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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gleichzeitig erlebt, konnte nur Zufall sein.
    Everson war nur wenige Augenblicke vor Finney aus dem Schlaf geschreckt. Bestürzt blickte
Scoobey die Bühne hinab.
    Finneys Kabine lag viel näher als die Eversons.
    Aber das war ja lachhaft. Die ganze Zeit über hatten sie den Gang beobachten können, der sich
rundum an den Innenwänden der K-262 hinzog. Wenn sich irgend jemand bei Finney aufgehalten hätte,
wäre er auf jeden Fall entdeckt worden. Scoobey kniff die Augenbrauen zusammen. Er durfte sich
von Everson nicht nervös machen lassen. Es war möglich, daß der Kampf den Colonel sehr
strapaziert hatte.
    »Wir werden darauf achten, ob sich ähnliche Vorfälle ereignen«, unterbrach Eversons Stimme
seine Gedanken. »Ich bitte Sie um verschärfte Aufmerksamkeit. Fragen Sie die Leute nach ihren
Träumen, auch wenn man Sie nicht verstehen wird.«
    »Jawohl!« bestätigte Scoobey verdrossen. »Machen Sie sich keine unnötigen Gedanken.«
    Everson stieg die Treppe hinab. Er umrundete den schmalen Laufsteg, bis er zu der Tür
gelangte, deren Beschriftung den übrigen Besatzungsmitgliedern den Zutritt untersagte. Er klopfte
mit der Faust gegen das Leichtmetall.
    »Kommen Sie herein«, klang es dumpf.
    Everson öffnete. Mataal hockte mit angezogenen Beinen auf dem Bett und blickte ihm finster
entgegen.
    »Wie fühlen Sie sich?« erkundigte sich Everson.
    »Wie ein Gefangener«, behauptete der Eppaner. »Oder noch schlimmer.«
    »Also noch schlimmer«, konstatierte Everson. »Wir befinden uns im Weltraum, Mataal. Das
bedeutet, daß Sie dieses Schiff nicht verlassen können. Wie läßt sich Ramirez als Sprachlehrer
an?«
    »Lassen Sie mich allein«, sagte Mataal in arkonidischer Sprache.
    Everson mußte lächeln. Vorsichtig fragte er: »Haben Sie während der letzten Minuten Ihren Raum
verlassen?«
    Mataals Körper spannte sich leicht.
    »Nein«, sagte er, »wieso fragen Sie?«
    Der Colonel winkte lässig ab.
    »Versuchen Sie, mit Ihrer Lage fertig zu werden«, riet er dem Eppaner. »Sie brauchen nicht zu
verzweifeln. Auf der Erde werden Sie Freunde gewinnen, und eines Tages können Sie nach Eppan
zurückkehren.«
    Mataal würdigte ihn keiner Antwort.
    »Denken Sie einmal nach«, fuhr Everson behutsam fort. »Sie haben die einmalige Gelegenheit,
Zeuge eines kosmischen Schauspiels zu werden. Indem Sie uns begleiten, erleben Sie einen
Zeitsprung von mehreren Jahrhunderten in die Zukunft. So lange würde es vermutlich dauern, bis
Ihr Volk eine eigene Raumfahrt entwickelt hätte, falls es überhaupt jemals dazu kommen sollte.
Sie sind ein interessanter, mutiger Mann, Mataal. Deshalb haben Sie meine Achtung und
Freundschaft. Das ist im Moment alles.«
    Er verließ den Eppaner, um Goldstein aufzusuchen. Der junge Telepath saß vor dem Tisch und
schrieb. Über die Schultern des Mutanten las Everson die Namen der Schiffsbesatzung auf einem
Zettel. Eversons Name stand an oberster Stelle. Der Colonel überlegte sich, wozu sich Goldstein
diese Arbeit machte, wagte aber nicht, den jungen Mann mit einer Frage zu verwirren.
    »Ich sehe, daß es Ihnen etwas besser geht«, sagte er zu Goldstein.
    Der Telepath lächelte. Goldstein faltete das beschriebene Blatt sorgfältig zusammen und zerriß
es dann in kleine Schnitzel.
    Dann sah er Everson an. Seine Augen waren unnatürlich geweitet.
    »Sir«, flüsterte er, »es ist jemand an Bord.«
    Eine eiskalte Welle der Furcht kroch Eversons Rückenwirbel empor. Hier war es wieder, das
unbestimmbare Gefühl von nahender Gefahr. War Goldstein verrückt geworden? Die Augen des Mutanten
glänzten irre. Seine Lippen waren ausgetrocknet und rissig. Er stieß seinen Stuhl zurück und
taumelte auf Everson zu. Ein hysterisches Lachen gellte in Eversons Ohren. Entsetzt trat der
Colonel einige Schritte zurück.
    »Es ist jemand an Bord«, rief Goldstein mit verzerrtem Gesicht. »Ich habe Ihnen eine nette
Überraschung mitgebracht, eine tolle Überraschung. Ich habe den Tod in unsere FAUNA
geschleppt.«
    Everson drückte ihn auf das zerwühlte Bett. Entschlossen schaltete er das Mikrophon über dem
Tisch ein.
    »Doktor!« rief Everson. »Dr. Morton! Hier spricht der Kommandant. Kommen Sie bitte sofort zu
Goldstein, der Junge dreht durch.«
    Einen Augenblick später knackte der kleine Lautsprecher. Die rauhe Stimme des Schiffsarztes
ertönte. »Bin schon unterwegs.«
    Gleich darauf stürzte Dr. Morton herein. Er war ungepflegt wie immer. Sein Hemd flatterte über
der Hose.

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