Silberband 009 - Das rote Universum
deine
Nerven, deine Muskeln. Ich kann deinem Herzen befehlen, stillzustehen, Onot. Du hast noch dreißig
Sekunden Zeit.«
Die Zeitangabe erfolgte natürlich nach Druuf-Maßstäben.
Onot spürte, wie seine rechte Hand sich hob. Sie näherte sich dem Hebel, der die Energie in
das Gatter fließen lassen würde. Er gab seinem Gehirn den Befehl, die Hand sinken zu lassen. Sie
näherte sich weiter dem Hebel.
»Es ist zwecklos, Onot«, kam der etwas spöttische Impuls Ellerts. »Außerdem ist es besser für
dich, mir zu gehorchen, denn in fünf Minuten ist hier unten die Hölle los. Du mußt dich
rechtzeitig in Sicherheit bringen, wenn du leben willst. Ich, Onot, kann mich retten, denn ich
kann auch ohne deinen Körper weiterbestehen.«
Die Hand berührte den Hebel, zögerte und zog ihn dann herab. Sofort wurde das Vibrieren
spürbar, das eindeutig die Funktionsbereitschaft des Empfängers bewies.
»Und nun weg von hier, Onot. Bewege deine müden Beine. Im Hauptgang steht ein Gleiter. Mit ihm
können wir innerhalb von fünf Minuten schon weit weg sein.«
Onot lief, ohne es zu wollen. Zwar hätte er zu gern gewußt, was Roboter mit dem Transmitter zu
tun haben könnten, aber noch mehr beschäftigte ihn das Problem des unsichtbaren Feindes, der von
ihm Besitz ergriffen hatte. Würde er ihm entrinnen können?
Er warf sich mit seinem ganzen Gewicht in das Gleitfahrzeug. Die tropfenförmigen Kabinen
liefen auf elektronischen Schienen und verbanden die subplanetarischen Stationen und Zentren
miteinander. Sie erreichten eine Geschwindigkeit von mehr als tausend Kilometern in der
Stunde.
Ellert isolierte Onots Gehirn und nahm Kontakt mit Rhodan auf.
Transmitter läuft.
Mindestens fünfzig der gelandeten Roboter sind noch funktionsfähig, gab Rhodan sofort
zurück. Sobald der Feuerzauber im Rechenzentrum losgeht, wird man annehmen, es sei ihnen
gelungen, nach unten durchzudringen. Ich habe eben meine Warnung an die Druuf abgestrahlt und
werde landen. Halte Kontakt, Ellert!
Onot war achtzig Kilometer vom Rechenzentrum entfernt, als der Boden unter der Stadt zu beben
begann. Er spürte nicht mehr viel davon, denn als die Schockwelle seinen Standpunkt erreichte,
befand er sich bereits an der Oberfläche.
Rhodan wußte genau, welches Risiko er einging, als er auf dem Raumhafen von Druufon
zur Landung ansetzte.
Überall verstreut lagen die zerstörten Reste der arkonidischen Kampfroboter. Der Beton –
oder das, was die Druuf an seiner Stelle verwendeten – war mit Trichtern übersät. Schiffe
waren keine zu sehen. Die gesamte Flotte befand sich im Kampf mit den Angreifern und versuchte,
sie zurückzuschlagen und zu vernichten.
Die DRUSUS setzte auf.
Irgendwo in der Stadt war eine Detonation, die Druckwelle fegte über das Raumfeld hinweg. Im
Schein der Mittagssonne war ein fahles Aufblitzen zu sehen. Eine dunkle Rauchwolke erhob sich
träge und wanderte mit dem Wind in Richtung des freien Landes davon.
»Und da sollen wir hinaus?« fragte Bully unsicher. »Wenn die jemals erfahren, daß wir
dahinterstecken …«
»Wenn sie es wissen, werden wir weit genug weg sein«, gab Rhodan gelassen zurück. Er fühlte
sich nicht ganz so sicher, wie er vorgab. Die Druuf konnten Verdacht geschöpft haben. Seine
Warnung war zu spät eingetroffen. »Wie sollten sie schon jetzt auf den Gedanken kommen, daß wir
falsch spielen?«
Harno kam von der Decke herab und wurde zum Bildschirm. Werft einen Blick in die Zentrale
der Druuf.
Sie befolgten den Rat und konnten die Vorgänge beobachten, die sich tief unter der Oberfläche
abspielten.
Die Roboter drangen aus dem großen Transmitter und begannen sofort mit ihrem Vernichtungswerk.
Andere mußten schon weiter entfernt sein, denn unaufhörliche Druckwellen rasten durch die Gänge
und verursachten große Risse in den Wänden der Korridore. Detonationen ließen Generatoren und
ganze Maschinenhallen zusammenbrechen. Zum Glück für die Druuf arbeitete die Rechenzentrale zum
größten Teil automatisch, so daß nur wenig Personal benötigt wurde, das inzwischen längst
geflohen war.
»Danke, Harno. Wir haben genug gesehen. Der Plan ist also geglückt. Die Druuf sind ihres
wissenschaftlichen Zentrums beraubt, und da sie die Wissenschaft fast ausschließlich
kriegerischen Zwecken widmeten, geschieht es ihnen nur recht. Wir trafen sie hier am
empfindlichsten. Ihre Abwehr wird zusammenbrechen. Ich frage mich nur, wann das geschieht.«
Atlan, der bisher
Weitere Kostenlose Bücher