Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon
schützen.
Aber er mußte damit rechnen, daß es Schwierigkeiten geben würde, wenn sich das Gas nicht
schnell genug im Schiff verbreitete, und in einem solchen Fall war es besser, man war
einsatzbereit.
Mit dem Fuß schob Ras Tschubai die Kugel, die er auf den Boden gelegt hatte, in die Nähe des
Abluftschachts. Die ständige Zirkulation von Zuluft zu Abluft würde die Schwaden des geruch- und
farblosen Gases mit sich tragen und, da sie nicht ausgefiltert werden konnten, in kürzester Zeit
über das ganze Schiff verteilen.
Ras Tschubai hatte seine Aufgabe gelöst. Die Besatzung des kleinen Springerschiffs würde vier
Stunden lang bewußtlos sein. Diese Zeit reichte aus für alles, was Rhodan noch vorhatte.
Mit einem kräftigen Telesprung zog Ras sich an Bord der STARDUST II zurück.
»Du bist an der Reihe, Gucky«, sagte Rhodan ernst. »Schaff deine Sachen
hinüber.«
Gucky nickte nach Menschenart. Eine Weile starrte er auf den Bildschirm, auf dem sich das
Springerschiff, neben dem sich die STARDUST II in konstantem Abstand von dreißigtausend
Kilometern herbewegte, als kleiner Lichtpunkt abbildete. Dann kehrte sein Blick zurück zu den
Dingen, die er um sich herum aufgestapelt hatte: Waffen, Ausrüstung, Minikome.
Fast behäbig watschelte er zu dem Stapel hinüber, hob einen schweren Desintegrator
telekinetisch an, krallte seine Finger in die Verpackung – und teleportierte.
Nach drei Minuten war der Stapel verschwunden – durch Teletransport in das andere Schiff
gebracht.
Der Mausbiber kehrte noch einmal zurück.
Gucky verzog das Gesicht und deutete mit seinem Nagezahn ein Grinsen an.
»Ich gehe jetzt«, lispelte er freundlich.
Rhodan nickte und überflog mit flinkem Blick zum letztenmal die Raumschutzausrüstung für den
Mausbiber.
»In Ordnung«, stimmte er zu. »Mach deine Sache gut. Marshall und die anderen müssen auf jeden
Fall gefunden werden. Wir wollen genau wissen, was sie unter den Patriarchen ausgerichtet haben.
Und außerdem möchten wir sie retten.«
Gucky gab keine Antwort mehr. Er starrte geradeaus und verschwand nach einer Weile auf
dieselbe Weise wie kurz zuvor sein Gepäck.
Im Zentralgang der FRER LXXII tauchte er wieder auf. Innerhalb weniger Minuten
hatte er sich davon überzeugt, daß durch Ras Tschubais Gasbombe tatsächlich die gesamte
Mannschaft außer Gefecht gesetzt worden war, und den Platz gefunden, an dem er die Zeit bis zur
Landung auf Goszuls Planet verbringen wollte. Es war ein kleiner, verschlagartiger Raum am
hintersten Ende des Zentralgangs. Er stand leer, und Gucky hatte keine Möglichkeit zu erfahren,
welchem Zweck er diente.
Gucky schaffte sein Gepäck dort hinein, nahm die Hypnowaffe, die Rhodan ihm zur Verfügung
gestellt hatte, zur Hand und bearbeitete damit, indem er zum zweitenmal systematisch jeden Raum
besuchte, ein Mitglied der Besatzung nach dem anderen in der Weise, die ihm und der STARDUST II
die größte Sicherheit versprach.
Schließlich kam er zum Kommandostand. Auch Frernad und seinen beiden Leuten wurden Anweisungen
gegeben.
Einigermaßen befriedigt kehrte Gucky danach zu seinem selbstgewählten Schlupfwinkel zurück,
machte es sich inmitten seines Gepäcks bequem und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Mit
Rhodan war ohnehin vereinbart, daß ein Mikrokomspruch nur dann abgegeben werden sollte, wenn
etwas nicht in Ordnung war.
Die Wirkung der Bombe, die Ras Tschubai gezündet hatte, erlosch ebenso schnell, wie
sie eingesetzt hatte.
Vier Stunden, nachdem Frernad das plötzliche Auftauchen des schwarzhaarigen Fremden mit
Entsetzen registriert hatte, ereignete sich im Kommandostand der FRER LXXII folgendes:
Frernad erhob sich – zur selben Zeit wie seine beiden Leute – so schnell vom Boden,
als sei er eben erst hingefallen. Seiner Umgebung schenkte er keinen einzigen Blick. Starr
schritt er auf das Peilpult zu und sah auf den Schirm. Im selben Augenblick hatte auch der Mann
vom Peilgerät seinen alten Arbeitsplatz wieder erreicht und setzte sich vor den Peilschirm. Auch
der dritte Mann kehrte an die Stelle zurück, an der er gestanden hatte, bevor Tschubai
auftauchte.
»… und jetzt wieder weg?« wiederholte Frernad im gleichen überraschten Tonfall die gleichen
Worte, die er als letzte vor dem eigenartigen Zwischenfall gesprochen hatte.
Der Mann am Peilgerät: »Er war deutlich zu sehen, sage ich.«
Frernad lachte ärgerlich. »Du läßt dich schon von Störreflexen an der Nase
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