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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wirklich, aber die Art, wie er ihn zur Sprache brachte, hatte Rhodan für Thora gewählt. Er hätte
ihr Gesicht gern gesehen.
    Crest gewann langsam seine Fassung wieder. Rhodan lächelte ihm beruhigend zu.
    »Eigentlich wollte ich nicht darüber mit Ihnen reden«, sagte er. »Eigentlich sollte ich Ihnen
nur danken für alles, was Sie für uns getan haben. Sie ahnen nicht, wie sehr wir uns Ihnen
verpflichtet fühlen!«
    Crest verstand die Aufmunterung und winkte ab. Sein Gesicht verzog sich, als wolle er
ebenfalls lächeln, aber es wurde nur eine Grimasse daraus.
    »Hören Sie auf, Rhodan«, murmelte er schwach. »Sie verschwenden Ihren Dank an den Falschen.
Wir sind es, die dankbar sein sollten. Dem Schicksal dankbar dafür, daß es uns auf Ihre Welt
geführt hat.«
    Er beugte sich nach vorn.
    »Wissen Sie, daß niemals zuvor sich jemand zugetraut hat, die Erkenntnisse von zehn
Entwicklungsstufen auf einmal in sich aufzunehmen? Wissen Sie, wie lange ich Sie beobachten
mußte, bis ich sicher war, daß Sie in der Lage seien, diesen Schritt ohne Gefahr für Ihren Geist
zu tun?
    Ich erwartete, daß Sie ein paar Tage brauchen würden, um sich von dem ungeheuren Schock der
Zehn-Stufen-Schulung zu erholen. Und was tun Sie? Sie stehen auf, kaum daß das Gerät
ausgeschaltet hat, kommen zu mir und sagen: Hier habt ihr Narren einen Fehler gemacht!
    Wissen Sie, was das heißt?« Crest lehnte sich tiefatmend wieder in den Sessel zurück.
    Bulls Schritte klangen durch den Gang. Rhodan hörte ihn vor sich hinmurmeln. Bull kam durch
das Schott herein.
    »Hör zu, Chef!« sagte er wichtig. »Sie haben einen Fehler gemacht, weißt du das? Als sie
versuchten, einen Hyperflug mathematisch zu reproduzieren, setzten sie eine Differentialgleichung
siebter Ordnung an. Dazu haben sie …«
    Rhodans gewaltige Spannung löste sich in dröhnendem Gelächter.
    Eine Stunde später verließ das Boot seine Kreisbahn um die Erde und nahm Kurs auf
den Mond. Rhodan hatte die Steuerung übernommen und bediente sie nach den Erfahrungen, die ihm
durch die Schulung vermittelt worden waren.
    Reginald Bull fungierte als Kopilot.
    Crest saß im Hintergrund und starrte vor sich hin. Ab und zu wandte Rhodan sich um, um nach
ihm zu sehen. Für einen Mann seiner geistigen Provenienz brauchte Crest ungewöhnlich lange, um
nach dem Schock sein Gleichgewicht wiederzufinden.
    Thora betrat die Zentrale erst, als das Boot sich schon auf geradem Kurs zum Mond befand.
Rhodan wandte sich nicht nach ihr um. Er hörte ihre Stimme:
    »Dieses Boot besitzt eine automatische Steuerung. Sie vergeuden Ihre Zeit, Rhodan!«
    Es sollte Spott sein, und sie ärgerte sich selbst darüber, wie wenig er ihr gelang.
    Bull hatte sich umgedreht.
    »Wir kennen die arkonidischen Automatiken«, antwortete er ruhig. »Eine davon hat es
ausgezeichnet verstanden, den Angriff dreier irdischer HHe-Raketen abzuwehren, nicht wahr?«
    Rhodan konnte nicht sehen, wie Thora darauf reagierte. Er hörte nichts mehr von ihr, und als
Bull sich wieder nach vorne wandte, zuckten seine Mundwinkel vor unterdrückter Heiterkeit.
    Das Boot verfügte über ein beachtliches Sortiment von Strahlungsmeßgeräten. Rhodan
verhielt über der Stelle, an der die Überreste des Kreuzers lagen, und ließ Bull die nötigen
Messungen vornehmen.
    Auf dem Mond hatte es keinen Fallout gegeben. Was von den Bomben an Radioaktivität erzeugt
wurde, schoß entweder in den Raum hinaus oder blieb im Boden. Das Fehlen der Atmosphäre
verringerte gleichzeitig die Gefahr für denjenigen, der sich dem Ort der Explosion nähern
wollte.
    Die Reste des Kreuzers verrieten nicht, ob irgendein Teil des gewaltigen Fahrzeuges noch
brauchbar war. Rhodan wußte aber, daß für die innerste Zelle Hoffnung bestand. Ihre Wände waren
aus einer Art Metallplastik hergestellt, dem ein eigenes Kristallisationsfeld Härte jenseits der
Vorstellungen irdischer Metallurgie und eine Temperaturbeständigkeit sondergleichen verlieh.
Gehäuse aus diesem Material waren gegen mechanische Beanspruchung überhaupt und gegen Hitze bis
zu etwa 8.000 Grad Celsius geschützt.
    Die Außenwände des Kreuzers jedoch bildeten einen wirren Knäuel zerlaufenen und wieder
erstarrten Materials, und wenn die innerste Zelle noch unbeschädigt war, dann würde man sich
durch diesen Wirrwarr hochaktiven Plastikmetalls einen Weg suchen müssen.
    Bull meldete: »Zwei Mikroröntgen pro Stunde!«
    »In fünfzig Kilometern Höhe«, ergänzte Rhodan.

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