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Silberband 006 - Der Robotregent

Titel: Silberband 006 - Der Robotregent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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den Schultern und schritt zu einer breiten Tür, hinter der ein
quadratischer Raum sichtbar wurde, der viermal so groß wie der erste war.
    »Sie kommen mit uns«, befahl Rhodan und stieß den Ara vor sich her. »Und nun keine
Verzögerungstaktik mehr, mein Freund. Sie wissen ja, wo unsere beiden Leute zu finden sind.
Beeilen Sie sich. Wenn wir zu spät kommen, wird keiner von Ihnen Gelegenheit erhalten, das
Pensionsalter zu erreichen.«
    »Ich bin bereit, Ihnen zu helfen«, murmelte der Ara. »Glauben Sie nur nicht, daß wir alle mit
Themos' Maßnahmen einverstanden sind.«
    Rhodan sah Gucky an. Der Mausbiber forschte im Unterbewußtsein des Aras und schüttelte dann
den Kopf. Schrill gab er das Ergebnis seiner telepathischen Sondierung bekannt: »Er lügt, weil er
nicht anders kann. Die Aras leben von diesen Maßnahmen und halten sie für gesetzlich – für
gesetzlich in ihrem Sinn, natürlich. Niemand lehnt sich gegen Themos auf. Und außerdem plant
dieser Bursche, uns irrezuführen. Also Vorsicht.«
    Mit unverhohlenem Entsetzen sah der Ara seine geheimsten Gedanken bloßgelegt. Wer war dieses
unheimliche Wesen, das seine Gedanken lesen konnte? Gab es denn nichts, das diesen Rhodan
aufhalten konnte, die Existenzgrundlagen Aralons zu zerstören?
    Der Ara faßte einen heroischen Entschluß. Wenn nichts half, dann mußte er sich eben für sein
Volk opfern. Wenn er starb und Rhodan starb mit ihm, würde niemals jemand erfahren, welches der
Quell des unerschöpflichen Reichtums war, aus dem das Volk der Aras schöpfte.
    Es war sein Vorteil, daß Gucky gerade in diesem Augenblick damit beschäftigt war, neue
Hilferufe Tiffs aufzufangen. Sengu war herbeigeschafft worden – aber es war ein
hoffnungsfreudiger Sengu, denn schön längst hatte er oben im Verwaltungsgebäude die Ankunft
Rhodans gesehen. Durch mehr als zehntausend Meter fester Materie blickte er hindurch und wußte,
daß die Rettung nicht mehr fern sein konnte. Es wurde aber auch höchste Zeit.
    »Sie sind bereits im Lift«, flüsterte er Tiff zu, der fest angeschnallt auf dem weißen Tisch
lag. Grelles Licht zwang ihn dazu, die Augen geschlossen zu halten. »Nur noch Minuten …«
    Gucky fing die Gedanken Tiffs auf und wollte gerade Rhodan berichten, als der Ara mit einer
schnellen Handbewegung zum Fahrthebel des Liftes griff und ihn mit einem scharfen Ruck über die
Begrenzung hinausschob, mit aller Gewalt nachdrückte – und den Hebel abbrach.
    Gleichzeitig wurden die Insassen der Kabine gewichtslos.
    RK-999 war vorgetreten, um den Ara daran zu hindern, den Hebel überhaupt zu bewegen, da Rhodan
noch keine entsprechende Anweisung gegeben hatte. Nun hoben sich seine Beine vom Kabinenboden ab,
kein Widerstand stellte sich ihm entgegen. Schwerelos schwebte er auf den Ara zu, der ihm mit
weit geöffneten Augen entsetzt entgegensah. Auch Gucky kam nicht mehr dazu, den ungewollten Flug
des schweren Kampfroboters zu bremsen, der nun mit voller Wucht gegen den hilflosen Ara
prallte.
    Der Verräter hatte einen schnellen und schmerzlosen Tod.
    Mit steigender Geschwindigkeit aber stürzte der Lift haltlos in die Tiefe, dem Mittelpunkt des
Planeten entgegen.
    »Nur noch Minuten …«
    Sengu unterbrach sich. Niemand hinderte ihn daran, zu sprechen, aber er schwieg trotzdem
erschüttert. Er hatte gesehen, wie der Ara den Lift zum Absturz brachte und dann starb.
    »Was ist?« fragte Tiff und zerrte an den Lederriemen, die ihn an den Tisch fesselten. »Warum
sprichst du nicht weiter?«
    Sengu starrte unverändert gegen die Decke. Ohne sich zu wehren, ließ er es geschehen, daß man
auch ihn anschnallte. Aras eilten geschäftig hin und her, legten blitzende Instrumente zurecht
und unterhielten sich leise.
    »Was ist?« wiederholte Tiff seine Frage.
    Einer der Wissenschaftler warf ihm einen Blick zu, kümmerte sich aber nicht weiter um die
beiden Terraner, die in seinen Augen schon so gut wie tot waren.
    »Der Lift …«, stöhnte Sengu erschrocken. »Er stürzt in die Tiefe. Der Ara hat den
Fahrthebel abgebrochen. Niemand kann die fallende Kabine aufhalten.«
    Tiff war es, als schnüre ihm die Angst plötzlich die Luft ab. Solange er Rhodan zu sich
unterwegs wußte, hatte er zuversichtlich sein können, aber wenn der Retter selbst in der Falle
saß, gab es keinen Ausweg mehr. Die Aras konnten ihre teuflischen Absichten ungehindert in die
Tat umsetzen. Und dann, eines Tages, würden auch auf der Erde unbekannte Seuchen ausbrechen,

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