Silberband 008 - Festung Atlantis
ich im Gehirn des Druuf einige Gedankenbilder
erzeugen, die ihm verständlich machen, was wir ihm sagen wollen. Was ich mir bildlich vorstelle,
sieht auch der Druuf. Schließlich kann ich ihm befehlen, nicht zu fliehen, wenn Sie das
wünschen.«
»Vorerst«, warf Ragow ein, »wäre es mir lieb, er behielte seinen eigenen Willen. Beschränken
Sie sich also darauf, zu versuchen, eine Art Verständigung durch Gedankenbilder herbeizuführen,
Noir.«
Der Hypno nickte und machte sich an die Arbeit.
Er fand einen sehr gelehrigen Schüler.
Sie holten noch zwei weitere Druuf in ihre eigene Zeit und erhielten somit den
Beweis, daß Ragows erster Versuch kein Zufallsergebnis darstellte. Aber es war nicht einmal
Steiner möglich, eine gut fundierte Erklärung für das Phänomen abzugeben. Man hatte die Tatsache
an sich zu akzeptieren und mußte die Fragen offen lassen.
Rous ging mit Harras ein wenig abseits, um Noir bei seinen Experimenten nicht zu stören. Auch
Ragow schien angestrengt beschäftigt zu sein und es vorzuziehen, allein zu bleiben. Steiner war
den immer noch herabsinkenden Trümmern des Kameraschiffs entgegengeflogen, um schon jetzt mit
seiner Untersuchung zu beginnen. Josua hielt Wache auf einem größeren Felsen.
»Vielleicht sollten wir einen der Arkoniden in unsere Zeit zurückholen«, meinte Rous und
zeigte in die Ebene hinab, wo die versteinerte Polizeitruppe des Administrators von Tats-Tor ein
bewegungsloses Dasein fristete.
»Welchen Sinn hätte das?« Harras lehnte ab.
Rous wechselte das Thema. »Unseren Auftrag haben wir zum größten Teil erfüllt, lediglich
bleibt uns die Rückkehr und damit die Berichterstattung versagt. Man wird sich Sorgen um uns
machen und vielleicht bald etwas unternehmen. Die Space-Jet muß noch am alten Fleck stehen.«
»Wenn sie nur den Angriff überstanden hat und der LFG noch intakt ist.«
Rous' Gesicht überzog sich mit einem Schatten. »Das sollte natürlich unsere Hauptsorge sein.
Warum fiel das Gerät aus? Es muß ohne jeden Handgriff geschehen sein, denn als es geschah, befand
sich dort niemand mehr. Ich bin auch davon überzeugt, daß dies hier …«, er zeigte mit
weitgreifender Geste über die Ebene bis zum fernen Horizont, »… nicht Tats-Tor ist. Wir sind
auf einem anderen Planeten.«
Sie richteten ihr Augenmerk auf Steiner. Deutlich erkannten sie in etwa fünfzig Meter Höhe den
Mann inmitten der Schiffstrümmer. Steiner war immer noch beschäftigt.
Rous schaltete das Funkgerät ein. »Erfolg gehabt, Steiner?«
»Wie man's nimmt«, kam die prompte Antwort. »Aber ich frage mich noch, wie ich die Bruchstücke
untersuchen soll. Sie unterliegen den Gesetzen der anderen Zeit. Sobald ich sie aus dem
Schwerkraftbereich meines Anzugs entlasse, kann ich sie nicht mehr bewegen.«
»Wenden Sie Ragows Methode an. Was für organische Lebewesen gültig ist, sollte auch bei
anorganischer Materie funktionieren. Nehmen Sie das Zeug mit auf die Reise.«
Steiner verstand sofort. »Eine gute Idee. Ich werde die Lichtgeschwindigkeit überschreiten und
ein paar eingesammelte Stücke in unsere Zeitebene holen.«
Er flog in seiner Energieglocke davon. Die verbliebenen Trümmer sanken ruhig weiter, als sei
nichts geschehen. Sie wurden ganz allmählich schneller, aber es würde noch lange dauern, ehe sie
den Boden erreichten. Wahrscheinlich würde der unendlich langsame Aufprall sie genauso langsam
verbiegen oder gar zerbrechen.
»Wissen Sie, Leutnant, worüber ich mir noch Gedanken mache?« fragte Harras und sah auf die
Stelle des Horizonts, an der Steiner verschwunden war. »Wir leben hier in der anderen Dimension
und haben es geschafft, alle Angriffe bisher abzuwehren. Aber die Zeitbegriffe verwirren mich.
Ich frage mich ernsthaft: Wieviel Zeit vergeht denn nun wirklich? Drüben, bei uns –
meine ich.«
Rous betrachtete ihn aufmerksam. »Das weiß niemand von uns. Wir können nur hoffen, daß die
Differenz nicht allzu groß sein wird.« Er schwieg, denn in diesem Augenblick summte der
Empfänger. Er schaltete ihn ein. »Ja, wer spricht?«
»Steiner. Hören Sie, Rous – ich habe etwas gefunden. Etwa hundert Kilometer westlich von
Ihnen, Hochplateau. Können Sie herkommen? So schnell wie möglich?«
»Was ist es denn?«
Kurze Pause. Dann sagte Steiner: »Es ist eine gelandete Kaulquappe.«
Aus großer Höhe war die Kaulquappe kaum zu erkennen, so wenig hob sie sich von
ihrem felsigen Untergrund ab. Dann aber, als die beiden
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