Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
ihm ein Sprung geglückt war. Er wußte, daß er jetzt da war, wo immer auch da sein mochte, und empfand einen Augenblick lang dumpfe Verwunderung, weil alles so anders war als
sonst.
    Er versuchte, sich zu strecken, aber da war kein Boden, den er mit den Füßen hätte erreichen
können. Da war auch nichts, woran er sich hätte festhalten können, um sich eine andere Lage zu
geben. Nur der Fleck war dicht vor ihm und brannte mit einer Helligkeit wie eine Sonne, auf deren
Oberfläche Ras Tschubai zustürzte. Er riß die Hände nach oben, um das Gesicht zu schützen, aber
das nützte ihm nichts, denn alles, was er sah, sah er mit der eigenartigen Fähigkeit seines
Gehirns durch verschlossene Augen. Er wollte schreien, ohne zu bedenken, daß niemand sein
Geschrei würde hören können – aber in diesem Augenblick endete die Qual mit einer donnernden
Explosion, die Ras Tschubai mit voller Wucht traf und davonschleuderte. Er sah noch, wie der
Fleck kleiner wurde und im Hintergrund der Finsternis verschwand. Er hörte noch metallisches
Klappern, als er mit dem Fuß gegen irgend etwas stieß.
    Dann verlor er das Bewußtsein.
    Als er zu sich kam, versuchte er sich aufzurichten und stellte fest, daß es nicht
ging. Er befand sich in einem Behältnis, das eigens für ihn geschaffen zu sein schien. Es war
genauso lang wie er selbst und hatte den gleichen Umfang wie sein Körper.
    Minuten vergingen, bevor er die Erinnerung soweit zurückgewonnen hatte, daß er wußte, was
geschehen war. Er hatte versucht, Wanderer auf dem Weg der Teleportation zu erreichen. Er war
gesprungen und hatte eine Zeitlang das Gefühl eines völlig normalen Sprunges gehabt. Dann war
irgend etwas explodiert und hatte ihn in diese sargähnliche Kammer geschleudert. Was war das für
eine Kammer? Wo stand sie? Auf Wanderer – oder wo sonst?
    Er versuchte, sich auf die Seite zu drehen, aber nicht einmal das gelang ihm. Er hatte
plötzlich das Gefühl, die Wände der Kammer zögen sich zusammen, um ihn zu zerdrücken. Schweiß
trat ihm auf die Stirn, und er begann zu schreien. Das erleichterte ihn.
    Das Schreien hatte ihn auf eine Idee gebracht. Gleichgültig, wo auch immer er gelandet war,
der Helm seines Schutzanzugs barg einen leistungsfähigen Sender, und wenn er, Ras Tschubai, nur
laut genug sprach, würde er wohl einen Empfänger an Bord der DRUSUS zum Ansprechen bringen
können. Er wußte, daß der Sender eingeschaltet gewesen war, als er sich auf den Sprung
konzentrierte. Er erinnerte sich, daß er das hohe, feine Singen des kleinen Aggregats gehört
hatte. Er zwang sich zur Ruhe und horchte. Im ersten Augenblick war er ganz sicher, das Singen
auch jetzt noch zu hören. Es war ein Geräusch, das man als ganz selbstverständlich empfand,
sobald man den Helm eines Raumanzugs schloß. Aber dann wurde er unsicher. Er hielt den Atem an,
um durch das Geräusch des Atems nicht gestört zu werden, aber dabei begann das Blut in den Ohren
zu rauschen. Er entspannte sich, soweit es in der Enge ging, und horchte weiter. Und nach zwei
Minuten wußte er, daß sein Sender nicht mehr funktionierte. Das Singen war erloschen, irgend
etwas mußte mit dem kleinen Gerät geschehen sein, als er in diesem Behältnis landete.
    Auf jeden Fall hatte er keine Verbindung mit der Außenwelt mehr. Er konnte nicht einmal den
Arm heben, um den Sendenotschalter am Helm zu betätigen.
    Im Kommandostand der DRUSUS ging die gespannte Erwartung allmählich in peinigende
Nervosität über. Ras Tschubai hatte den Auftrag gehabt, sofort zurückzukehren, sobald ihm der
Sprung gelungen war. Nun waren dreißig Minuten vergangen, seitdem man ihn im Kommandostand
zuletzt gesehen hatte, und er gab weder ein Zeichen, noch kehrte er zurück.
    Niemand sprach. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Was war dem Afrikaner
zugestoßen? Hatte er sein Ziel erreicht? Warum kehrte er nicht zurück? War er an einem Ort
gelandet, von dem es keine Rückkehr mehr gab? Hatte er eine Einweg-Teleportation durchgeführt,
einen Sprung in eine Zone der Instabilität, die er nicht mehr verlassen konnte?
    An Bord der DRUSUS gab es niemanden, der genau hätte sagen können, was Ras Tschubai zugestoßen
war.
    Es war sechs Uhr früh am 24. April 2042. Noch einhundertsechsundachtzig Stunden bis zum Ende
der Unsterblichkeit.
    Nach langen, aufreibenden Sekunden der Panik war Ras Tschubais kühle Überlegung
zurückgekehrt. Er begann sich für seine Umgebung zu

Weitere Kostenlose Bücher