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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gab eine Menge Dinge, die noch verwertet werden konnten. Sie würden sich viel
Schwierigkeiten ersparen, wenn sie alles zur Erde brachten, was sich hier befand.
    Bull sah sich neugierig um. Rhodan wollte ihm etwas zurufen, aber in diesem Augenblick meldete
sich Crests bebende Stimme:
    »Rhodan, Bull! Kommen Sie so schnell wie möglich!«
    Rhodan blieb stehen.
    »Was ist los?«
    »Schnell! So kommen Sie doch!«
    Rhodan wandte sich um und stürmte davon. Bull folgte ihm. Sie schalteten die Gravitation aus
und schoben sich mit hastigen Schwimmbewegungen durch den gewundenen Gang, den sie sich selbst
gebrannt hatten.
    Im Freien angekommen, flogen sie zum Boot hinüber.
    Crest stand hinter dem Innenschott. Er zitterte, und seine Augen leuchteten rot.
    »Was ist?« fragte Rhodan knapp.
    »Etwas Schreckliches!« hauchte Crest.
    Rhodan lief mit weiten Schritten auf den Zentralraum zu, und Crest hatte Mühe, an seiner Seite
zu bleiben.
    »Thora hat eine Hypersonde ausgefahren. Das war nicht gegen die Abmachung, und ich hinderte
sie nicht daran.«
    Rhodan nickte, während er noch im Gehen den Anzug abzustreifen begann. Hypersonden dienten
dazu, den Richtstrahl eines Hypersenders ausfindig zu machen. Der Strahl konnte auf Bruchteile
eines Zentimeters gebündelt werden, und wo er nicht direkt auftrat, merkte man nichts von ihm. Es
gab jedoch vollautomatische Sonden, die ein vorgeschriebenes Gebiet Zoll für Zoll absuchten und
jeden Hyper-Richtstrahl entdeckten, wenn es dort einen gab.
    Sie erreichten den Zentralraum. Thora stand gegen das Schaltpult gelehnt, das Gesicht ihnen
zugekehrt. Rhodan erkannte den mit Hohn vermischten Stolz in ihrem Gesicht.
    Rhodan beachtete sie nur mit einem kurzen Blick.
    »Die Sonde«, fuhr Crest voller Aufregung fort, »fuhr eine Zeitlang nutzlos draußen herum, aber
plötzlich fand sie etwas.«
    »Was fand sie?« fragte Rhodan ungeduldig.
    »Die Impulse unseres eigenen Hypersenders …« Crest machte eine hastige Armbewegung zu dem
Bildschirm, der das Bild des zerstörten Kreuzers zeigte. »Drüben aus dem Schiff. Automatische
Notimpulse, verstehen Sie?«
    Rhodan verstand sofort. Mehr als das: Er erkannte auch die Folgen. Hyperwellen pflanzten sich
nahezu ohne Zeitverlust über beliebige Entfernungen hin fort und bildeten damit die ideale
Nachrichtenverbindung einer Zeit, die mit derselben Selbstverständlichkeit in Tausenden von
Lichtjahren rechnete wie der Mensch in Kilometern.
    Jeder Hypersender besaß eine Notschaltung, die ihn in Gang setzte, sobald dem Schiff, in dem
er stand, etwas zustieß. Von diesem Augenblick an strahlte der Sender ein ganz bestimmtes Signal
in ununterbrochener Folge aus. Außerdem bündelte er die Sendung und richtete sie auf den
nächstgelegenen Empfänger.
    Rhodan wußte, daß der betreffende Empfänger auf Myra IV stand. Er war über Myra IV
informiert. Ein kalter Planet in der Nähe einer sterbenden Sonne, knapp achthundert Lichtjahre
von hier entfernt und so unwirtlich, daß das Imperium auf ihm nichts anderes als die übliche
Vorpostenabteilung an Robotschiffen stationiert hatte.
    Das machte die Konsequenzen leicht durchschaubar. Die Robotschiffe würden den Notruf
empfangen, aufsteigen und den Sender anfliegen. Sie würden feststellen, daß der Kreuzer durch den
Beschuß mit Raketen vernichtet worden war, den Täter ermitteln und an ihm und seiner Umgebung
Vergeltung üben, soweit es in ihrer Macht lag.
    In diesem Fall saß der Täter auf der Erde, und seine Umgebung war die ganze Erde. Und
zweifellos lag es in der Macht der Robotschiffe, Vergeltung in vollem Ausmaß zu üben.
    Daß der Hypersender im Kreuzer den automatischen Notruf aussandte, bedeutete nichts anderes,
als daß jemand im Lauf von fünfundvierzig Tagen von dem Zeitpunkt an gerechnet, an dem der
Kreuzer vernichtet worden war, versuchen würde, aus der Erde einen Schutthaufen zu machen. Die
Erde aber würde nicht in der Lage sein, sich gegen diesen Versuch zu wehren.
    Die einzigen, die ihr helfen konnten, waren sich selbst nicht einig.
    Rhodan sah Crest an. Crest schien seine Gedanken zu erraten.
    »Ich habe die Meiler angefahren«, sagte er.
    Rhodan nickte.
    »Wir starten so schnell wie möglich!«

34.
    Umanak-Fjord an der Davisstraße.
    Das ist dort, pflegten die Leute zu sagen, die einmal dagewesen waren, wo man den grauen
Himmel von den grauen Eisbergen nur dann voneinander unterscheiden kann, wenn man die Hand
hinhält und sieht, ob man Eis oder Luft unter

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