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Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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er. »Irgendeine Vorstellung, wie der Effekt zustande
kommen könnte?«
    Sullivan zögerte mit der Antwort.
    »N-nein«, erklärte er schließlich. »Keine Idee. Nur …«
    Rhodan wartete geduldig, bis Sullivan seine Bedenken überwunden hatte.
    »… es sieht so aus«, fuhr er schließlich fort, »als wäre da etwas in der Nähe, das gern in den
Hyperraum möchte, sich aber nicht vollends dazu entschließen kann. Vielleicht reichen seine
Energien nicht aus, vielleicht möchte es der Pilot vorerst auch nur vorsichtig probieren. Mehr
kann ich nicht sagen.«
    »Ja, auf diese Idee könnte man kommen«, gab Rhodan bereitwillig zu. »Leiten Sie die
Oszillogramm-Photographien an die Mathematiker weiter, Sergeant, und bitten Sie um
Auswertung.«
    Dann unterbrach er die Verbindung. Das eigenartige Geflimmer auf dem Bildschirm erlosch, aber
in Rhodans Gedächtnis blieb es zurück und erzeugte Gedanken, die zuerst absurd schienen. Erst bei
näherer Betrachtung zeigte sich, daß sie nichts Unmögliches enthielten. Besonders wenn man
bedachte, daß es sich hier um ein Phänomen handelte, das noch nirgendwo beobachtet worden war: um
den Durchgang eines Planeten durch eine fremde Zeitebene.
    Rhodan hatte eine Reihe von Ideen, und als er auf den automatischen Kalender sah, wußte er,
daß ihm keine Zeit mehr blieb, an ihnen herumzufeilen und die wahrscheinlichste von ihnen
auszusuchen.
    Er mußte sie der Reihe nach ausprobieren.
    »Ich fürchte«, erklärte Rhodan, »die Probleme, die mit dem Verschwinden von
Wanderer zusammenhängen, sind wenig anschaulich und für diejenigen von Ihnen, die noch keine
Gelegenheit hatten, sich mit der Theorie der verschiedenen Eigenzeiten zu befassen,
unverständlich. Trotzdem dürfen wir etwa mit Erklärungen keine Zeit verlieren. Wanderer hat eine
fremde Zeitebene passiert. Die Druuf haben ihn eingefangen, aber ES, dem unbegreiflichen Herrn
der Kunstwelt, ist es gelungen, den Druuf ein Schnippchen zu schlagen. An einer anderen Stelle
verließ ES mitsamt seinem Planeten die Druuf-Ebene wieder. Offenbar ist ES dieser Trick nicht
ganz geglückt. Irgend etwas Eigenartiges ist mit Wanderer geschehen, als er die fremde Zeitebene
verließ. Er existiert nicht in unserem Raum. Vielleicht hat er einen dünnen Zipfel der fremden
Eigenzeit mit sich gezogen, vielleicht hat er um sich herum eine Zone räumlicher Instabilität
geschaffen. Wir wissen es nicht. Wir müssen probieren. Sie sehen hier eines jener Linsensysteme
aufgebaut, mit deren Hilfe es uns bisher ein paarmal gelungen ist, in die fremde Zeitebene
einzudringen.« Er wies auf ein kleines, kastenförmiges Gerät, das vor ihm auf dem Tisch stand,
und auf zwei milchig schimmernde Lichtkreise, die reglos in der Luft schwebten, den unteren Rand
nur wenige Zentimeter über dem Boden. »Leutnant Rous«, fuhr er dann fort, »hat sich bereit
erklärt, den Schritt zu wagen. Wir hoffen, daß es ihm gelingen wird, Wanderer auf diesem Weg zu
erreichen.«
    Marcel Rous trat nach vorn. Er trug eine Raumkombination und hatte den Helm bereits
geschlossen. Er wußte nicht, wo er herauskommen würde. Man sah ihm an, daß er sich unbehaglich
fühlte. Das Linsensystem, auch Spiegel- oder Krümmungsfeld genannt, schuf eine Brücke zwischen
zwei Zeitebenen an solchen Stellen, an denen eine Überschneidung zweier Eigenzeiten gerade
stattfand oder irgendwann zuvor stattgefunden hatte. Wenn Wanderer wirklich einen Zipfel der
fremden Eigenzeit mit sich gezogen hatte und sich in der Nähe befand, dann würde Rous
verschwinden, sobald er den ersten Lichtkreis durchschritt, und auf Wanderer wieder auftauchen.
Wenn nicht – nun, niemand hatte bisher erlebt, wie sich das Spiegelfeld auswirkte, wenn
dahinter keine fremde Zeitebene wartete.
    Rous griff ein letztes Mal nach der Waffe, die er an der Seite trug. Dann lächelte er knapp
und trat durch den Lichtkreis. Einen Augenblick lang hatte Rhodan den Eindruck, er würde
verschwinden, aber dann sah er zunächst ein Bein, dann das andere und schließlich den ganzen
Leutnant wieder zum Vorschein kommen.
    Der Versuch war mißglückt. Rhodans erste Idee hatte sich als falsch erwiesen.
    Rous war verblüfft. Man sah es durch die Helmscheibe an seinem Gesicht.
    Jemand fing an zu lachen. Ein anderer stimmte ein, und schließlich löste sich die fast
unerträgliche Spannung, die alle bisher im Bann gehalten hatte, in dröhnendem Gelächter. Selbst
Rous stimmte ein, man konnte es über die

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