Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
kochenden Riesentopf. Ich befand mich nun in relativer
Sicherheit, da Rhodan zweifellos genau wußte, daß seine Flugmaschine während des Sturmes nutzlos
war. Also hoffte ich auf ein weiteres Anhalten des Orkans, obwohl die bereits stoßartig kommenden
Böen auf ein baldiges Nachlassen der Naturgewalten hinwiesen.
    Die berühmten Marshall-Fälle sollten acht Meilen stromab liegen. Dort stürzten die Wasser des
Hondo fast drei Meilen tief in das Tal hinunter. Es war klar, daß ich mich auf einen solchen
Luftsprung nicht einlassen konnte.
    Ich hatte die Fahrt des kleinen Bootes unterschätzt. Ehe ich meine Planung exakt durchgedacht
hatte, klang ein anschwellendes Tosen auf, das das des abklingenden Sturmwinds noch
übertönte.
    Weit voraus schoben sich scharfkantige Felsen aus dem Strombett heraus. Dicht hinter ihnen
begann das Wasser zu stürzen. Die Abdrift des Bootes war groß, weshalb ich begann, das Ufer
anzusteuern.
    Es gelang mir im letzten Augenblick, dem reißend werdenden Sog zu entgehen. Der Kiel schrammte
hart und mit einem unheilverkündenden Bersten auf. Anscheinend war ich ausgerechnet auf felsigem
Ufergelände gelandet.
    Ich schaltete das Triebwerk aus und versuchte, nach draußen zu lauschen. Weit östlich begann
sich der Himmel bereits aufzuhellen, soweit das in der Zwielichtzone überhaupt möglich war. Es
wurde allerhöchste Zeit, wenn ich die Düsternis und die letzten Böen noch für mein Vorhaben
ausnutzen wollte.
    Ehe ich das Kabinenluk öffnete, legte ich das Einmann-Fluggerät an. Es handelte sich um zwei
dreiblättrige, gegenläufige Kleinstrotoren, die von den entstehenden Drehungs-Zentrifugalkräften
entfaltet wurden.
    Zur Zeit bildeten die hochelastischen Rotorblätter ein kleines Päckchen, das unscheinbar auf
dem Rückentornister mit dem winzigen Reaktortriebwerk ruhte.
    Nachdem ich ausgestiegen war, wurde ich vom Wind empfangen. Der Sturm war noch viel stärker,
als ich es in meiner geschützten Kabine hatte annehmen können. Ich drehte das Boot mit dem Bug
stromabwärts, kippte weit vorgebeugt den Schalter des Staustrahlmotors auf volle Leistung und
ließ es dann ins Wasser schießen.
    Nachdenklich sah ich dem mit hohem Tempo davonbrausenden Fahrzeug nach. Es wurde sofort von
der Strömung erfaßt. Nach wenigen Augenblicken war es in den gischtenden Wogen verschwunden. Den
Absturz über die Wand aus Fels und Wasser konnte ich nicht mehr beobachten.
    Jetzt war es nur fraglich, ob mir Rhodan den ›Unfall‹ abnehmen würde oder nicht.
    Egal, Zeit gewinnen! sagte mein Logiksektor.
    Ich nickte unwillkürlich. Sicherlich war ein kleiner Zeitgewinn wichtig. Rhodan würde
gewissenhaft genug sein, die Trümmer des Bootes nach meiner Leiche zu durchsuchen. Dabei setzte
ich als selbstverständlich voraus, daß ihm der Gedanke an den gefährlichen Wasserfall kommen
würde. Es war durchaus logisch, einen eventuellen Absturz ins Auge zu fassen.
    Ich war hier fremd, auf der Flucht gewesen, und außerdem hatte der Orkan gewütet. Was lag
näher, als zu vermuten, es könne ein Unglück geschehen sein?
    Im Schutz der Uferböschung wartete ich das weitere Abflauen des Windes ab. Als mir das Wetter
erträglich schien, zog ich die Teleskopglieder des dünnen Steuer- und Energiekontrollknüppels
auseinander. Aus dem kleinen Rückentornister wurde ein Fluggerät.
    Das Summen des im Rotorkopf eingebauten E-Motors wurde vom hellen Knattern der entfalteten
Schraubenblätter übertönt. Sanft glitt ich in die diesige, regenfeuchte Luft empor, jedoch hielt
ich mich noch unterhalb der ausladenden Baumkronen, die mir notfalls eine rasch zu erreichende
Deckung bieten konnten.
    Augenblicke später schäumte unter mir der größte bisher entdeckte Wasserfall des Planeten
Venus. Mich überfiel ein Schaudern, wenn ich daran dachte, daß ich nun mit zerschmetterten
Gliedern da unten liegen könnte.
    Ich schaltete auf Vorwärtsflug. Mit knapp einhundertfünfzig Kilometern pro Stunde schwebte ich
teilweise so dicht über dem Wasserspiegel, daß ich hier und da meine Füße vor plötzlich
auftauchenden Felsblöcken in Sicherheit bringen mußte.
    Port Venus war mein Ziel. Ich hatte es aufgegeben, auch weiterhin den Verschollenen spielen zu
wollen. So leicht ließ Perry Rhodan sich nicht täuschen.
    Noch vor wenigen Stunden hatte ich mit der Idee geliebäugelt, das große Robotgehirn der Venus
unter meine Kontrolle zu bringen. Ich kannte die Anlage genau und wußte, wie man durch die

Weitere Kostenlose Bücher