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Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Hilfe.

21.
    Nach dem Anbruch der Nacht hatten sich dichte, samtschwarze Wolkenschichten über
Port Venus ausgebreitet. Die Betriebsamkeit in den Räumlichkeiten des Erdmuseums hatte merklich
nachgelassen, um schließlich ganz zu ersterben.
    Während der langen Venusnacht blieben die Pioniere auf ihren Farmen, um die munter werdenden
Ungeheuer der Finsternis abzuwehren.
    Als die letzten Besucher verschwunden waren und die Lichter über Port Venus aufblendeten,
hatte ich schweren Herzens meinen Lichtwellenumlenker erneut eingeschaltet. Es war nun an der
Zeit, etwas gegen überraschende Eindringlinge zu tun, die man erst erblicken konnte, wenn sie
materialisierten.
    So war ich wieder zum Unsichtbaren geworden, was mich unter anderem dazu verlockt hatte, die
großen Säle in aller Ruhe zu durchstreifen. Viele der hier ausgestellten Gegenstände aus der
großen Vergangenheit der Erde waren nicht echt. Man hatte sich bemüht, die Nachahmungen so
naturgetreu wie nur möglich herzustellen, was aber nicht immer gelungen war.
    Der Saal, in dem frühgermanische und nordische Waffen ausgestellt waren, hatte mich besonders
schockiert. Die zweiseitig geschliffenen Schwerter waren teilweise viel zu groß und schwer. Es
sah ganz danach aus, als hätten damals nur Riesen und wahrhaftig Recken gelebt. Genaugenommen
waren die Alten größtenteils kleiner und schmächtiger gewesen als die heute lebenden
Menschen.
    Überall begegnete ich geschichtlichen Verfälschungen, aber es gab auch viele schöne Dinge zu
betrachten. Ich konnte mich nicht sattsehen an den stummen Zeugen einer wilden Vergangenheit.
    Seit etwa zwanzig Stunden hatte sich im Museum kein Mensch mehr blicken lassen. Man hatte die
Tore geschlossen und die großen Leuchtröhren abgeschaltet. Immerhin gab es noch so viel Licht,
daß man ungestört alles begutachten und vorsichtig berühren konnte.
    Port Venus schlief. Die Menschen hatten ihre Lebensgewohnheiten mitgebracht. Da der Schlaf
biologisch bedingt war, konnte man sich nicht den langen Tages- und Nachtgleichen der fremden
Welt anpassen. Man schlief und arbeitete in festgesetzten Intervallen, gleichgültig, ob über der
Venus nun Tageslicht lag oder nicht.
    Seit einigen Stunden plagte mich eine bohrende Unruhe. Ich war vor viermal 24 Stunden
wohlbehalten im Museum angekommen, und seit dieser Zeit hatte es noch keine einzige Schwierigkeit
für mich gegeben.
    Im Kellerlokal hatte ich mir meine Essenration aus den Automaten gezogen. Ich hatte nichts
entwenden müssen, bis auf einen starken Handblaster, den ich einem betrunkenen Siedler aus der
Gürtelhalfter genommen hatte. Ich hatte erst später bemerkt, daß es sich um eine Waffe handelte,
die dem Farmer kostenlos aus Staatsmitteln zur Verfügung gestellt worden war.
    Dies bedeutete eine Gefahrenquelle, da der Mann sicherlich seinen Verlust gemeldet hatte. Es
war mir aber unangenehm gewesen, ständig das schwere und unhandliche Energiegewehr mit mir führen
zu müssen. Ganz unbewaffnet hatte ich auch nicht sein wollen, da ich den Schockstrahler nicht als
Waffe im Sinne des Wortes ansah.
    Als man unten die großen Tore verschlossen hatte, hatte mich das Gefühl der Einsamkeit
überwältigt. Unruhig war ich von meinem Lager aufgestanden, einer Nachbildung des Prunkbetts von
Ludwig XIV.
    Seit einer Stunde durchstreifte ich die einzelnen Abteilungen, verweilte hier und da in
Erinnerungen, bis ich wieder in der Halle mit den germanischen Gerätschaften landete.
    Ganz hinten hatte man einen Wikingerdrachen aufgestellt. Das Boot war nur knapp fünfzehn Meter
lang, was im Gegensatz zur eingebauten Ausrüstung stand. Die Drachen des 9. Jahrhunderts waren
größer gewesen.
    Die Plastikgruppen sollten norwegische Wikinger darstellen. Kleidung und Bewaffnung stimmten
in etwa, nur hatte man die hörnerverzierten Spitzhelme mit eisernen Nasenschützern und
Ohrenklappen versehen. Das war stilwidrig. Ich hatte nur einmal einen ähnlichen Helm entdeckt,
aber der war aus einer Werkstatt Karls des Großen gekommen.
    Vor der Puppe eines hünenhaft gebauten Wikingers blieb ich stehen. Er hielt ein beidseitig
geschliffenes Schwert in der Rechten und einen runden Buckelschild in der Linken.
    Ja, so hatten sie ungefähr ausgesehen, die rauhen und furchtlosen Männer aus dem hohen Norden.
Ich trat zurück, um die Puppe besser betrachten zu können.
    Eigentlich hörte ich das helle Krachen der einschlagenden Speerspitze zuerst, ehe ich den
nachzitternden

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