Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon
herumführen,
Sifflon. Irgendein Wellenbündel hat einen Reflex hervorgerufen. Das ist alles.«
»Also gut«, murmelte Sifflon ein wenig gekränkt. »Ich habe ja auch gar nicht behauptet, daß es
ein feindliches Schiff sei.«
Frernad kehrte zum Kontrollpult zurück. Der dritte Mann, der dem Gespräch aufmerksam zugehört
hatte, wandte sich gelangweilt wieder seiner ursprünglichen Beschäftigung zu. Er starrte in die
Luft und wartete darauf, daß Frernad abgelöst werden wollte.
Niemand hatte auch nur den kleinsten Rest Erinnerung an den seltsamen Zwischenfall mit Ras
Tschubai zurückbehalten. Guckys sorgfältig gewählte PSI-Impulse korrigierten auch den Fehler, der
dadurch entstand, daß sich die FRER LXXII seit dem Zeitpunkt, in dem Tschubai hereingesprungen
war, in trägem Flug ein beachtliches Stück weiter in den Raum hinausbewegt hatte.
Und selbst die ausgeblasene Bombenhülle, die Tschubai vor den Abluftschacht geschoben hatte,
erregte keinerlei Verdacht. Der dritte Mann entdeckte sie beim Umherschauen, hob sie auf und
zeigte sie Frernad. Aber Frernad wußte mit dem Ding nichts anzufangen.
»Wirf es weg!« befahl er dem Mann.
Und noch eines hatte Gucky erreicht: Während des ganzen Fluges kam keinem von der Besatzung
der FRER LXXII jemals in den Sinn, in jenen kleinen Verschlag am Ende des Zentralgangs
hineinzuschauen.
Etwa zwei Tage später hatte die FRER LXXII den Punkt der weitesten vorgeschriebenen Entfernung
von Goszuls Planet erreicht und kehrte um. Gucky hatte bei seinem Besuch im Kommandostand die
Geräte abgelesen und konnte zudem durch das starkwandige Schott seiner Kammer hindurch die
Gedanken der Springer erfassen.
Er wußte, daß noch etwa zehn Tage vergehen würden, bis er auf Goszuls Planet aussteigen
konnte.
Nichts außer den Gedanken der Besatzung verriet Gucky, daß der kleine Aufklärer
gelandet war. Die Antigrav-Neutralisatoren schluckten jeden Ruck, der ansonsten beim Bremsen und
beim Aufsetzen das Schiff durchfahren hätte.
Die Mannschaft bereitete sich zum Verlassen des Schiffes vor, und das gleiche tat Gucky.
In einem weiten Teleportationssprung erforschte er zunächst die weitere Umgebung des
gewaltigen Raumhafens, den die Springer auf dem Nordkontinent von Goszuls Planet geschaffen
hatten, fand schließlich am Fuß eines kleinen Berges einen Fluß, der ihm als Versteck für seine
Geräte geeignet erschien. Danach kehrte er an Bord zurück, um mit dem Transport zu beginnen.
Wie vor zehn Tagen auf der STARDUST II hob er eines der Stücke nach dem anderen telekinetisch
an, ergriff es mit seinen kleinen Händen und teleportierte damit in das erwählte Versteck.
Danach stellte er telepathischen Kontakt zu John Marshall und den drei anderen Mutanten auf
Goszuls Planet her. Er versprach, zu ihnen zu stoßen, sobald er sich weiter umgesehen hatte.
14.
Das Wasser im Hafenbecken war spiegelglatt. Kein Lufthauch kräuselte die
Oberfläche, und man konnte den mit bunten Pflanzen bewachsenen Grund deutlich erkennen. Schwärme
merkwürdig geformter Fische zogen ruhig dahin und wichen nur den beladenen Frachtkähnen aus, die
damit beschäftigt waren, die Ladung des Seglers zu löschen.
Rings um die halbmondförmige Bucht des Hafens lagen die Häuser der Stadt. Sie klebten an den
sanften Hängen der Berge, die bald in ein flaches Hochplateau übergingen, das sich bis zum
Horizont erstreckte. Somit unterschied sich das Hinterland nicht sehr von dem Ozean, denn auch er
bildete mit dem Himmel eine gerade und durch nichts unterbrochene Linie.
Der Segler war zweifellos ein Kriegsschiff, denn an beiden Seiten waren die runden Luken mit
den Mündungen der Kanonen zu erkennen. Trotzdem hatte er eine Ladung mitgebracht, die nun von den
Bewohnern des Hafens in Empfang genommen wurde.
Die Mannschaft arbeitete emsig, wenn die rotbraunen Männer mit dem dichten Haarwuchs auch oft
miteinander tuschelten und scheue Blicke in Richtung des Hecks warfen. Dann aber schleppten sie
gehorsam wieder ihre Bündel zur Reling, wo sie von den wartenden Besitzern der Frachtkähne in
Empfang genommen wurden.
Auf dem flachen Oberdeck des Seglerhecks saßen vier Männer und beobachteten das Treiben an
Bord des Schiffes mit mehr oder weniger geteilter Aufmerksamkeit. Obwohl man im ersten Augenblick
fast meinen konnte, das Löschen der Ladung geschehe in ihrem eigenen Interesse, war das ein
Fehlschluß. Diesen vier Männern war es völlig gleichgültig, was in dem geräumigen
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