Silberband 008 - Festung Atlantis
können nicht verlangen, daß es uns in einem
Tag gelingt. Bemühen Sie sich also weiter, Marten. Einmal werden wir Erfolg haben.«
Rhodan wartete, bis David Stern umschaltete. Auf dem Schirm erschien das Gesicht von Baldur
Sikermann.
Es war ungewöhnlich blaß.
»Was haben Sie denn, Sikermann?« Rhodan wunderte sich. So fassungslos hatte er den Offizier
noch nie gesehen. »Ist Ihnen der Klabautermann begegnet?«
»Mit dem würde ich schon fertig«, erwiderte der Oberstleutnant mit einer Spur von
zurückkehrendem Selbstbewußtsein. »Aber diese undefinierbaren Ortungen in allen Richtungen, die
machen mich noch wahnsinnig. Jeden Augenblick befürchte ich, mit der DRUSUS in ein fremdes Schiff
zu rasen, das unsere Geräte Sekunden zuvor genau im Kurs liegend anzeigen. Aber dann ist es nie
etwas.«
»Seien Sie doch froh darüber.«
»Sie haben gut spotten«, ereiferte Sikermann sich. »Wie ist übrigens Ihre Position?«
»Affe!« zischelte Gucky im Hintergrund auf der Couch. Rhodan warf ihm einen strafenden Blick
zu.
»Wir nehmen Kurs zur DRUSUS und kommen in wenigen Minuten an Bord. Ich beabsichtige, mit
verstärkter Mannschaft noch einmal auf Mirsal III zu landen. Vielleicht sogar mit der
DRUSUS.«
»Verflucht«, sagte Sikermann. Mehr nicht.
Rhodan schaltete ab und kümmerte sich um die Navigation der K-13. Leutnant Potkin nahm den
befohlenen Kurs und ging auf Beschleunigung. Fast gleichzeitig mit der zurückkehrenden K-7 unter
Leutnant Marcel Rous glitt er in die weit geöffnete Schleuse und landete im Hangar der
DRUSUS.
»Sie bleiben startbereit, Potkin. Ich bin gleich zurück.«
Rhodan wartete, bis auch Marcel Rous seinem Schiff entstiegen war, und ließ sich noch einmal
ausführlich berichten, was der Leutnant erlebt hatte. Selbst der Augenzeugenbericht brachte ihn
nicht weiter.
»Es sind Gegner, die wir nicht unterschätzen dürfen«, sagte Rhodan, als Marcel schwieg. »Gegen
Unsichtbare zu kämpfen, bedeutet höchste Konzentration und Einsatz aller Mittel, die uns zur
Verfügung stehen. Wollen wir hoffen, daß Becker und seine beiden Begleiter befreit werden können.
Bleiben Sie mit Ihrem Schiff einsatzbereit.«
Marcel sah ihm nach und kletterte wieder in die Schleuse.
Rhodan verließ den Hangar und eilte durch verschiedene Antigravlifte zur Kommandozentrale, wo
Sikermann ihn bereits erwartete. Alle Mutanten waren anwesend, ebenfalls Crest, dessen Gesicht
eine ungewöhnliche Erregung zeigte.
»Die Fremden müssen sich in einem Zustand ständiger Transition befinden«, sagte der Arkonide
ernst, als er Rhodan erblickte. »Die Ortungsgeräte weisen ihre Gegenwart nach, um in der
folgenden Sekunde eindeutig zu zeigen, daß sie überhaupt nicht vorhanden sind. Ich fürchte, die
Theorie, sie könnten sich unsichtbar machen, ist nicht ganz zutreffend.«
Rhodan nickte ihm ernst zu. »Das ist es, was ich auch befürchte, wenn wir damit auch keine
befriedigende Erklärung gefunden haben. Was ist, Marten? Noch keinen Erfolg?«
»Ich versuchte vor fünf Minuten einen Kontakt, als die Gedankenimpulse aus einer festen
Richtung kamen und mehrere Sekunden konstant blieben. Für einen Moment drang ich in ein fremdes
Gehirn ein, aber ehe ich durch die Augen des anderen Wesens blicken konnte, wurde ich regelrecht
hinausgeschleudert. Das ist mir noch nie zuvor passiert.«
»Irgendeine Erklärung?«
Ralf Marten schüttelte verzweifelt den Kopf. »Keine. Es ist unbegreiflich. Aber ich bin
überzeugt, nicht das andere Lebewesen vertrieb mich aus seinem Gehirn, sondern etwas anderes,
eine mir unheimliche Gewalt.«
Rhodan hatte kleine Augen, als er Marten ansah. »Haben Sie schon einmal versucht, in das
Gehirn eines anderen Menschen einzudringen, wenn dieser mit seinem Schiff gerade in den Hyperraum
glitt? Könnte das so ähnliche Effekte haben?«
Ralf Marten nickte überrascht. »Allerdings, das könnte ich mir vorstellen, aber ich weiß es
natürlich nicht. Sie meinen doch nicht etwa …«
»Ich habe keine direkte Vermutung«, wich Rhodan aus. »Wir müssen alle Möglichkeiten in
Betracht ziehen und untersuchen.« Er sah die anderen an. »Ich möchte mit allen Angehörigen des
Mutantenkorps auf Mirsal III landen. Wir starten mit der K-13 in zehn Minuten. Die DRUSUS wird
genau drei Minuten später folgen und ebenfalls landen. Ich habe einen günstigen Platz an den
Mauern der Stadt gefunden.«
»Warum nehmen wir allein das Risiko auf uns«, wollte Sikermann wissen. »Was ist
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