Silberband 008 - Festung Atlantis
die anderen Mutanten.«
Er saß still und schweigsam auf seinem Platz, bis sie alle in der kleinen Kabine versammelt
waren: der Japaner Tama Yokida, der seine Fähigkeiten bisher noch nicht hatte einsetzen können,
Fellmer Lloyd, Ras Tschubai, Ralf Marten und Gucky, der vor den Unsichtbaren einen unsagbaren
Respekt zu haben schien.
Rhodan sah auf. In seinen Augen war ein freundlicher Schimmer, als er seine alten Freunde
musterte. Und ein wenig Hoffnung.
»Ich glaube kaum, daß wir jemals einer solchen Gefahr gegenüberstanden«, begann er. »Der
Regent sagte, daß dieser unheimliche Feind bereits ganze Sonnensysteme entvölkert habe, ohne daß
man etwas dagegen hätte unternehmen können. Unvorstellbar, wenn die Unbekannten die Erde fänden.
Mein ursprünglicher Plan, nach Terrania zurückzukehren, kann aus diesem Grund nicht verwirklicht
werden. Ein Unsichtbarer könnte an Bord der DRUSUS sein. Wir haben keine Möglichkeit, das
festzustellen, denn die Telepathie versagt. Wir haben also keine Alternative: Wir müssen
hierbleiben, bis wir den Gegner gefunden und entlarvt haben. Eine Rückkehr zur Erde darf nur dann
erfolgen, wenn wir absolut sicher sind, daß die Unbekannten dieses System verlassen haben.«
Gucky senkte den Kopf, was seinem spitzbübischen Gesicht einen maßlos traurigen Ausdruck
verlieh. »Warum mußten wir auch unsichtbaren Geistern begegnen? Warum keinen Ungeheuern? Die kann
ich sehen und in die nächste Sonne werfen. Aber Unsichtbare … Brrr …«
»Wir werden schon mit ihnen fertig«, sagte Tama Yokida ruhig. »Wir sind bis heute mit allen
Gefahren fertig geworden.«
»Gut gesagt.« Rhodan nickte ohne Überzeugung. »Ich wäre Ihnen aber dankbar, wenn Sie uns
wenigstens einen kleinen Tip geben könnten.«
»Das kann ich leider nicht«, gab Tama kleinlaut zu.
»Fassen wir zusammen«, fuhr Rhodan fort. »Die Unsichtbaren entvölkern bewohnte Planeten und
kümmern sich nicht um anorganische Materie. Selbst Pflanzen rühren sie nicht an, nur Tiere und
Menschen. Ich sehe damit bewiesen, daß sie die Planeten zu einem ganz bestimmten Zweck plündern.
Es sieht so aus, als benötigten sie irgend etwas, aber keine anorganische Materie.«
»Und das Fazit?« fragte Marshall.
Rhodan zuckte mit den Schultern. »Es ist noch zu früh, ein Fazit zu ziehen. Wir können nur
Fakten registrieren und damit Vermutungen anstellen, mehr nicht. Sicher ist, daß wir den
Unsichtbaren noch nicht entgegentreten können, ohne eine Niederlage zu erleiden.«
Er sah auf den Schirm, als ein Summen ertönte. Sikermann schaute in die Kabine. Er schien
erregt zu sein.
»Ja, was ist?« fragte Rhodan.
»Talamon meldet sich, Sir. Er möchte Sie sprechen.«
Sekunden später wirbelten farbige Kreise und Punkte über die matte Bildfläche, formten sich
allmählich zu einem Muster, das schließlich zu einem Gesicht wurde. Es war das des
Überschweren.
»Sind Sie es, Rhodan?«
»Ich höre Sie, Talamon.«
»Aber ich kann Sie nicht sehen! Schalten Sie die Kamera …«
»Ich weile nicht in der Funkzentrale, Talamon. Sprechen Sie, wir versäumen sonst vielleicht
wertvolle Sekunden. Warum sind Sie noch nicht nach Arkon zurückgekehrt, wie der Regent es
befahl?«
»Ich erhielt die Erlaubnis, weitere zehn Minuten zu bleiben, weil ich eine merkwürdige
Entdeckung machte, Rhodan. Ich wollte Sie davon unterrichten.«
»Welche Entdeckung?«
»Ein fremdes Schiff, Rhodan. Ein ganz kleines Schiff. Es hat die Form einer Spindel, hinten
abgeflacht. Mit geringer Geschwindigkeit bewegt es sich von der Sonne weg. Der flammende Antrieb
läßt vermuten, daß es sich um eine primitive Flüssigkeitsrakete handelt, wie sie in den Anfängen
der Raumfahrt auch von den Arkoniden benutzt wurde. Aber das ist etliche Jahrzehntausende
her.«
Rhodan saß reglos auf seinem Stuhl. Er starrte Talamon an und bedauerte, daß die
Sichtverbindung nur einseitig war. Nach mehreren Sekunden sagte er tonlos: »Glauben Sie, daß es
sich um ein Schiff der Unsichtbaren handelt?«
Talamon zögerte. »Ich nahm es zuerst an, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Wesen, die
sich unsichtbar machen können, müssen eine fortgeschrittene Technik entwickelt haben, die der
unsrigen zumindest ebenbürtig ist. Ich kann mir nicht denken, daß sie mit Flüssigkeitsraketen
durch den Weltraum kriechen und sich von jedem Lichtstrahl überholen lassen. Wie sollten sie zu
den anderen Sternsystemen gelangen?«
»Sie haben recht«, gab
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