Silberband 001 - Die Dritte Macht
Gefahr bestehen blieb, hielt auch der Zusammenschluß. So wurden
wir eine große Zivilisation und begannen unseren Aufstieg.«
Perry Rhodan hatte aufmerksam zugehört. Er antwortete:
»Ihre Geschichte ist nicht neu. Sie ist die einzige Lösung zu jenen Problemen, die auftreten,
wenn intelligente Lebewesen ultimate Waffen erfinden. Sie werden nun begreifen, warum ich jetzt
so handle. Es ist nicht leicht, von seinen Freunden und Vorgesetzten als Verräter angesehen zu
werden, aber wenn ich meinen Gefühlen nachgebe, ist die Welt verloren. Einer der Machtblöcke
würde in den Besitz Ihrer Waffen gelangen und den anderen vernichten. Bevor er das jedoch zu Ende
bringen könnte, würde der andere den Vergeltungsschlag auslösen. Nein, ich sehe den Weg genau vor
mir, Crest. Ihre Erfahrung ist die Antwort auf meine Fragen. Sie wollen gesund werden, gut, ich
verhelfe Ihnen dazu. Sie wollen Ersatzteile elektronischer Art, ich werde sie Ihnen beschaffen.
Sie werden wieder starten können, um den Planeten des ewigen Lebens zu finden. Uns werden Sie
vielleicht vergessen, aber ich werde Ihre kurze Anwesenheit ausnutzen, um der Welt den Frieden zu
bringen, selbst mit Gewalt. Anders ist es nicht mehr möglich. Nur die Angst der Mächte vor einer
außerirdischen Kraft wird sie zur Vernunft bringen können. Ich glaube, Sie werden mir dabei
helfen.«
»Was in meinen Kräften steht, wird geschehen. Im Augenblick jedoch sieht es nicht so aus, als
hätte Ihre Handlungsweise Erfolg. Das Ultimatum läuft bald ab. Und was dann?«
»Thora muß eingreifen. Der Energieschirm und der Gravitationsneutralisator konnten die Asiaten
nicht überzeugen, daß außerirdische Erfindungen auf die Erde gebracht wurden. Im Westen glaubt
man, daß man getäuscht wird. Es muß also etwas geschehen, das allen Beteiligten mit einem Schlag
klarmacht, wie stark die dritte Macht wirklich ist. Auf dem Mond liegt Ihr Schiff, Crest. Was
können Sie von dort aus tun, um der gesamten Menschheit klarzumachen, daß ein Wendepunkt in ihrer
Entwicklung gekommen ist? Können Sie den Felsen von Gibraltar vom Grund lösen und tausend
Kilometer entfernt ins Meer stürzen lassen? Können Sie die Freiheitsstatue von New York nach
Peking versetzen? Können Sie den weltweiten Funkverkehr lahmlegen?«
Crest sah ihn abschätzend an.
»Ich könnte das alles, und sicherlich wäre es gut, den Menschen ein optisches Schauspiel zu
geben. Überlegen Sie es sich und geben Sie mir Ihren Entschluß bekannt. Thora wird tun, worum ich
sie bitte. Ich würde vorschlagen, einen Energiestrahl einzusetzen. Wählen Sie ein zentral
gelegenes, aber unbewohntes Gebiet und warnen Sie die Menschen. Sagen Sie, in zwei Stunden –
drei Stunden vor Ablauf des Ultimatums – würden Sie einen Trichter von fünfzig Kilometer
Durchmesser in die Wüste brennen. Betonen Sie, daß Sie Ihre neue Macht immer wieder einsetzen
würden, wenn man Ihre Wünsche nicht respektiert. Das sollte genügen, um sie zu überzeugen.«
Perry lächelte kalt, aber hinter seiner scheinbaren Gelassenheit verbarg sich die Sorge um die
Zukunft der Menschheit. Er wußte, daß kein Argument mehr genügen würde, die Politiker und
Ideologen in aller Welt zur Vernunft zu bringen. Nur ein Schock konnte das, und Rhodan war
bereit, der Welt diese Schocktherapie zu verabreichen.
»Sind Sie sicher, daß Thora uns hilft?« vergewisserte er sich beim alten Arkoniden.
»Ob sie will oder nicht – sie muß! In ihrem Stolz den Menschen gegenüber vergißt sie, daß
auch wir einst auf der gleichen Stufe standen – Entwicklungsstufen A bis D. Und vielleicht
war es unsere produktivste Zeit. Damals waren wir jung und unternehmungslustig. Wir liebten den
Fortschritt. Heute ist das ganz anders geworden. Wir sind degeneriert und selbstzufrieden.
Stillstand. Um ganz ehrlich zu sein, Rhodan, mir kommen manchmal recht merkwürdige Gedanken, wenn
ich daran denke, wie sehr wir uns äußerlich gleichen. Ihr Geist mit dem unseren vermischt –
Ihr junges Leben mit unserem Wissen vereint – wir könnten das Universum
erschließen …«
Perry Rhodans Augen bekamen Glanz. Seine Gedanken wanderten in eine unbekannte Ferne, die nach
Ewigkeiten maß. In einer Vision rollte ein Bild der Zukunft vor ihm ab:
Menschen und Arkoniden – ein Volk. Unternehmungsgeist und die Lust am Abenteuer paarten
sich mit uraltem Wissen und unglaublicher Technologie. Überlichtschnelle Raumschiffe, von
tatendurstigen Männern und
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