in einem Chaos aus Flügeln und Federn in den Himmel, schlugen wild in die Luft, als er zwischen ihnen hindurchpreschte. Sie liefen jetzt auf den Haupteingang des Petersdoms zu. Noah jagte den Assassinen an der Statue des heiligen Petrus vorbei, die Stufen hinauf und durch die Türen in das Hauptschiff des großen Doms hinein. Sie waren nicht die einzigen Menschen dort, aber niemand versuchte, sie aufzuhalten, als sie auf den päpstlichen Altar zustürmten.
    Noah kam sich vor, als ob er dem Rattenfänger von Hameln folgen würde – und er war die erste Ratte, die der süßen Melodie verfallen war. Er musste sich nicht extra umdrehen, um zu wissen, dass ihnen ein ganzes Rudel von weiteren Ratten eilig folgte, auch wenn die Ratten in diesem Fall Schusswaffen, Schwerter und Hellebarden trugen. Er konzentrierte sich darauf, den Mann vor sich einzuholen, der mit gesenktem Kopf zum Altar rannte.
    Bevor sie dort ankamen, rutschte der Schwachkopf aus und ruderte wild mit den Armen, als er von seinem eigenen Schwung weiter vorwärts getrieben wurde. Er drehte sich schlitternd und wandte sich dann in Richtung der Seitentreppe, die nach oben zum Kuppelgang führte. Fluchend folgte Noah ihm die Stufen hinauf, er nahm immer zwei oder drei von ihnen auf einmal. Sein ganzer Körper schrie bei dieser Kraftanstrengung auf. Er spürte, wie seine Sicht verschwamm und sein Herz hämmerte. Schweiß stach in seine Augen. „Gib doch endlich auf, verdammt!“, brüllte Noah. Seine Stimme hallte durch den ganzen Dom, erschreckend laut in der sakralen Stille.
    Der Bastard begann hysterisch zu lachen, als ob es das Witzigste gewesen wäre, was er je gehört hatte.
    Noah hörte viele andere Schritte auf den Stufen hinter sich.
    Der Kerl blieb stehen und drehte sich zu Noah um. „Sie werden mich auf keinen Fall lebend kriegen, das ist Ihnen doch klar, oder?“, sagte er in einem widerwärtig vernünftigen Tonfall. Er war kaum außer Atem, was praktisch einer Beleidigung gleichkam. Noah war überrascht davon, dass er Englisch sprach.
    „Keine Bewegung“, sagte Noah, und ging auf ihn zu. Er richtete seine Waffe auf die Mitte des grauen T-Shirts.
    „Sonst was? Wollen Sie mich erschießen? Hier drinnen?“ Er hatte einen merkwürdigen Akzent, nicht italienisch, definitiv nicht englisch, aber auch nicht ganz amerikanisch. Es klang, als ob er ihn aus den Sendungen auf MTV gelernt hätte.
    „Ich würde dich überall erschießen, Kumpel, das ist mir wirklich scheißegal. Das ist nicht meine Kirche, und Gott und ich sind weit davon entfernt, gute Freunde zu sein.“
    „Sie können uns nicht aufhalten“, sagte er. „Dafür ist es zu spät. Für euch alle ist es zu spät.“ Er sah auf seine Armbanduhr. Es war eine merkwürdige Geste, doch als er die Zeit

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