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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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den Fingern hat.
    Es gab kaum ein trostloseres Stück Erde. Auf der anderen Seite gab es auch kaum eines, auf dem
wichtigere Entschlüsse gefaßt wurden.
    Umanak-Fjord, Hauptquartier der International Intelligence Agency; aber zur Zeit von fremden
Agenten fast ebenso sehr überlaufen wie von den eigenen.
    Über der Erde gab es nur wenig zu sehen. Ein paar dickwandige Holzhäuser, die einer dänischen
Handelsgesellschaft gehörten und in denen Eskimos wohnten. An einem der Häuser stand auf einem
mit krummen Buchstaben bemalten Brett zu lesen, daß man Felle verkaufe. Aber noch kein
Pelzhändler hatte Felle von der Umanak Fur Company bezogen.
    Die Eskimos waren geschulte Agenten. Der Leiter des Postens war in der Tat ein Däne. In
Wirklichkeit bekleidete er den Rang eines First Lieutenant und hatte bei Allan D. Mercant einen
Stein im Brett.
    Der Rest der Anlage verbarg sich unter Eis und Fels. ›Der Rest‹ täuschte über die wahren
Gegebenheiten hinweg. Mehr als fünfundneunzig Prozent aller Aktivität in Umanak Fjord spielte
sich unterirdisch ab, und nach denselben Proportionen waren auch die Räumlichkeiten verteilt.
    Von den etwa fünfhundert Menschen, die ständig in Umanak-Fjord lebten, kannten nur zehn die
unterirdischen Anlagen in vollem Ausmaß. Die Agenten der Asiatischen Föderation und des
Ostblocks, die in diesen Tagen der erzwungenen Kooperation hier gastierten, kannten nicht mehr
als die beiden obersten Stockwerke.
    Mercant residierte auf der Sohle des Traktes. Er war mit Sicherheitsvorrichtungen nach allen
Seiten hin umgeben. Nicht, daß er um seine Person gefürchtet hätte … es ging ihm und denen, die
die Sicherungen angelegt hatten, um die Unzahl geheimer Dokumente, die in den Panzerschränken des
untersten Stockwerks lagerten.
    Mercant besaß ein Privatbüro, das er sich nach seinem eigenen Geschmack eingerichtet hatte.
Die Möbel waren überdimensional. Meistens saß Mercant hinter dem gewaltigen Schreibtisch, in
einen Sessel zurückgelehnt, der zu groß zu sein schien, als daß er hätte bequem sein können.
    Mercant kannte keine Tageseinteilung. Er arbeitete, bis er zu müde war, als daß weiteres
Arbeiten ihm noch Erfolg versprochen hätte, ging schlafen und stand wieder auf, wenn er sich
leidlich ausgeruht fühlte.
    Die eigentlichen Leidtragenden waren Mercants Ordonnanzen. Die meisten von ihnen liebten einen
regelmäßigen Schlaf. Aber Mercant stand auf dem Standpunkt, daß die Sicherheit der Welt nicht
zugunsten der Vorliebe einiger Männer für bürgerliche Regelmäßigkeit vernachlässigt werden
dürfe.
    An diesem Tage war er um drei Uhr aufgestanden – ohne zu wissen, ob es drei Uhr morgens
oder nachmittags war.
    Um drei Uhr fünfzehn war Sergeant O'Healey erschienen und hatte gemeldet:
    »Keine besonderen Vorkommnisse während der vergangenen vier Stunden, Sir.«
    Daraufhin war er wieder hinausgegangen und ein paar Minuten später mit Kaffee und Biskuits
zurückgekehrt. Er wartete geduldig, bis Mercant den ersten Schluck heißen Kaffee geschlürft hatte
und die übliche Frage stellt:
    »Welche Zeit haben wir jetzt, Sergeant?«
    »Drei Uhr dreiundzwanzig, Sir.«
    Mercant sah über die Tasse hinweg auf die Uhr. Es war drei Uhr zweiundzwanzig.
    »Welche Tageszeit?«
    »Morgens, Sir!«
    Mercant nickte zufrieden. O'Healey grüßte und verließ den Raum. Er dachte nicht mehr über die
seltsame Zeremonie nach, obwohl sie ihm wie ein schlechter Witz vorgekommen war, als er seinen
Dienst bei Mercant begann.
    Die medizinische Kosmetik kannte eine Reihe schwer durchschaubarer Tricks. Um sich gegen
eingeschmuggelte Doppelgänger zu sichern, machte es Mercant seinen Wachsergeanten zur Pflicht,
bei der üblichen Frage nach der Zeit eine Minute mehr anzusagen, als es in Wirklichkeit war.
Ebenso hatte er ›morgens‹ zu sagen, wenn es Abend oder Nachmittag war und umgekehrt.
    O'Healey war davon überzeugt, daß Mercant ihn auf der Stelle erschossen hätte, wäre ihm aus
Versehen einmal die richtige Minute und die richtige Tageszeit herausgerutscht.
    Mercant nahm es als ausreichende Identifizierung, wenn O'Healey meldete, es sei Morgen, wußte
er, daß es in Wirklichkeit Nachmittag war.
    Eine halbe Stunde nach O'Healey empfing er Captain Zimmermann zum Rapport.
    Der Captain begann:
    »Als Wichtiges, Sir: die Unterredung mit den Offizieren der Asiatischen Föderation. Major
Perwuchin aus Moskau als Beobachter.«
    »Was will er beobachten?« fragte Mercant

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