Silberband 008 - Festung Atlantis
verschwanden fast anderthalb Millionen Mirsalesen – um es genau zu sagen:
anderthalb Millionen minus hunderttausend.
Unter denen, die verschwanden, war auch Polizeikommissar Flaring. Er spürte nichts von dem
Unheil, das ihn traf. Er sah ein kurzes, weißgraues Flimmern, dann tauchte er in einer Welt
wieder auf, die er nie zuvor gesehen hatte.
Die beiden Raumschiffe verließen Mirsal II ungehindert und stießen in schneller Fahrt in den
Weltraum vor. Während des Fluges wurde an Bord der DRUSUS registriert, daß die Signale der
Space-Jet, mit der Rous und seine Begleiter auf Mirsal II gelandet waren und die man dort
zurückgelassen hatte, schwächer wurden. Schließlich, nach etwa einer halben Stunde, verschwanden
die Signale ganz.
Rhodans Plan war fehlgeschlagen. Der Feind hatte die Space-Jet entführt. Aber aus dem Raum, in
dem sie sich jetzt befand, gelangten keine Funksignale mehr zur DRUSUS. Der Aufklärer war
verloren, genau wie die seinerzeit auf Mirsal III gelandete K-7 samt Besatzung.
Die von Rous vorgeschlagenen Untersuchungen auf Mirsal III wurden in aller Hast an
der Stelle durchgeführt, wo die K-7 verschwunden war – und sie bestätigten die Vermutungen
der Terraner, was die Intensität der Alterungsprozesse betraf. Wenig später schloß die DRUSUS
wieder zu der im Raum wartenden ARC-KOOR auf.
Rhodans Entschluß hatte schon festgestanden, bevor er auf Mirsal III landete: nach dem Ende
dieser Unternehmung nach Arkon zu fliegen und mit dem Robotregenten des arkonidischen Imperiums
eine Konferenz zu halten, die über alle schwebenden Fragen entscheiden sollte.
Die Schiffspositronik der DRUSUS bestätigte Rhodan, daß er dabei kein Risiko einging. Der
Robotregent sah sich einer Gefahr gegenüber, die er aus eigenen Kräften nicht meistern
konnte – der Gefahr nämlich, die von dem unsichtbaren Gegner drohte, dem es offenbar ein
leichtes war, die Bevölkerung eines gesamten Planeten innerhalb weniger Stunden verschwinden zu
lassen. Der Robot brauchte einen Verbündeten. Die Positronik war der Ansicht, daß er, da er über
die Erde so gut wie keine Informationen besaß, diesen Verbündeten in Rhodan sah.
Der Robot war unbestechlich und sachlich. Ihm bereitete es keine seelischen Schwierigkeiten,
sich einzugestehen, daß Rhodan unter Umständen ein paar Trümpfe in der Hand haben könnte, die
ausreichten, um den unsichtbaren Gegner zu entlarven.
Mit der kalten, berechnenden Diplomatie einer Maschine würde der Robotregent versuchen, Rhodan
für den Kampf gegen den unbekannten Feind zu gewinnen, um von ihm dann, wenn der Kampf beendet
war, die Unterwerfung der Erde unter das arkonidische Imperium zu fordern.
Damit rechnete Rhodan. Er gedachte die Situation, wie sie im Augenblick war, sich und der Erde
zunutze zu machen. Der Robotregent würde bereit sein, dem Verbündeten Zugeständnisse zu machen.
Rhodan nahm sich vor, dafür zu sorgen, daß die Zugeständnisse solcherart waren, daß sie die Erde
auch über die Zeitdauer des Krieges gegen den Unsichtbaren hinaus schützten.
Während die beiden Schiffe das Mirsal-System verließen, klärte Rhodan Talamon darüber auf, daß
er beabsichtige, nach Arkon zu fliegen. Talamon, seit seinen Angstausbrüchen auf Mirsal II ein
wenig eingeschüchtert, gab keinen Kommentar dazu. Aber seinem Gesicht war anzusehen, daß ihn
Rhodans Entschluß ebensosehr überraschte, wie er überzeugt davon war, daß der Robotregent Rhodans
Bitte um Zutritt zum innersten Herzen des arkonidischen Imperiums nicht erfüllen würde.
Darin hatte sich Talamon getäuscht. Er verstand die Lage nicht.
Rhodans Telekom-Spruch an den Robotregenten lautete schlicht und kurz: »Wertvolle
Informationen über unbekannten Gegner gesammelt. Beratung der weiteren Schritte und Auswertung
der Hinweise unerläßlich. DRUSUS und ARC-KOOR sind auf dem Weg nach Arkon. Bitte um Einlaß und
Vereinbarung eines Termins.«
Der Regent bedachte mit der ungeheuren Geschwindigkeit, deren positronische Maschinen fähig
sind, Vorteile und Nachteile dieses Antrags und hatte seine Antwort schon nach Sekunden
bereit.
Sie lautete: »Einverstanden. Lande mit beiden Schiffen. Ich stehe zur Verfügung, sobald du
eintriffst.«
Diese rasche Zusage allerdings kam selbst für Perry Rhodan unerwartet.
Er wurde stutzig. Die rasche Antwort konnte zweierlei bedeuten: entweder, daß Arkons
Robotregent sich den Angriffen des unsichtbaren Gegners gegenüber tatsächlich in ärgsten
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