Silberband 008 - Festung Atlantis
Degenhoff, nicht nur die Zeit,
sondern auch der Raum bereitet uns einige Sorgen.«
»Ich werde den Funkspruch vom Band ablaufen und dabei die Sendeantenne ständig rotieren
lassen. So wird jeder Sektor dieser Halbkugel erfaßt. Später müssen wir Sender und Reaktor auf
die andere Seite des Planeten fliegen und dort die gleiche Prozedur wiederholen. Nur dann können
wir hoffen, daß unser Spruch irgendwo bestimmt aufgenommen wird.«
»Und«, fragte Steiner skeptisch, »wie soll der Spruch aussehen?«
Rous nahm einen Zettel aus der Tasche und begann zu schreiben. Steiner sah hinauf in den immer
noch bewölkten Himmel, seine Augen suchten den Blitz am Horizont. Er hatte sich noch nicht
verändert, und allmählich hatte man sich an ihn gewöhnt. Insgesamt weilten sie also noch keine
volle Sekunde auf dieser Welt. Josua, der wieder in der Nähe des verbrennenden Galgenbaums Wache
hielt, hatte vor wenigen Minuten bekanntgegeben, daß bis jetzt das Lichtfenster noch nicht
erschienen war. In zwei Stunden würde ihn Noir ablösen. Einer mußte immer dort sein.
Rous hatte einige Verbesserungen am Text vorgenommen, schien aber jetzt mit seinem Werk
zufrieden zu sein.
»Ich denke, so geht's«, meinte er nicht völlig überzeugt und hielt Degenhoff den Zettel
hin.
Der Funker nahm ihn und las vor: »Hilferuf! Hier Expedition Marcel Rous! An alle! Rückweg
versperrt, Linsenfeldgenerator ausgefallen! Position unbekannt! Eigenzeit konstant! Besatzung der
K-7 gefunden! Alles wohlauf!«
Rous machte eine ungeduldige Bewegung. »Worauf warten Sie eigentlich noch, Degenhoff?«
Mein Gott! dachte er, als der Funker sich an das Gerät begab. Ob wir jemals wieder
diesen unglaublichen Planeten verlassen können?
21.
Am 16. Juli 2041 kam Perry Rhodan zum drittenmal nach Tats-Tor. Während der
entvölkerte Planet auf den Bildschirmen der DRUSUS auftauchte, wanderten Rhodans Gedanken zurück,
und er dachte an die ersten beiden Besuche, die ergebnislos und ohne jede Hoffnung für die
Verlorenen verlaufen waren.
Es war der 13. Januar 2041.
Seit zehn Tagen bereits fehlte jede Spur der Expedition.
Die DRUSUS landete auf Tats-Tor. Nach einigem Suchen fand man die verlassene Space-Jet, in die
der Linsenfeldgenerator eingebaut worden war.
Rhodan, Reginald Bull und einige Mutanten schritten mit sehr gemischten Gefühlen auf die
Space-Jet zu, die einsam und verlassen mitten in einer Wüste stand. Außer ihnen gab es auf dieser
Welt kein Leben, nicht einmal Insekten oder Würmer. Die Zeitfront hatte alles mit sich genommen
und nur anorganische Materie und Pflanzen zurückgelassen.
Bully bemühte sich, seine Erregung zu verbergen.
»Sie sind nun schon seit zehn Tagen verschwunden«, sagte er mit belegter Stimme. »Wenn sie
durch das Lichtfenster in die andere Zeitebene gegangen sind, warum kommen sie dann nicht
zurück?«
Rhodan warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, während er ruhig weiterschritt. »Um eine Antwort
auf diese Frage zu finden, kamen wir hierher, Bully. Ich habe das Gefühl, es könnte hundert
Antworten geben – es wird an uns liegen, die einzig richtige herauszufinden.« Er zeigte auf
den Diskus. »In seiner Zentrale befindet sich der Linsenfeldgenerator. Wir werden gleich sehen,
was damit los ist.«
»Was soll damit los sein?« fragte Bully voller Ungewißheit.
Rhodan antwortete nicht.
Bully schwieg den Rest des Weges beharrlich.
Sie konnten ungehindert in das Innere des kleinen Raumschiffs eindringen. Es geschah auch
nichts, als Perry Rhodan mit seinen Begleitern in die Zentrale vordrang. Es dauerte nicht lange,
bis sie eine eindeutige, aber keineswegs befriedigende Antwort auf ihre Frage erhielten.
Die erstarrten Metalltropfen auf dem Boden der Zentrale besagten eigentlich schon genug, aber
Rhodan versuchte, die Anlage in Gang zu bringen. Bald mußte er einsehen, wie sinnlos sein Bemühen
war.
Der Linsenfeldgenerator war ein für allemal erledigt. Die Spulen waren durchgebrannt und die
Leitungen zerschmolzen. Eine Reparatur war unter den gegebenen Umständen so gut wie
aussichtslos.
»Jetzt wissen wir wenigstens Bescheid«, murmelte Bully.
Rhodan nickte ihm zu. »Ein Trost, mit dem die Mitglieder der verschollenen Expedition nur
wenig anfangen können. Wie holen wir sie aus ihrem Zeitgefängnis wieder heraus?«
»Wir bauen einen neuen Generator«, schlug einer der Mutanten vor.
»Ganz richtig.« Rhodan nickte. »Es gibt keine andere Möglichkeit. Aber dazu müssen wir zur
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