Silberband 008 - Festung Atlantis
verrückt. Wie konnten Sie das alles so schnell
schaffen? Und wer ist Steiner? Auch die anderen kenne ich nicht, bis auf den Hypno.«
Rous legte Becker die Hand auf die Schulter. »Sagen Sie mir noch etwas, und seien Sie nicht
über meine Frage erstaunt. Können Sie sich erinnern, wie lange es etwa her ist, daß Sie aus dem
Haus auf Mirsal kamen und – die andere Zeit sie einholte und schluckte?«
Becker betrachtete seinen Vorgesetzten sinnend. Er bemerkte, daß Leutnant Rous die Luft
anhielt, während er auf die Antwort wartete.
»Nun«, sagte er langsam, »auf keinen Fall mehr als zwei Minuten. Ich stand kaum auf dem
Plateau, da war auch schon die K-7 da, öffnete die Luke, und Leutnant Hiller erschien, um
anzuordnen …«
Rous hörte schon nicht mehr zu. Er begann zu ahnen, daß er sehr leicht – wenn
überhaupt – eine Erde wiedersehen konnte, die um Jahrtausende gealtert war, wenn kein Wunder
geschah.
Er übersah, daß seit einigen Stunden bereits Wunder auf Wunder geschah.
Einige Zeit später schüttelte Harras energisch den Kopf. »Nein, Leutnant, das ist
völlig aussichtslos. Die K-7 muß bleiben, wo sie ist. Wir können sie niemals aus der anderen
Ebene holen und ihr die alte Eigenzeit zurückgeben. Warum auch? Wir haben nun die Möglichkeit,
Lebensmittel, Wasser und andere Dinge, die wir dringend zum Leben benötigen, in unsere Eigenzeit
zu holen, damit wir sie verwenden können. Wir halten es lange genug aus, bis Hilfe eintrifft.
Rhodan wird sich um uns kümmern, wenn wir nicht auftauchen. In der Zwischenzeit können wir in der
K-7 wohnen. Wir haben festgestellt, daß sich die Türen bei eingeschaltetem Antigravfeld öffnen
und schließen lassen.«
»Eine Unterkunft haben wir, das stimmt. Aber ich mache mir Sorgen. Wir wollen nicht vergessen,
daß Kadett Becker und alle Leute der K-7 um zwei Minuten alterten, während wir um drei Monate
älter wurden. Was geschieht, wenn das gleiche Gesetz auch auf uns zutrifft, die wir zwar unsere
Eigenzeit behielten, uns aber in der fremden Zeitebene aufhalten? Eine Dehnung wird zu bemerken
sein, aber wir wissen noch nicht, wie groß sie ist und in welchem Verhältnis sie zur wirklich
vergehenden Zeit steht.«
Steiner winkte ab. »Ich glaube, wir machen uns unnötige Gedanken. Wäre wirklich eine sehr
lange Frist verstrichen, hätte Rhodan längst etwas unternommen. Wenn er noch nicht auftauchte,
dann kann das nur einen Grund haben: Es ist noch zu wenig Zeit verstrichen, als daß er sich
Sorgen macht.«
Degenhoff, der Funker der K-7, stand ein wenig abseits und lauschte der Unterhaltung. Jetzt
trat er hinzu und sagte: »Leutnant Rous, warum senden wir keinen Funkspruch aus? An Bord der
Kaulquappe ist ein leistungsfähiger Hypersender. Was macht es schon, wenn die Arkoniden oder
sonstwer uns ortet? Hauptsache ist schließlich, daß Rhodan unseren Notruf auffängt.«
Rous wollte schon abwinken, da hielt er mitten in der Bewegung inne. Sein fragender Blick
streifte Steiner und Harras.
»Wie wollen wir den Sender bedienen?« fragte er.
»Er ist zu groß, um in unsere Zeit geholt zu werden, aber er läßt sich zerlegen, Leutnant. Die
einzelnen Teile können später wieder zusammengebaut werden.«
»Ausgezeichnet«, sagte Rous und lächelte voller Zweifel.
»Wenn das geschehen ist und wir senden, was geschieht mit den Impulsen? Können sie diese
Zeitebene verlassen und zu den Empfängern auf Terra gelangen? Darauf können wahrscheinlich auch
Sie, Degenhoff, mir keine Antwort geben.«
»Niemand kann das«, warf Steiner ein, und es klang ein wenig vorwurfsvoll. »Probieren geht
über studieren. Ich stimme also für Degenhoffs Vorschlag.«
»Ich auch«, sagte Harras, »obwohl ich davon überzeugt bin, daß irgend etwas die Funkimpulse
verändern wird. Entweder schluckt sie die Zeitmauer, oder sie werden derart beschleunigt oder
auch verlangsamt, daß niemand sie verstehen kann.«
»Also gut«, kürzte Rous die Diskussion ab. »Versuchen wir es.«
Degenhoff machte sich an die Arbeit und konnte nach zwei Stunden melden, daß er den Sender in
drei Teile zerlegt hatte. Auf die Demontage des komplizierten Empfängers wollte man vorerst
verzichten. Wiederum zwei Stunden später stand der Hypersender funkbereit im Schatten der K-7.
Degenhoff wartete auf das Zeichen.
Rous erklärte: »An sich recht aussichtslos, weil wir nicht einmal wissen, in welcher Richtung
sich die Erde oder andere Empfangsstationen befinden. Sie sehen,
Weitere Kostenlose Bücher