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Silberband 006 - Der Robotregent

Titel: Silberband 006 - Der Robotregent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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seltsamen Wesens. Es gab keinen deutlich
erkennbaren Kopf, sondern an dessen Stelle eine lange, scharf zulaufende Spitze und an der Wurzel
dieser Spitze einen Kreis von fünfzehn winzigen, kristallisch schimmernden Punkten.
    Eine der ›Mücken‹, die Halligan in der Nacht beobachtet hatte.
    Bei der Aufregung, in der Halligan die Beobachtung gemacht hatte und der ungewissen
Beleuchtung war es ihm leichtgefallen, sich über die wahre Natur der eigenartigen Wesen zu irren.
Tiff aber, der das Ding vor sich auf der Hand liegen hatte, erkannte seine Eigenart an der
metallischen Spitze und an der regelmäßigen Form der Flügelgelenke.
    Die ›Mücke‹ war kein organisch gewachsenes Wesen. Sie war ein Miniatur-Roboter.
    Es dauerte ziemlich lange, bevor Halligan und O'Keefe daran glaubten. Die größten
Schwierigkeiten bereitete ihnen dabei die Vorstellung, jemand könnte einen fernlenkbaren Robot
von dieser Winzigkeit bauen. Aber Tiff erinnerte sie an die Fähigkeiten, die zum Beispiel die
Ferronen im Wega-System auf dem Gebiet der Mikrotechnik besaßen, und überzeugte sie Schritt für
Schritt.
    »Das Wunderbare an der Sache«, erklärte er schließlich, »liegt ganz woanders. Jedes dieser
Maschinchen muß für sich gesteuert werden. Bei einem Überfall wie in der vergangenen Nacht hätte
es keinen Zweck, den Schwarm als Ganzes zu lenken. Die Mücken wären jetzt noch nicht mit ihrer
Arbeit fertig. Um aber einen Schwarm von etwa hundert solchen Miniaturrobots in einem solchen
Kampf zu steuern, Kommandos in Bruchteilen von Hundertstelsekunden zu geben, wieder umzuwerfen
und durch neue zu ersetzen – dazu bedarf es einer positronischen Kontrollautomatik. Kein
lebendes Wesen besitzt einen solch weiten Überblick und eine solch gewaltige Reaktionsfähigkeit.
Allerdings hat selbst die Positronik anscheinend ihre Schwierigkeiten, denn diese beiden Mücken
sind offenbar in vollem Flug gegen die Wand geprallt und abgestürzt.«
    O'Keefe und Halligan staunten.
    »Ich vermute überhaupt«, fuhr Tiff nachdenklich fort, »daß wir auf Honur anstelle des
eigentlichen Gegners ein raffiniert ausgeklügeltes System von Positronengehirnen und positronisch
gesteuerten Robots vorfinden werden, falls wir überhaupt etwas finden. Ich meine, wir hätten
sonst schon wenigstens einmal etwas von unserem Feind sehen müssen. Aber natürlich ist dies nur
eine Vermutung.«
    »Sie meinen nicht, daß die vier Honos …«, begann Halligan.
    Tiff schüttelte den Kopf. »Nein. Ich denke, sie waren nur Beauftragte.«
    Halligan schwieg. Auch O'Keefe hing seinen Gedanken nach. Tiff ließ eine Weile verstreichen,
dann sagte er: »Wir werden in der kommenden Nacht versuchen, den Honos zu folgen.«
    Die Köpfe der beiden Sergeanten ruckten in die Höhe. »Den vier Honos? Wissen Sie denn,
wohin …«
    »Ich habe den letzten von ihnen dort drüben vor der Wand gesehen, wo wir den Kodegeber
gefunden haben. Ich bin sicher, daß es dort einen zweiten Ausgang gibt.«
    O'Keefe starrte zur Höhle hinaus.
    »Ich kann aber nichts sehen«, murmelte er verbissen.
    »Kein Wunder«, Tiff lachte. »Sie wären dumm, wenn sie das Loch offenließen.«
    »Sie denken an eine Art verkleidetes Tor?« fragte Halligan.
    »Ja.«
    »Wie wollen Sie es öffnen?«
    Tiff tippte auf den Kodegeber.
    »Mit dem hier«, antwortete er. »Eines unter seinen zehn Signalen muß das sein, das den Ausgang
öffnet – oder den Eingang, wie man's nimmt. Wie hätten die Honos sonst so schnell ausreißen
können?«
    Er sah Halligan und O'Keefe ernst an.
    »Es muß einfach so sein«, schloß er.
    Bei Einbruch der Dunkelheit mischten Tiff, Halligan und O'Keefe sich von neuem
unter die Kranken. Aber diesmal hatten sie außer ihren Waffen auch das Sendegerät und den kleinen
Kodegeber dabei.
    Unauffällig näherten sie sich der gegenüberliegenden Felswand, und während Halligan und
O'Keefe sich in einer Kletterpartie versuchten, wobei sie planmäßig, aber trotzdem schmerzhaft
immer wieder abrutschten und herunterfielen, weil sie nicht wußten, wann Tiff das Öffnen des
Felstores gelingen werde, ließ Tiff das kleine Gerät alle Kodes ausstrahlen, die auf seinem Band
aufgezeichnet waren.
    Jedesmal, wenn er ein neues Kodesignal gegeben hatte, wartete er eine Weile und hörte sich
aufmerksam um. Er hatte keine Ahnung, welche Reaktion die Signale hervorriefen, und es war
keineswegs unmöglich, daß auf eines von ihnen die Robotfliegen wieder ins Tal gestürzt

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