Silberband 001 - Die Dritte Macht
gewesen, Sie hätten
geschwiegen.«
»Die Welt soll es wissen«, erklärte Perry. »Und niemand wird auf dem Mond landen, wenn ich es
nicht will. Seien Sie ohne Sorge. General, die Asiaten werden genausowenig jene Waffen erlangen
wie Sie oder die Russen. Sie befinden sich allein in meiner Hand. Und ich werde dafür sorgen, daß
niemand den Krieg beginnt, der uns alle vernichten würde.«
»Sie?«
In dem einen Wort lagen soviel Verachtung und Unglaube, daß Perry vor Zorn errötete. Er trat
einen Schritt vor und sah dem General in die Augen.
»Ja, ich! Seit Jahren versucht man nun, den heißen Krieg zu verhindern. Drohung folgt auf
Drohung, Konferenz auf Konferenz. Nicht nur den Ostblock und die AF trifft die Schuld, sondern
genausogut auch den Westblock. Keiner gab nach, jeder rüstete weiter. Heute stehen überall auf
dem Erdball die Atomraketen bereit. Ein Knopfdruck jagt sie in den Himmel, die eingebaute
Automatik steuert sie ins Ziel. Noch ehe sie jedoch ihr Ziel erreichen, starten auf der
Gegenseite die Vergeltungswaffen. Fast zur gleichen Minute werden auf beiden Seiten der Welt die
Völker aufhören zu existieren. Vor dieser gespenstischen Vision stehen wir nun seit Jahrzehnten.
Keiner vermochte die Gefahr zu bannen. Nur das Gleichgewicht der Kräfte verhinderte bisher den
Krieg. Aber wehe, die eine oder die andere Seite würde zu stark. Um selbst in Frieden leben zu
können, müßte sie die andere vernichten. Das würden Sie genauso tun, wie es die Asiaten tun
würden. Sehen Sie nun ein, daß niemand von Ihnen jemals in den Besitz der STARDUST gelangen darf,
die einige der außerirdischen Waffen an Bord hat?«
General Pounder atmete schwer.
»Sie würden Ihrem Land einen unschätzbaren Dienst erweisen, wenn Sie …«
»Wenn ich die Waffen nach Nevada-Fields bringen würde, meinen Sie doch? Irrtum, Herr General.
In der gleichen Sekunde fühlten sich AF und Ostblock so bedroht, daß sie sich zum mörderischen
Krieg gegen den Westblock entschließen würden. Das Ende unserer Zivilisation wäre gekommen. Nein,
ich werde an meinem Plan festhalten, ob Sie ihn billigen oder nicht.«
»Welcher Plan ist das?«
»Ich bilde die neutrale, dritte Macht zwischen den Blöcken. Wir haben die Möglichkeit, jede
gestartete Atomrakete wirkungslos zu machen. Keine Atombombe wird zünden. Ich werde jeden Angriff
auf die STARDUST zurückschlagen, von wem auch immer er geführt sein mag. Ich werde …«
Perry hörte auf zu sprechen. Hinter ihm war ein Geräusch. Er drehte sich um. Bully hielt Clark
G. Flipper am Ärmel fest, der an die Funkanlage getreten war.
»Hören Sie nicht auf ihn, General!« rief Flipper mit sich überschlagender Stimme. »Er ist
verrückt geworden. Die Arkoniden haben ihn überschnappen lassen. Ich weigerte mich, hier zu
landen. Er bedrohte mich mit der Pistole. General, Rhodan ist ein Meuterer.«
Perry hatte Bully einen Wink gegeben und Flipper aussprechen lassen. Nun trat er zu ihm und
legte ihm die Rechte auf die Schulter.
»Hör zu, Flipp. Der General darf ruhig wissen, was ich dir zu sagen habe. Vielleicht würde ich
in deiner Lage genauso handeln. Du kannst jederzeit die STARDUST verlassen, wenn du willst. Ich
halte niemand. Aber vorher bestätige General Pounder, daß wir auf dem Mond die Waffen fanden, mit
denen wir diese Welt in Schach halten können. Sonst sage ihm nichts. Nur das.«
Flipper zögerte. Er blickte in Bullys drohende Augen. In der Hand des Technikers lag der
Psychostrahler. Perry sah Flipper fast freundlich an. Vom Bildschirm her lauerte das gespannte
Gesicht Pounders.
Flipper nickte langsam.
»Es stimmt. Rhodan kann, wenn er will, die Zerstörung der Welt verhindern.«
Er senkte den Kopf und zog sich zurück.
Perry atmete auf. Er wandte sich an den General.
»Mit Ihnen, Sir, werden die entscheidenden Leute des Ostblocks und der AF meine Worte hören
können. Ich möchte daher nun folgendes zu der Situation sagen: Das Reich der dritten Macht ist,
geographisch gesehen, eng begrenzt. Lassen Sie sich dadurch nicht täuschen. Hüten Sie sich davor,
Ihr Mißtrauen gegeneinander auf die Spitze zu treiben. Die STARDUST ist kein amerikanischer
Stützpunkt, das dürfte nun klar sein. Sie ist auch nicht hier gelandet, um der AF als willkommene
Beute zu dienen. Der Ostblock soll seine Hoffnungen begraben, der lachende Dritte zu sein. Noch
etwas: Ich bin jederzeit auf dieser Welle zu erreichen, und wenn ich etwas zu sagen habe, tue ich
es
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