Silberband 003 - Der Unsterbliche
Luftgleiter verläßt.
Anschließend werden Sie und André von Leuten der ferronischen Widerstandsbewegung angegriffen und
ebenfalls erschossen. Fallen Sie planmäßig um und zünden Sie sofort die kleinen Qualmpatronen,
damit die angeblichen Schußöffnungen auch optisch wirksam sind. Sie werden anschließend so
schnell ›geborgen‹, daß man Sie nicht näher untersuchen kann. Das ist alles. Mehr haben Sie nicht
zu tun. Noch Fragen?«
Rhodan sah sich gelassen um.
»Wozu soll das gut sein?« erkundigte sich der Mediziner Haggard.
»Das erfahren Sie später, Doc. Ich benötige den Nachweis, daß drei Angehörige der Besatzung
erschossen worden sind. John, Sie haben die längste und dünnste Figur. Demnach werden Sie einen
Arkoniden darstellen. Manoli wird Ihnen eine der weißhaarigen Perücken auf den Schädel kleben.
Ich lege Wert darauf, der ferronischen Öffentlichkeit klarzumachen, daß bei der Geschichte nicht
nur zwei Mitglieder der Hilfstruppen getötet worden sind, sondern auch ein Arkonide. Wir sehen
uns in zwei Stunden. Die beiden Luftgleiter sind schon draußen. Dr. Haggard, präparieren Sie
jetzt bitte die Haut dieser Leute. Crest stellt inzwischen die Schirmfeldreaktoren bereit.«
Sie gingen wortlos. Weitere Fragen waren überflüssig. Rhodans tollkühnes Spiel um ein ganzes
Planetensystem hatte begonnen.
Die Offiziers- und Mannschaftsbesprechung erfolgte wenig später. Die Männer wurden eingeweiht,
jedoch sah noch niemand klar, weshalb das alles geschehen sollte. Rhodan bemerkte abschließend:
»Alles dient dazu, Ihr Leben zu bewahren und unsere kostbaren Raumschiffe vor einer möglichen
Beschädigung zu schützen. Natürlich wissen Sie, daß die nichtmenschlichen Topsider aus dem
Wegasystem verschwinden müssen. Also sorgen wir dafür. Bei der Gelegenheit will ich sehen, ob man
das nicht ohne Blutvergießen erreichen kann.«
Das war alles gewesen. Es war nicht verwunderlich, daß es Minuten später in den zahllosen
Räumen der STARDUST II von Gerüchten wimmelte.
Unterdessen herrschte in der medizinischen Abteilung des Schlachtschiffs Hochbetrieb.
Künstlich gezüchtete Hautfolien wurden der biochemischen Kultur entnommen und angebrannt. Diese
Folien wurden über die gesunde Haut der drei Mutanten geklebt. Marshall fühlte sich danach nicht
mehr wohl – in seiner Haut.
6.
Vor zwei Stunden irdischer Zeitrechnung hatte sich der gewaltige Glutball der Wega
über dem Horizont emporgeschoben.
Da die ferronische Zeiteinteilung zu kompliziert war, hatte man den wandernden Schatten einer
charakteristischen Turmspitze als hinweisendes Hilfsmittel genommen.
Chaktor, eingehüllt in die weiten, luftdurchlässigen Gewänder eines Werftarbeiters, blickte zu
jenem schmalen Schattenpfeil hinüber, der von der Antennenspitze des Fernsteuerturms über das
Flachland geworfen wurde.
Der Raumhafen lag weit östlich. An Chaktors Standort herrschte nur geringer Verkehr. Die
breite Gleiterstraße lag fast leer unter den brennenden Strahlen der Riesensonne.
Zwanzig Männer standen geschickt verteilt in Deckungen. Bei den Ausrüstungssilos standen
einige Männer und unterhielten sich. Schwere Transporter wurden von der Automatik beladen. Dann
fuhren sie zum Raumhafen hinüber, wo die Handelsflotte des Planeten Ferrol bereits wieder ihren
Dienst aufnahm.
Der Schatten näherte sich dem rechten Außenpfosten des Begrenzungszauns. Wenn er ihn traf,
mußte der ausgemachte Zeitpunkt gekommen sein.
Chaktor spähte zu den abgestellten Luftgleitern hinüber. Beide Fahrzeuge mußten genügen, um
ihn und seine Männer in Sicherheit zu bringen. Unter seinem weiten Umhang klickte die
Signalglocke seines Mikro-Funksprechgeräts. Er meldete sich leise und ohne dabei den Kopf zu
senken. Ferronische Laute drangen aus dem winzigen Lautsprecher. Chaktor fühlte salzige
Flüssigkeit in seinem Mund zusammenlaufen. Die Körperchemie der Ferronen gestattete kein
Transpirieren durch die Hautporen.
Die Stimme klang beherrscht.
»Wir warten. Du wirst deine Aufgabe erfüllen müssen. Die Fahrzeuge stehen bereit. Ist schon
etwas zu sehen?«
Chaktor wußte, daß er sich jetzt keinen Fehler erlauben durfte. Dies war der Chef der
Widerstandsbewegung persönlich. Niemand kannte seinen Namen, aber es war sicher, daß er in der
Nähe des Thort von Ferrol seinen Platz hatte.
»Noch nicht«, gab der Flottenoffizier zurück. »Sie wird bestimmt kommen. Mein Rückzug wird
abgesichert werden.«
»Es ist
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