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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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entstieg er dem Bett und schlüpfte in seine Jacke. Es bestand kein Zweifel daran, daß
er auf dem besten Weg war, dem Wahnsinn zu verfallen wie Finney. Finney? War es möglich, daß zwei
gesunde, normale Männer zur selben Zeit mit ähnlichen Symptomen wahnsinnig wurden? Ramirez, der
sich gerade zu Dr. Morton begeben wollte, brach sein Vorhaben wieder ab. Irgend jemand hatte sich
einen Scherz mit ihm erlaubt.
    Sie glaubten, einen unerfahrenen Kadetten vor sich zu haben, dem man mühelos Angst einjagen
konnte. Er wußte, wie gern die abgebrühten Raumfahrer Anfänger auf den Arm nahmen. Sie warteten
nur darauf, daß er jetzt zu Dr. Morton rannte, um sich angsterfüllt einer Untersuchung zu
unterziehen. Finneys grandioses Schauspiel war ein Teil des Schabernacks, an dem anscheinend
sogar der Kommandant beteiligt war.
    So leicht würden sie ihn nicht hereinlegen. Beruhigt kehrte er zum Bett zurück. Sicher würden
sie es erneut versuchen.
    Er mußte nicht lange warten, bis er das sanfte Klicken des Schlosses abermals wahrnahm. Am
besten, er stellte sich taub, entschied Ramirez. Es würde ihren Übermut dämpfen, wenn er hier in
aller Ruhe schlief, während diese Schlauberger sich bemühten, ihm Furcht einzujagen.
    Mit einem Ruck wurde die Tür geschlossen. Nur mit Mühe unterdrückte der Kadett ein Grinsen.
Lässig stützte er sich auf das Kopfkissen. Mit grollender Stimme sagte er: »Buuuuuuuuuhhhh!«
    Dann öffnete er die Augen.
    Aber es war schon zu spät.
    Colonel Marcus Everson hangelte sich am Geländer zur Zentrale empor. Die Kaulquappe
befand sich kurz vor ihrer zweiten Transition. Völlig zerzaust huschte Scoobey zwischen den
elektrischen Rechengeräten umher, um die Koordinaten ständig zu überprüfen.
    »Alles vorbereitet!« rief er Everson entgegen.
    »Eigenfrequenzabsorber jetzt einschalten!« befahl Everson.
    Dieses Gerät verhinderte, daß fremde Stationen und Einheiten die Transition von Raumschiffen
anmessen konnten. Das genaue Gegenstück war der Strukturtaster, der es ermöglichte, den genauen
Stand eines Schiffes beim Austreten aus dem Hyperraum festzustellen.
    »Eigenfrequenzabsorber läuft!« rief Fashong, ein kleiner chinesischer Astronaut, mit kehliger
Stimme.
    Everson wuchtete sich in seinen Sessel. Der Ausleger schwang herum. Die Hydraulik, die die
Teleskopstangen des Sessels bewegte, zischte leise. Die gesamten Anlagen des Schiffes erwachten
zum Leben.
    »Funkanlagen stillegen«, kam Eversons Befehl.
    »Telekomfunk stillgelegt«, erfolgte die Bestätigung Maria Landis, des Ersten Funkers.
    »Bordfunk stillgelegt«, schloß sich Ralf Zimmermann an.
    Die nächsten Minuten verstrichen, während Everson seine Befehle erteilte und sich ihre
Ausführung bestätigen ließ. Scoobey ließ den Ausleger seines Sitzes zu Everson schwingen.
    »Ramirez ist überfällig«, flüsterte er ihm zu.
    Everson musterte die anwesenden Männer. Natürlich hatte der Kadett während des Sprunges keine
besondere Aufgabe zu erfüllen, aber seine Anwesenheit war unerläßlich. Er mußte Erfahrungen
sammeln, um später selbst Raumschiffe sicher durch das All zu steuern.
    »Diese Disziplinlosigkeit wird er zu verantworten haben«, sagte Everson verärgert. »Vermutlich
ist er mit dem Eppaner in großangelegte Diskussionen verwickelt.«
    Scoobey lächelte. »Weitermachen!« rief Everson mit erhobener Stimme. »Scoobey, überprüfen Sie
die Kontrollen.«
    Kein menschliches Gehirn hätte die unglaubliche rechnerische Aufgabe zu lösen vermocht, die
von den Elektronengehirnen in Sekundenschnelle entwirrt wurde. Everson war sich der Abhängigkeit
des Menschen von diesen Maschinen wohl bewußt. Vielleicht würde der Mensch eines Tages in der
Lage sein, sich ohne Hilfe zwischen den Sternen zu bewegen. Everson dachte an die Teleporter
unter den Mutanten, die einen neuen Weg gezeigt hatten. Hing es nur an mangelndem Verständnis für
das gesamte Universum, daß sie in dieser Richtung nicht vorankamen? War technische Raumfahrt nur
Stückwerk? Everson vermochte diese Fragen nicht zu beantworten.
    Voll konzentrierte er sich auf die vor ihm liegende Aufgabe.
    »K-262 bereit zur Transition!« rief Scoobey heiser.
    Die Männer innerhalb der Sechzig-Meter-Kugel schienen sich auf ihren Plätzen zu ducken. Es war
ein immer wieder erregender Moment, dieser Sprung aus dem Universum in den Pararaum, in dem Raum
und Zeit nichts zu bedeuten schienen.
    »Einhundertachtzig Sekunden bis zur Transition«, meldete

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