Silberband 003 - Der Unsterbliche
Fähigkeit gegeben. Wenn wir viel Aufhebens davon machen, ist das
nur verdächtig.«
Kerlon nickte und sah noch einmal hinauf zu den Schwertern. Dann zeigte er auf die wartenden
Schiffe.
»Werden Sie mir die Ehre Ihres Besuchs erweisen?«
Crest sagte zu.
Er wußte immer noch nicht, was er sich von Kerlon geben lassen mußte, um den Weg zum Licht zu
finden.
Rhodan stand inzwischen vor einer schweren Entscheidung.
»Die letzte Anweisung besagt, daß wir nicht länger als drei Tage warten sollen, bis wir zum
Zeitumformer zurückkehren. Heute ist der dritte Ferroltag. Drei Erdentage gingen soeben zu
Ende.«
Bully wurde blaß. »Wenn wir die Nachricht falsch interpretierten und Erdentage gemeint
waren?«
»Dann sitzen wir fest«, gab Rhodan ruhig zurück. »Aber ich glaube, daß der Unsterbliche
jeweils in der Zeit des Planeten rechnet, auf dem er sich befindet. Damit bleibt uns eine Frist
bis heute nachmittag. Marshall, was geschieht jetzt?«
Der Telepath saß in einer Ecke des Gemeinschaftszimmers, schweigsam und konzentriert. »Crest
und Lesur begleiten Kerlon in das Flaggschiff der Expedition. Kerlon sagt, er wolle Crest etwas
zeigen.«
»Aha!« machte Bully. »Das ist es.«
»Das ist was?« Rhodan hob die Augenbrauen.
»Was wir suchen, was sonst? Der Weg zum Licht. Kann Ralf Marten nicht eingreifen? Er sitzt
sowieso nur herum und langweilt sich.«
Der Mutant mit den mandelförmigen Augen lächelte. »Langeweile? Das dürfte übertrieben sein.
Aber vielleicht wäre es wirklich ein guter Gedanke, wenn ich für geraume Zeit diesen Kerlon
unbemerkt übernehmen würde. Marshall kann in meinen Gedanken lesen und Ihnen berichten, was ich
sehe und höre. Ich lasse zu diesem Zweck einen Teil meines Bewußtseins in meinem Körper zurück.
Der andere Teil muß genügen, um Kerlon zu kontrollieren. Er wird es nicht bemerken, und wir haben
einen guten Überblick, was im Flaggschiff der Arkoniden geschieht.«
Rhodan nickte zufrieden. »Mit ist es lieber, wenn ich Crest und Kerlon nicht so allein weiß.
Es sind Arkoniden.«
»Du mißtraust Crest doch nicht etwa?« wunderte sich Bully. »Er wird sich hüten, Unsinn zu
machen.«
»Nicht absichtlich, Bully, aber auch Arkoniden sind nicht unfehlbar, wie wir schon mehrmals
erfahren mußten. Wir müssen jederzeit bereit sein, in die Geschehnisse einzugreifen. Was wäre
wohl geschehen, wenn Anne Sloane die Barbaren nicht verjagt hätte?«
»Vom Burgturm aus konnte sie das, aber in das Innere des Schiffes kann sie nicht vordringen,
weil sie nichts sieht. Wir müssen also doppelt wachsam sein, das sehe ich ein.«
Marten streckte sich auf einer Couch aus und versank in Trance. Es fiel Marshall nicht schwer,
die Eindrücke wahrzunehmen, die der Teleoptiker nun in der Gestalt Kerlons in sich aufnahm.
»Crest und Lesur sitzen mit Kerlon und seinem Offizier an einem Tisch«, berichtete der
Telepath mit ruhiger Stimme. »Kerlon erzählt etwas von einer Pyramide, die er irgendwo auf Ferrol
entdeckte. In der Pyramide steht ein Materietransmitter, über den er sich sehr gewundert hatte.
Noch etwas hat er gefunden – eine Metallrolle. Er will sie Crest zeigen.«
Rhodan sah Bully an.
»Ich glaube wahrhaftig, das ist es«, sagte er langsam.
Bully nickte.
John Marshall sprach weiter: »Er hat bisher vergeblich versucht, die Metallkapsel zu öffnen.
Crest will sie in die Hand nehmen, aber Kerlon verweigert sie ihm. Er sagt, sie gehöre ihm, und
vielleicht gefährde sie seinen Gast. Man könne niemals wissen, welche Gefahren diese unbekannte
Welt berge. Ein Beispiel habe er ja eben selbst erlebt. Crest tut so, als interessiere ihn die
Rolle nicht. Das ist eine gute Taktik, denn nun fühlt sich Kerlon um seine Sensation betrogen. Er
behauptet, die Rolle habe etwas mit den Unsterblichen zu tun, die irgendwo in diesem Teil des
Universums existieren. Crest findet das sehr unwahrscheinlich. Er spielt seine Rolle gut.«
Marshall schwieg. Marten lag reglos. Anne Sloanes Eintritt unterbrach das abwartende
Schweigen. Sie kam vom Turm zurück.
»Ich habe die Schwerter aus großer Höhe auf die nahen Felsen stürzen lassen. Man wird sie
vorerst nicht gebrauchen können.«
Rhodan nickte ihr zu und bat sie mit einer Handbewegung, jetzt zu schweigen. Anne begriff
sofort. Sie setzte sich neben Ras Tschubai, der ungeduldig auf seinen Einsatz wartete.
Marshall begann wieder zu sprechen und berichtete, was Marten durch die Augen Kerlons sah.
»Ein Offizier
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