Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
und im Halbschlaf auf das
grüne Transmittersignal gehofft. Es hätte nichts gegeben, was unsere Wünsche mehr erfüllt hätte,
als das Aufleuchten der Kontrollampe.
    Dazu kam noch Lloyds Erkrankung, die zwar nur indirekt sein Leben bedrohte, uns aber sehr
belastete. Seine Druckluft mußte zu häufig erneuert werden. Wir hatten keine Möglichkeit
gefunden, die giftig gewordenen Gase zu reinigen. Für solche Fälle war auch der Luftregenerator
nicht vorgesehen. Fraglos eine Fehlkonstruktion dieses Anzugtyps.
    Fellmer Lloyd hatte noch Luft für knapp zwölf Stunden. Wenn er bis dahin die Montur nicht
ablegen konnte, war er rettungslos verloren.
    Dann, vor zwei Sekunden, hatte die Lampe zu flackern begonnen. Jetzt leuchtete sie bereits so
klar, als wäre es niemals anders gewesen.
    Wir zögerten nicht lange. Wenn die DRUSUS endlich durchgebrochen war, dann kam es auf Sekunden
an.
    Rhodan und ich erhoben uns von dem dürftigen Ruhelager, das wir aus zurückgelassenem
Packmaterial aufgeschichtet hatten. Lloyd ruhte apathisch neben uns. Sein Gesicht war blaß und
eingefallen. Er schien jede Energie verloren zu haben.
    »Lloyd, aufstehen!« schrie ihm Rhodan zu. »Lloyd, die Kontrollampe brennt. Die DRUSUS hat auf
Empfang geschaltet, kommen Sie!«
    Lloyds Augen schienen plötzlich viel klarer zu sein. Ich erblickte hinter der Helmscheibe sein
verhärmtes Gesicht.
    Wir brauchten ihm nicht behilflich zu sein. Er ging nach hinten in den Stollen, wo der
mächtige Hochleistungstransmitter fast bis zur Decke reichte.
    Rhodan hatte die Energieversorgung bereits anlaufen lassen. Längst hatten wir alles
vorbereitet. Es waren nur noch wenige Handgriffe erforderlich, um das Gerät in Betrieb zu
nehmen.
    Die Transportkoordinaten stimmten bis zur letzten Dezimalstelle. Die
Einlauf-Justierungsverschiebungen hatten wir während der vergangenen drei Tage immer wieder
kontrolliert und korrigiert.
    Rhodan betrat zuerst die große Metallplattform zwischen den kreisförmig angeordneten
Gatterstäben. Sie ragten weit über uns hinaus, um jenseits unserer Köpfe die kupferartig
glänzende Polhaube zu stützen.
    Von ihr aus würde sich das Entstofflichungsfeld auf uns niedersenken. Ich schob mit bebenden
Händen Lloyds Füße in die Kontakthalterung der Bodenklammern. Ein Fingerdruck genügte, um den
Eingang zu schließen.
    Erstmals begann ich richtig zu begreifen, warum diese Transmitter speziell für eine separate
Stromversorgung eingerichtet waren. In unserem Fall hätten wir keine andere Kraftquelle zur
Verfügung gehabt.
    Rhodan leitete die Vorstufenschaltungen ein. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis sich das
leise Summen im meterstarken Sockel zu einem tiefen Donnergetöse steigerte.
    Eine blaßrote Energiewand huschte an den Gatterstäben nach unten, wo sie sich mit dem
leuchtenden Feld nahe der Plattenpole verband.
    Noch konnten wir sprechen, fühlen und denken. Aber in den Augenblicken vor einem beginnenden
Transmittersprung war das klare Denken von kaum kontrollierbaren Ängsten überlagert, die den
verborgenen Tiefen des Unterbewußtseins entsprangen.
    Das natürliche Empfinden des Individuums wehrte sich gegen die Entstofflichung.
    Wir hatten Lloyd zwischen uns genommen. Das leuchtende Kraftfeld schien die Höhle aufglühen zu
lassen.
    Rhodan gab sich betont ruhig. Ich bemühte mich ebenfalls um meine Fassung. Einen
Transmittersprung über etwa zwei Lichtjahre hinweg hatte ich noch nicht unternommen, wenigstens
nicht mit einem Gerät, das auf der Erde gebaut worden war.
    Ich dachte an die physikalische Instabilität des Druufuniversums. Wenn wir schon bei einer
ganz normalen Transition solche Schwierigkeiten gehabt hatten – wie würde sie sich erst bei
einem physikalisch-mechanischen Transport auswirken?
    Auch Rhodan schien das zu bedenken. Wenn sein Gesicht so ausdruckslos war wie jetzt, dann
grübelte er über schwerwiegende Dinge nach.
    Das Signal kam nach drei Sekunden. Mir waren sie wie Ewigkeiten erschienen. Lloyd sah mich an.
Die dunklen Augen in seinem scharfgezeichneten Gesicht glühten wie Kohlen. Er schien sich mit
aller Gewalt zusammenzureißen.
    Ich versuchte ein Lächeln, das mir aber mißlang. Da der Sprungauslöser auf der rechten Seite
des Käfigs lag, preßte ich meinen Daumen darauf.
    Meine letzte flüchtige Überlegung galt dem Energieaufwand des Transmitters. Mit gewöhnlichen
Strukturtastern konnte er nicht angepeilt werden, da er keine hyperstrukturellen Schockwellen

Weitere Kostenlose Bücher