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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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auf.
    »Was ist geschehen?« wollte auch Li wissen.
    Klein ging zwischen ihnen. Rechts schritt der Russe kräftig aus und wirbelte kleine
Staubwolken mit seinen Stiefeln auf. Links trippelte der Chinese Li. In seinen Schlitzaugen stand
das Mißtrauen.
    »Nun reden Sie doch schon, Leutnant. Haben Sie etwas erreicht?«
    »Eigentlich alles. Mein Auftrag ist beendet. Und ich denke, der Ihre auch. Ich werde es Ihnen
erklären. Li, wir sind doch gute Kameraden geworden, nicht wahr? Wir verstehen uns prächtig. Und
Kosnow, können Sie sich vorstellen, daß wir uns gegenseitig umbringen, nur weil wir verschiedene
Anschauungen über gewisse Dinge haben? Ihr schüttelt beide den Kopf. Dann sagt mir, was wohl
geschehen würde, wenn das Raumschiff mit seinen phantastischen Erfindungen, die es vom Mond
mitbrachte, jetzt aufhörte zu existieren? Oder wenn es in die Hände einer der Großmächte
geriete – egal welcher?«
    Sie gaben keine Antwort.
    »Dann will ich es euch sagen. In der gleichen Sekunde würden wir unsere Waffen aufeinander
richten. Wir wären wieder Todfeinde. Und das nur deshalb, weil die Drohung einer stärkeren Macht
nicht mehr vorhanden ist. Das Ende der STARDUST bedeutet gleichzeitig das Ende des Friedens. Habt
ihr das verstanden? Solange dort drüben die dritte Macht, die Macht der Arkoniden, besteht,
existiert unsere Welt weiter. Wir drei Männer haben jetzt die Chance, der Welt diesen Frieden zu
erhalten, indem wir in unsere Länder zurückkehren und melden, daß kein Weg zur STARDUST führt.
Dann bleiben wir drei Freunde – und unsere drei Mächte bleiben es genauso.«
    Li lächelte unergründlich.
    »Schon vor sechs Tagen hatte ich ähnliche Gedanken, aber ich wagte es nicht, sie
auszusprechen. Jetzt stimme ich zu.«
    Klein und der Chinese sahen erwartungsvoll den Russen an. Kosnow war stehengeblieben. Er
erwiderte ihren Blick.
    »Ich fürchte, die Salzgewinnung lohnt sich am Schwarzen Meer schon eher. Wir werden unsere
Zelte hier abbrechen.«
    Sie lachten alle drei, dann reichten sie sich die Hände.

12.
    Hongkong glich einem Heerlager, als die Privatjacht in den Hafen einlief. Bully
hatte den Antigrav ausgeschaltet, hielt ihn jedoch griffbereit, um im Fall eines Angriffs
gewappnet zu sein. Haggard hatte der Besatzung der Jacht Anweisung gegeben, eine freie Pier
anzulaufen.
    Die beiden Männer standen am Bug.
    »Ich bewundere Ihren Optimismus«, murmelte der Arzt skeptisch. »Wie sollen wir an Land gehen,
ohne verhaftet zu werden? Die ganze Welt weiß, daß wir hier sind.«
    »Na und?« Bully hob den Psychostrahler. »Ich kann jedem einzelnen Bewohner, jedem Soldaten
einen Befehl erteilen, den er unbedingt befolgt. Nein, ich sehe keinen Grund zur Beunruhigung.
Schon gar nicht, weil man hier keine taktischen Atomwaffen einsetzen kann – das einzige, was
uns gefährlich werden würde.«
    »Und wie wollen wir mein Labor an Land bringen? Wie Ihre Ersatzteile verladen und in die Wüste
Gobi schaffen?«
    »Kommt Zeit, kommt Rat«, meinte Bully. »Lassen wir den Hafenkommandanten kommen, sobald wir
anlegen. Warum haben Sie Ihr Riesenlabor überhaupt mitgenommen?«
    »Riesenlabor? Es handelt sich um ein transportables Kleinlabor mit modernsten
Untersuchungsgeräten, OP-Instrumenten, Stoffwechselanalysatoren und Medikamentproben aller Art.
Sie müssen bedenken, daß wir es mit einem Lebewesen zu tun haben, das vielleicht ganz anders
reagiert, als wir es gewohnt sind. Eine Röntgenanlage ist ebenfalls vorhanden, dazu
die …«
    »Und ich dachte«, unterbrach ihn Bully mit einem Seufzer, »wir könnten mit einer Spritze und
einigen Ampullen Serum auskommen.«
    Haggard deutete auf die Panzer, die über den Kai gerollt kamen. »Sie warten nur darauf, unsere
Jacht zu versenken«, befürchtete er.
    »Unsinn! Das hätten sie schon längst versuchen können. Die wissen genau, daß ich sie dann in
die Luft gehen lasse – im wahrsten Sinn des Wortes. Lassen Sie uns in geplanter Weise
vorgehen.«
    Er richtete den Strahler gegen das flachgestreckte Gebäude am Hauptkai und dachte
intensiv:
    Der Hafenkommandant soll sofort zu Pier sieben kommen!
    Bully konnte nicht ahnen, was sein Gedankenbefehl nach sich zog. Dieses amüsante Schauspiel
entging ihm. Im Verwaltungsgebäude der Hafenbehörde arbeiteten an die zweihundert Angestellte,
von denen jeder einzelne es plötzlich als seine Pflicht empfand, den Hafenkommandanten darauf
aufmerksam zu machen, daß er sofort zu Pier sieben

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