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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sagte Rhodan. »Thora besitzt einen für
uns unverständlichen Ehrenkodex. Ihre Erziehung kann nicht innerhalb weniger Wochen ins Gegenteil
gekehrt werden. Für ihre Begriffe sind wir rückständige Lebewesen, mit denen sie nicht in
Verbindung treten darf. Tut sie es dennoch, dann nur in der Form einer äußerst schmerzhaften
Lektion, wenn die Menschen es wagen, Thoras überspitztes Selbstbewußtsein als Angehörige eines
herrschenden galaktischen Volkes zu verletzen. Versuchen Sie bitte, das auf psychologischer Basis
zu verstehen.«
    »Sie sollte Erziehung und Dünkel durch Logik ergänzen«, erklärte Haggard störrisch. »Wenn ich
in Not bin, greife ich nach dem Strohhalm.«
    »Das hat sie getan, indem sie uns Crest anvertraute. Sie hat den Atomkrieg verhindert und in
der Sahara einen Vulkan entstehen lassen. Letztlich alles, um Crest einen sicheren Platz auf der
Erde zu verschaffen.«
    »Also nicht zugunsten der Menschheit?«
    »An uns dachte sie dabei bestimmt zuletzt. Wir sollten keine Wohltaten erwarten. Was wir von
den Arkoniden an Wissen und Material erhalten, erfordert eine Bezahlung. Thora hat bereits gegen
ihre Überzeugung gehandelt. Sie hat uns Vertrauen geschenkt, und sie hat etwas getan, was ihr
verboten war. Natürlich ist sie in Not. Ihr Raumschiff ist nicht startklar. Ihre degenerierten
Besatzungsmitglieder sind unfähig, den Schaden zu beheben. Ersatzteile wurden infolge sträflicher
Leichtfertigkeit einfach vergessen. Stirbt Crest, oder wird ihm von den Menschen Schaden
zugefügt, wird Thora die Menschheit als sogenannte Unterstufen-Intelligenzen ansehen. Sie wird in
ihrem Zorn Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. Darauf lasse ich es nicht ankommen, Doktor! Ich habe
dieses Unternehmen mit der Absicht begonnen, unsere Menschheit zu einen. Ich werde das Leben der
Menschheit nicht aufs Spiel setzen, weil eine übermächtige Macht verärgert worden ist.«
    Haggard ahnte, welche suggestive Kraft dieser hagere Mann auszustrahlen vermochte. Er nickte
schwach. Seine Hände umklammerten das Sprechgerät.
    »Was haben Sie vor, Major?«
    »Nennen Sie mich nicht so. Ich habe keinen militärischen Status mehr. Ich werde retten, was
noch zu retten ist. Wenn Crest bis acht Uhr nicht erwacht, um die Funkverbindung
wiederherzustellen, werde ich kapitulieren. Wenigstens kenne ich den Hebel, mit dem man den
Arkoniden-Reaktor abstellen kann. Immerhin etwas, nicht wahr!«
    Er lachte bitter auf. Haggard sah ihn sinnend an. Rhodan fuhr fort:
    »Thora besitzt hervorragende Fernbildgeräte. Wenn die Funkverbindung nicht mehr klappt, wird
sie uns sofort beobachten. Wenn das Trommelfeuer dann noch anhält, wird sie uns logischerweise
als gefährdet, wenn nicht als tot ansehen. Dann erlebt die Erde Fürchterliches. Ich werde also
dafür sorgen, daß die Kanonade Punkt acht Uhr abgebrochen wird. Das ist die letzte Möglichkeit,
um die impulsive Frau vor unüberlegten Handlungen zu bewahren. Nur im Notfall wird sie ein
Rettungsboot des Riesenraumschiffs in die irdische Atmosphäre einfliegen lassen. Ich schaffe
diese Situation, laufe allerdings Gefahr, daß Thora trotz des eingestellten Trommelfeuers einen
Fehler macht. Mein Vorhaben ist eine Kompromißlösung. Wesentlich besser wäre es, wenn Sie Crest
bis acht Uhr munter machen könnten. Das Funkgerät kann nur leicht beschädigt sein. Crest wird die
Verbindung zu Thora herstellen können. Versuchen Sie also alles. Meine Alternativlösung ist aus
Verzweiflung geboren. Sicherlich werden die Chinesen nach meinem Funkspruch schlagartig die
Geschütze schweigen lassen. Wie aber wird Thora handeln?«
    Rhodan hob die Schultern. Haggard senkte verwirrt den Blick. Er konnte diesem Mann nicht in
die Augen sehen.
    »Was verlangen Sie?« fragte der Arzt.
    »Nicht viel. Wenn Sie Crests Kreislauf für stabil halten, so spritzen Sie ihm aufpeitschende
Mittel. Wecken Sie ihn auf.«
    Haggard überlegte.
    »Ich riskiere alles, wissen Sie das?«
    »Nicht mehr, als Sie schon riskiert haben. Wenn er das Anti-Leukämie-Serum vertrug, wird sein
Organismus auch mit belebenden Mitteln fertig werden. Aktivieren Sie den Körper. Er muß doch aus
seinem eigenartigen Dämmerschlaf erweckbar sein.«
    »Ich spritze nur eine Dosis, unter der ein normaler Mensch keinen Schaden nehmen könnte«,
erklärte Haggard entschlossen. »Nicht mehr, verstehen Sie!«
    »Es genügt mir schon«, nickte Rhodan.
    In diesem Augenblick traf ihn etwas im Rücken. Er fuhr herum und stellte

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