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Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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den Befehl erteilt, von nun an eine scharfe Waffe zu tragen. Das
machte mir den Unbekannten nicht sympathischer.
    Kosnow erhob sich hinter seinem riesigen Schreibtisch. Er nickte grüßend. »Wie geht es Ihnen,
Admiral?«
    Ich neigte gemessen den Kopf, bemüht, einige Würde zu zeigen.
    »Ich darf Ihnen Solarmarschall Allan D. Mercant vorstellen, Admiral.«
    Gefahr, aufpassen! signalisierte mein Extrahirn.
    Zugleich begann mein fotografisches Gedächtnis zu arbeiten. Allan D. Mercant? Den Namen kannte
ich. Ich erinnerte mich, ihn in der Enzyklopaedia Terrania gelesen zu haben. Danach war Mercant
im Jahre 1971 Chef eines weltumspannenden Geheimdienstes gewesen, den man International
Intelligence Agency genannt hatte.
    Nach Rhodans Rückkehr vom Mond hatte der IIA-Chef mit dem Major sympathisiert. Später war
Mercant ganz in Rhodans Dienste getreten. Nun war der kleine Mann Solarmarschall. Wahrscheinlich
fungierte er als Leiter der gesamten Solaren Abwehr. Ich war sicher, daß Rhodan keinen besseren
Mann hätte finden können.
    Mercant, der über bescheidene telepathische Gaben zu verfügen schien, erhob sich ebenfalls.
Seine Verbeugung wirkte linkisch, was mich aber nicht täuschen konnte. Mercant war das, was meine
Vorfahren einen Dolch mit vergifteter Spitze genannt hatten – nach außen hin harmlos, beim
Angriff gefährlich.
    »Angenehm. Geben Sie sich bitte keine Mühe, Sir«, sagte ich förmlich. »Es haben schon bessere
Telepathen versucht, meinen Monoschirm zu brechen. Ich bin durchaus in der Lage, meinen
Bewußtseinsinhalt abzukapseln.«
    Das Männchen mit dem fast kahlen Schädel und der altmodisch goldgefaßten Brille schien
verlegen zu werden.
    »Entschuldigen Sie, bitte«, sagte Mercant, doch seine wasserhellen Augen sprachen eine andere
Sprache.
    Da wußte ich, daß ich ihn völlig richtig eingeschätzt hatte. Sein äußeres Gebaren war Maske.
An Minderwertigkeitskomplexen litt er bestimmt nicht.
    Über seine geistigen Qualitäten gab es auch keinen Zweifel. Wenn Rhodan ihn zum Chef der
Abwehr ernannt hatte, dann mußte Mercant ganz außerordentliche Fähigkeiten besitzen.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz«, sagte er freundlich. Seine schmale Hand wies auf einen
bequemen Stuhl, den man direkt vor den hufeisenförmig angeordneten Arbeitstischen aufgestellt
hatte. Ich setzte mich.
    Selten zuvor war ich so aufmerksam gewesen. Wenn mich nicht alles täuschte, würde sich
Mercants Verhörtaktik sehr wesentlich von der der untergeordneten Abwehrleute unterscheiden.
    Es kam so, wie ich es vermutet hatte. Er begann unvermittelt und überfallartig. Es war sein
Plus, daß er keine überflüssigen Worte gebrauchte.
    »Sie sind seit wenigstens siebzig Jahren auf der Erde, Admiral«, behauptete er gelassen.
    Ich konnte mich nur mühevoll beherrschen. Woher wollte er das wissen? Ich schwieg.
    »Ich habe mir die Mühe gemacht, alte Unterlagen der Nato-Abwehr zu überprüfen«, sagte er
lächelnd. »Im April 1970 wurde vom wissenschaftlichen Leiter eines privaten Forschungsinstituts
ein gewisser Olaf Peterson eingestellt und vertraglich verpflichtet. Dieser Mann waren Sie. Schon
vier Monate später erhielten Sie Ihre eigene Abteilung. Sie entwickelten in überraschend kurzer
Zeit einen sogenannten Strukturfeld-Projektor für hochenergetische Kompressions-Kraftfelder, von
denen Sie in einem Fachartikel behaupteten, man könne damit herkömmliche Kernbrennkammern und
thermisch überbeanspruchte Düsen einwandfrei ersetzten. Nochmals drei Monate später legten Sie
die Berechnungen über einen Kleinstreaktor zur Stromversorgung von Raumschiffsaggregaten vor. Der
Meiler war ein automatisch gesteuertes Fusionsgerät mit einer Stundenleistung von fünfhundert
Kilowatt. Etwas erstaunlich, meinen Sie nicht auch?« Mercant musterte mich neugierig. Ich wußte,
daß weiteres Leugnen sinnlos war.
    »Stimmt«, sagte ich gelangweilt. »Ich hieß damals Olaf Peterson. Ich wollte die Barbaren in
ihren krampfhaften Bemühungen unterstützen, den Raum zu erobern. Es war erschreckend zu sehen,
mit welchen Problemen man sich herumärgerte. Ich verwendete dagegen Daten, die in den Museen
meines Volkes ausgestellt waren.«
    Ich freute mich über den Schock, den ich den aufmerksam lauschenden Männern versetzt hatte.
Beinahe wäre ich in lautes Gelächter ausgebrochen. Mercant schien sich zu amüsieren.
    »Danke für Ihre Offenheit, Admiral.«
    »Nichts zu danken, Sir. Ein kluger Mann lügt nicht mehr, wenn

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