Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Gefängniszellen.
Die Ruhe im Gang machte sie mißtrauisch und zerrte an ihren Nerven.
    Gefahr lag in der Luft, in der stinkigen, giftigen Methan- und Ammoniak-Luft, die den Gang
erfüllte.
    Da sprang Fellmer Lloyd plötzlich ohne vorherige Warnung auf das langsame Band und von dort
nach wenigen Metern auf den ruhenden Gangboden. Das kam so unerwartet, daß die anderen drei ein
Stück weit an ihm vorbeifuhren, bevor sie das Gleitband ebenfalls verließen. Sie hatten die
Sende- und Empfangsgeräte der Helme eingeschaltet und hörten, wie Lloyd sagte: »Da vor uns ist
etwas.«
    Niemand von ihnen hatte eine Ahnung, wie lang der Gang noch war. Das Licht, das ihn erfüllte,
kam von allen Seiten, warf keine Schatten und verwischte jenseits einer gewissen Grenze alle
Konturen, so daß man nichts mehr erkennen konnte.
    Sie warteten und verließen sich auf Lloyd.
    »Sie kommen näher«, flüsterte dieser.
    »Wie ist es in den Räumen ringsum?« fragte Rhodan zurück. »Sind sie alle leer?«
    Lloyd nickte.
    »Ich habe nichts gespürt, als wir vorbeikamen«, antwortete er.
    Also blieb ihnen ein Ausweg. Sie brauchten, sobald sie feststellten, daß die Druuf Roboter bei
sich hatten, nur in einem der benachbarten Räume zu verschwinden und sich dort so lange versteckt
zu halten, bis die Druuf vorübergegangen waren. Nichts war einfacher als das.
    Fellmer Lloyd hatte bisher an der Wand gestanden, mit dem Rücken bequem angelehnt. Jetzt trat
er plötzlich einen Schritt nach vorne und drehte den Kopf, um in den Gang hineinzuschauen.
Natürlich konnte er nichts sehen. Es war mehr eine Reflexbewegung.
    »Man hat das Empfinden«, erklärte er, »sie seien plötzlich sehr erregt. Sie scheinen etwas
Neues entdeckt zu haben.«
    Er meinte die Druuf. Rhodan wußte, daß Fellmer Lloyd keinen Druuf-Gedanken im Detail lesen
konnte. Nicht die Mentalität, aber der Aufbau des Gehirns war so fremdartig, daß seine
telepathische Begabung versagte. Lloyd konnte jedoch erfassen, ob sich jemand im normalen Zustand
oder im Zustand der Erregung befand.
    Perry Rhodan überlegte, was die Druuf entdeckt haben könnten. Sie befanden sich vor ihnen im
Gang, also konnte das, was ihre Erregung ausgelöst hatte, nichts mit ihnen, den Gefangenen, zu
tun haben. Sie waren niemals dort vorne gewesen.
    Aber die Druuf trugen Schutzanzüge. Sie hatten die Funkgeräte in ihren Helmen angeschaltet.
War einer der Bewußtlosen zu sich gekommen und hatte ein Signal gegeben? Die drei im hintersten
Raum des Ganges besaßen keine Helme mehr. Sie konnten sich nicht bemerkbar machen. Aber Fellmer
Lloyd selbst hatte, wie er berichtete, zwei Druuf niedergeschlagen und den Schutzanzug des einen
zurücklassen müssen. Hatte dieser eine Alarm geschlagen?
    Er grübelte noch, als ihn plötzlich ein heftiger Schlag gegen die Schulter traf. Er hörte
jemand schmerzhaft aufschreien. Der Schlag hatte ihn selbst aus dem Gleichgewicht gebracht. Er
taumelte und stürzte. Unter dem Sog der doppelten Schwerkraft wurde es ein ziemlich harter Sturz,
und der schmerzende Stich, der ihm dabei durch das Fußgelenk fuhr, nahm ein wenig von der
Benommenheit, die der Schlag gegen die Schulter in seinem Körper hervorgerufen hatte.
    Plötzlich wußte er, woran er war. Seine Gedanken waren die ganze Zeit über auf dem falschen
Weg gelaufen. Niemand hatte Alarm gegeben. Niemand war zu sich gekommen und hatte die Druuf
gewarnt. Die Druuf hatten sie selbst entdeckt. Sie hatten Roboter bei sich, und die Roboter waren
auf die Beleuchtung des Ganges nicht angewiesen, um zu sehen, wer sich im Gang aufhielt. Sie
hatten andere Sehorgane. Das sichtbare Spektrum war für sie um ein paar Zehnerpotenzen breiter
als für das menschliche Auge. Die Roboter hatten die Flüchtigen gesehen. Und der Schlag, den
Perry Rhodan empfangen hatte, war nichts weiter als der Treffer einer Schockwaffe, die voreilig
und aus zu großer Entfernung abgefeuert worden war.
    »Zurück!« schrie Rhodan. »Sie sehen uns!«
    Er wandte sich um und entdeckte, daß Reginald Bull hinter ihm auf dem Boden lag und sich vor
Schmerzen krümmte. Der größere Teil der Schockladung hatte ihn getroffen. Die Entfernung vom
Schützen bis zum Ziel war zu groß, um Reginald Bulls Nervensystem völlig aus dem Gleichgewicht zu
bringen, aber sie war klein genug, um den Schmerz, den der Treffer hervorrief, voll zur Geltung
kommen zu lassen.
    Gemeinsam mit Atlan brachte Perry Rhodan den stöhnenden Freund wieder auf die Beine.

Weitere Kostenlose Bücher