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Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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vorsichtig um die Türecke und bemerkten im
Hintergrund des Ganges einen finsteren, wesenlosen Schatten von so quadratischer Form, daß meine
Augen vor Erregung feucht wurden.
    Langsam, für meine Begriffe zu langsam, stapfte das wenigstens drei Meter hohe Wesen auf uns
zu. Ich wunderte mich darüber, bis mir der Zeitunterschied zwischen Druufebene und Einsteinraum
einfiel.
    Schnell flüsterte ich meinen Gefährten zu: »Er ist um die Hälfte langsamer als wir, denkt
daran. Für seine Begriffe bewegt er sich wahrscheinlich mit beachtlicher Geschwindigkeit. Lloyd
sagte ja, er käme in erwartungsvoller Stimmung. Da beschleunigt man gewöhnlich seinen Schritt. In
der Hinsicht sind wir den Fremden also überlegen.«
    Als der Druuf endlich vom nach draußen fallenden Lichtschein erfaßt wurde, konnten wir ihn
richtig sehen.
    Ich musterte ihn trotz seiner ungewöhnlichen Körperform in aller Ruhe. Lloyd dagegen stöhnte
entsetzt auf, und Rhodan zuckte zusammen.
    In dieser Situation kam mir meine arkonidische Schulung als Exo-Psychologe zugute.
    »Guter Gott«, ächzte der Mutant.
    Der Druuf war drei Meter hoch und fast ebenso breit gebaut. Auf zwei unförmig wirkenden
Säulenbeinen kam er näher. Die beiden starken Arme endeten in auffallend zarten und
feingliedrigen Greifwerkzeugen, die äußerlich ungefähr einer humanoiden Form entsprachen.
    Damit war die Menschenähnlichkeit aber auch restlos erschöpft.
    Erschreckend war der kugelrunde, etwa 50 Zentimeter große Kopf mit den vier großen Augen, in
denen sich jetzt das Licht brach. Zwei saßen vorn an gewohnter Stelle, die beiden anderen waren
dort angeordnet, wo sich beim Menschen die Schläfen befinden.
    Nase und Ohren waren nicht vorhanden. Es fehlte jeder Haarwuchs. Schließlich brachte mich der
Dreiecksmund auf die richtige Idee. Diese Wesen stammten zweifellos von Insekten ab. Daher
resultierte auch Lloyds Unvermögen, mittels seiner telepathischen Kräfte den Gedankeninhalt
einwandfrei zu erfassen.
    Es war gut, daß uns der Druuf vorher Gelegenheit geboten hatte, seinen monströsen, klotzig
wirkenden Körper zu betrachten. Ohne diesen scheußlichen Kopf wäre er trotz seiner Unförmigkeit
noch nicht einmal so beängstigend erschienen.
    Ich kannte jedoch die Menschen, und ich wußte auch meine eigenen Gefühle klar zu definieren.
Wenn auch der Verstand immer wieder sagte, auf die äußere Form käme es bei der Beurteilung eines
Lebewesens überhaupt nicht an, sondern nur auf dessen Geist, so wehrte sich der Instinkt dennoch
gegen einen solchen Anblick.
    Ich beobachtete Rhodan unauffällig. Er schien mit seinem Gefühl zu kämpfen. Natürlich wußte er
auch, daß er den Druuf nicht nach seinem Aussehen beurteilen durfte.
    Rhodan fing sich sehr rasch, nur Lloyd stand die Furcht im Gesicht geschrieben. Das mochte in
seinen besonderen Fähigkeiten begründet liegen. Er erfaßte ja mehr als ich vom eigentlichen Wesen
des Druuf.
    Wir zogen uns wieder in die Sichtdeckung zurück. Der Druuf bewegte sich in der Düsternis so
sicher wie wir im hellen Sonnenschein.
    »Gut treffen, Lloyd«, raunte ich schnell. »Er wird nicht wie wir sprechen können.
Wahrscheinlich verständigt er sich auf anderer Basis. Keine Zeit für einen Hilferuf lassen.«
    Lloyd nickte verkrampft. Widerwillen zeichnete sein Gesicht. Das Dröhnen verstummte für einen
Augenblick, um dann wieder einzusetzen. Der Druuf tappte langsam in die breite Türöffnung hinein,
von der ich nun wußte, warum sie so breit und hoch war.
    Ich preßte mich hinter die glatte Mauer. Rhodan war ebenfalls verschwunden. Als die
Säulenbeine in mein Gesichtsfeld gerieten, sah ich, daß dieses Wesen über braunschwarze,
lederartige Haut verfügte, die wie ein elastischer Panzer wirkte. Die enganliegende Kleidung des
Druuf war fast durchsichtig. Ich fand es verwunderlich, daß sie überhaupt eine künstliche
Körperumhüllung für erforderlich hielten.
    Lloyd zögerte mit einem Strahlschuß. Ich erkannte, daß der Mutant versuchte, die
Geistesimpulse des Monsters aus nächster Nähe zu erfassen.
    Im selben Augenblick blieb der Druuf ruckartig stehen. Ich sah, daß sich seine seitlich am
Kopf sitzenden Augen nach vorn drehten. Starr, völlig reglos auf einer Stelle stehend, schaute er
zu dem Gatter aus metallisch glänzenden Stangen hinüber. Ich ahnte, daß er das vermißte, was zu
sehen er erwartet hatte. Für Lloyd wurde es Zeit.
    Da ertönte das helle Krachen des Schockschusses. Der

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