Silberband 009 - Das rote Universum
der Planet der
Druuf auftauchen würde. Eine Welt, doppelt so groß wie die Erde, aber mit atembarer Atmosphäre.
Die Schwerkraft betrug fast das Zweifache der Erde. Einundzwanzig Monde umkreisten Druufon.
Sprung.
Druufon erschien auf den Bildschirmen. Der Planet war keine Lichtminute mehr entfernt. Die
CALIFORNIA verringerte rapide die Geschwindigkeit und schlug eine Kreisbahn ein.
Die Druuf wehrten den immer noch laufenden Angriff des Robotregenten von Arkon ab, der zwar
schwächer geworden war, aber doch nicht abbrach. Es waren nur noch wenige Robotschiffe, die in
die Zeitebene der Druuf vordrangen, nachdem sie die Blockade durchbrochen hatten. Meist wurden
sie von den Druuf vernichtet.
Unbemerkt zog die CALIFORNIA ihre Bahn. Und wenn man sie bemerkte, so kümmerte man sich nicht
um sie. Die Druuf wußten, daß Rhodans Schiff sie nicht angreifen würde.
Gucky räkelte sich auf der Couch der Zentrale. Er hockte mit dem Rücken zur Wand auf seinen
Hinterbeinen, den breiten Biberschwanz zur Seite gelegt. Er hielt die Augen halb geschlossen und
lauschte in sich hinein. Niemand störte ihn, denn jeder wußte, daß er versuchte, telepathischen
Kontakt mit dem unbekannten Helfer aufzunehmen.
Unter der Decke schwebte Harno, das Kugelwesen von Tatlira.
Rhodan schüttelte den Schmerz ab, den jede Transition mit sich brachte. Sein nachdenklicher
Blick streifte Atlan, der zusammen mit dem Telepathen John Marshall auf der anderen Seite der
Zentrale saß und ebenfalls auf den Bildschirm starrte.
»Harno, kannst du Onot sehen?«
Die Antwort kam in Form lautloser Impulse, die auch von Nichttelepathen aufgenommen werden
konnten: Ich sehe Onot, aber er denkt wie Onot.
»Zeige ihn uns«, verlangte Rhodan.
Harno, jetzt noch eine schwarze Kugel von der Größe eines Apfels, sank langsam tiefer und
wurde ständig größer. Bald hatte er einen Durchmesser von einem halben Meter. Doch nicht nur die
Form, sondern auch die Farbe wechselte. Harno glänzte nun milchig weiß, wie ein richtiger
Bildschirm.
Farbige Reflexe huschten plötzlich darüber und begannen, sich zu ordnen und ein gut
wahrnehmbares Bild zu formen. Es zeigte das, was in dieser Sekunde geschah, eine Lichtminute
entfernt.
Mehrere Druuf bewegten sich schwerfällig und langsam zwischen riesigen technischen Anlagen hin
und her. Die Generatoren und Aggregate bildeten regelrechte Gassen in der großen Halle,
die – wie Rhodan wußte – tief im Innern des Druuf-Planeten lag.
Die Druuf auf dem Schirm Harnos schienen mit einer wichtigen Aufgabe beschäftigt zu sein. Sie
folgten den Anweisungen eines besonders kräftig wirkenden Exemplars, das etwas erhöht auf einem
Podium unter einer Schalttafel stand und seine lautlosen Anweisungen gab.
»Was geht dort vor?« fragte Rhodan.
Gucky antwortete: »Ich werde nicht schlau daraus, aber ich kenne das Gerät, mit dem sie
hantieren. Es ist der Generator, mit dem sie das Zeitfeld erzeugen. Ihre größte Waffe – wenn
sie erst einmal einsatzbereit ist.«
Gucky vertiefte sich erneut und versuchte, die Gedanken der weit entfernten Druuf zu
empfangen. Ohne daß er es bemerkte, half Harno ihm dabei und verstärkte die einfallenden Impulse.
»Sie stehen vor wichtigen Experimenten. Die Druuf sind alle Wissenschaftler und kümmern sich
nicht um das, was an der Oberfläche und in ihrem System vor sich geht. Sie haben andere Sorgen.
Politik ist ihnen gleichgültig, wenn sie auch wissen, daß ihre Arbeit dem Krieg dient. Aber es
gibt keinen anderen Weg für sie, ihre wissenschaftliche Neugier zu befriedigen.«
»Die Version kommt mir bekannt vor«, murmelte Atlan im Hintergrund. »War das nicht eine
beliebte Ausrede für eure Atomwissenschaftler vor etlichen Jahrzehnten, Barbar?«
»Leider hast du recht«, gab Rhodan zu.
»Der dicke Druuf ist Onot«, gab Gucky bekannt. »Ich konnte seine Gedanken deutlich erfassen.
Aber er denkt nur an seine Erfindung. Im Augenblick ist er also nicht identisch mit unserem
Freund.«
»Ich habe es befürchtet«, sagte Rhodan nickend. »Immerhin muß ich zugeben, daß ich heimlich
gehofft hatte, die Bestrahlung mit dem Zeitfeld würde sich bemerkbar gemacht haben. Scheint
leider nicht der Fall zu sein.«
Der bisher schweigsame Rous wollte gerade etwas sagen, als er durch das Aufleuchten einer
roten Lampe daran gehindert wurde. Automatisch streckte er die Hand aus.
»Eine geheime Meldung für Perry Rhodan, Sir. Hyperfunk und verschlüsselt«, meldete der
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