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Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Außenlautsprecher des Helmes hören.
    Rhodan war der einzige, den die allgemeine Heiterkeit nicht mitriß. Er sah auf den Kalender.
Es war der 24. April, kurz nach zwei Uhr morgens. Es blieben ihm noch knapp einhundertundneunzig
Stunden, um herauszufinden, was mit Wanderer geschehen war, und das Physiotron zu betreten, jenes
Gerät, das die Zelldusche bewirkte. Für Rhodan gab es keinen Grund zum Lachen. Er erinnerte sich
an die zweite Idee, die er gehabt hatte. Wanderer bewegte sich nicht mehr in der fremden
Zeitebene. Er unterlag derselben Eigenzeit wie die DRUSUS, die Erde und die Milliarden von
Sternen, die sich auf den Bildschirmen zeigten. Wenn er mit Hilfe des Spiegelfelds nicht erreicht
werden konnte, dann war vielleicht jemand anders in der Lage, ihn mit Hilfe seiner angeborenen
Kräfte zu finden und zu betreten.
    Die Mutanten mußten ans Werk.
    Ras Tschubai wußte, was man von ihm verlangte. Er war bisher noch vor keinem
Einsatz zurückgeschreckt, aber diesmal hatte er Angst.
    Sogar der abenteuerlustige Gucky schien ihn nicht zu beneiden und sich, wie es sonst seine Art
war, über seine Benachteiligung zu beklagen.
    Perry Rhodan hatte Ras freigestellt, ob er den Sprung wagen wollte oder nicht. Er hatte ihm
die Lage offen geschildert und offen zugegeben, daß die paramechanische Theorie, soweit es eine
solche gab, nicht in der Lage war, Voraussagen über Erfolg oder Nichterfolg des beabsichtigten
Sprunges zu machen. Niemand wußte, was geschehen würde, wenn Ras Tschubai, der hochgewachsene
Afrikaner, seine Geisteskräfte mobilisierte und mit einem Teleportationssprung Wanderer zu
erreichen versuchte.
    Trotzdem hatte sich Ras Tschubai entschlossen, den Sprung zu wagen. Er hatte einen Raumanzug
angelegt und war im Kommandostand erschienen. Die Offiziere ringsum schienen ihm mit
freundlichen, gespannten Gesichtern Mut einflößen zu wollen, aber Ras Tschubai wußte, daß sie ihm
nicht helfen konnten, wenn er in Gefahr geriet. Das, was seine paramechanische Begabung
beherrschte, spielte sich in einem höheren, fünfdimensionalen Raum ab. Wenn ihm dort etwas
zustieß, war er verloren – ein entmaterialisiertes Gebilde, das bis an das Ende aller Zeit
durch ein graues Universum trieb, in dem es nichts gab außer ihm selbst.
    Ras Tschubai schloß die Augen und begann sich zu konzentrieren. Er wußte, wo er Wanderer zu
suchen hatte. Die Männer an den Strukturtastern hatten längst ermittelt, von welcher Seite des
Raumes die eigenartigen Zeichen räumlicher Instabilität ausgingen.
    Er zwang seine Gedanken dorthin, wohin er springen wollte. Es war keine Zeit mehr, Angst zu
haben und einen Teil der Aufmerksamkeit an Gefühle zu verschwenden.
    Das Dunkel vor seinen Augen begann sich zu lichten. Er sah bunte Ringe in der Finsternis
tanzen und in der Ferne einen hellen, verwaschenen Fleck auftauchen. Der Fleck erregte seine
Aufmerksamkeit, denn wenn es überhaupt ein Ziel gab, dann mußte der Fleck es sein. Ras Tschubai
begann vor Ungeduld zu zittern. Er spürte, wie ihm Schweiß über die Stirn rann, und merkte, wie
die Feuchtigkeit der einzelnen Tropfen von der Klimaanlage des Anzugs aufgesogen wurde und nur
eine salzige Kruste zurückblieb, die er fühlen konnte, wenn er die Stirn runzelte. Während er das
empfand, entschwand der blasse Fleck in den Hintergrund und wurde fast unsichtbar.
    Es hat keinen Zweck, dachte Ras Tschubai verzweifelt, ich kriege ihn nicht. Er konzentrierte
seine Aufmerksamkeit eine Zeitlang auf die bunten Ringe, die vor dem Fleck herumtanzten und
nichts weiter waren als eine optische Täuschung, durch das Zusammenkneifen der Augen
hervorgerufen. Er verfolgte ihr Gaukeln über den ganzen dunklen Gesichtskreis und versuchte sie
zu zählen. Das beschäftigte ihn so, daß er seine Umgebung und seine Angst vergaß. Als er sich dem
Fleck wieder zuwandte, sah er, daß er heller und größer geworden war als jemals zuvor. Ras
Tschubai starrte ihn an, und als er feststellte, daß er keine Anstalten machte weiterzuwachsen,
gab er dem Gehirn den Auslöseimpuls.
    Jetzt.
    Der Fleck kam wirbelnd auf ihn zu. Ras Tschubai fühlte sich schwerelos durch den leeren Raum
getragen. An den Rändern des Fleckes wich die Finsternis zurück, und nach einer unmeßbar kleinen
Zeitspanne war vor Ras Tschubais Augen nur noch der helle, brennende Fleck. Ras Tschubai wollte
sich entspannen, wollte die Füße auf den Boden bringen und die Augen öffnen, wie er es sonst tat,
wenn

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