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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Fashong.
    Everson ließ eine volle Minute verstreichen.
    »Maschinen überprüfen, Walt!« befahl er dann.
    Die geübten Blicke des Ersten Offiziers umfaßten die Kontrollen. Er winkte zu Everson
herüber.
    »Sechzig Sekunden bis zur Transition«, gab Fashong mit asiatischer Gelassenheit bekannt.
    »Scoobey?« kam Eversons Frage.
    »Klar«, lautete die Antwort.
    »Fashong und die übrigen?«
    Der Colonel wartete die Zustimmung jedes einzelnen ab. Dann gab er seinen letzten Befehl vor
dem Sprung: »Abzählen, Fashong!«
    Zehn Sekunden später durchbrach die FAUNA das Gefüge von Raum und Zeit, Energien entfesselnd,
die genügt hätten, um einen Mond zu pulverisieren. Während einer Zeit, die nicht meßbar war,
glich der Flug des kleinen Raumers dem Gleiten eines gespenstischen Phantoms. Nullzeit und
Ewigkeit verstrichen. Bezugspunkte gingen verloren, das Unwirkliche gewann Raum. Moleküle und
Atome zersprangen, schwebten davon, dehnten sich und fanden wieder zusammen, gleich einem
riesigen Kaleidoskop, das immer neue Bilder für seinen Betrachter bietet.
    Dann waren sie hindurch.
    »Standort überprüfen!« befahl Everson sofort. Gleich darauf hatte er die Bestätigung, daß die
Transition gelungen war. Die K-262 befand sich genau im vorgeschriebenen Sektor. Nach zwei
weiteren Sprüngen würde das Schiff unweit von Sol stehen.
    Everson ließ die Teleskopstangen seines Auslegersessels zusammengleiten und schwang sich
heraus.
    »Übernehmen Sie, Walt!« rief er Scoobey zu.
    »Denken Sie an Ramirez«, erinnerte ihn der kleine Offizier.
    Everson nickte. Er hatte die ganze Zeit über an den Mexikaner gedacht. Er entschloß sich, den
Jungen nicht über Interkom anzurufen. Es war besser, wenn er sich persönlich mit ihm befaßte. Die
Begeisterung des Kadetten für Mataal mußte gedämpft werden. Es ging nicht an, daß der Junge
darüber seinen Dienst vernachlässigte.
    Ohne Eile erreichte der Colonel Mataals Kabine und trat sofort ein. Der Eppaner hatte
geschlafen und richtete sich langsam auf.
    »Schon wieder Sie?« sagte er ungehalten.
    »War Ramirez bei Ihnen?«
    »Bisher noch nicht«, erwiderte Mataal. »Aber da Sie mich jetzt geweckt haben, könnten Sie ihn
zu mir schicken. Leider ist es mir untersagt, mich außerhalb dieser vier Wände zu bewegen.«
    Everson achtete nicht auf die angriffslustigen Bemerkungen. Seine Sorge galt dem Kadetten. Wo
war er die ganze Zeit geblieben? Der Colonel hastete den Steg entlang. Energisch pochte er gegen
Ramirez' Kabinentür. Nichts geschah. Everson verwünschte alle Kadetten und riß die Tür auf. Sein
Befehlsschrei blieb ihm im Halse stecken.
    Ramirez lag neben dem Bett am Boden. Die Kissen waren zerwühlt, als hätte ein heftiger Kampf
stattgefunden. Everson stellte erleichtert und aufatmend fest, daß der Junge noch lebte, aber die
Augen des Mexikaners hatten eine totenähnliche Starre. Er hatte etwas von einem jungen Vogel an
sich, der aus seinem Nest gefallen war. Seine Haare standen vom Kopf ab.
    »Ramirez«, sagte Everson, »was bedeutet das?«
    Der Kadett vermochte ihm keine Antwort zu geben. Sein Körper war verkrampft. Everson zwang
sich zu ruhiger Überlegung. Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Stunden benutzte er das
Mikrophon, um Dr. Morton zu rufen.
    Die Worte Goldsteins fielen ihm ein: »Ich habe den Tod mit in das Schiff gebracht.«
    Hatte er das gemeint? War es eine ansteckende Krankheit, die der Mutant in die
Kaulquappe eingeschleppt hatte? Everson schüttelte den Kopf. Der Planet Eppan war sorgfältig
analysiert worden, bevor man Landungen vornahm.
    Dr. Morton ließ nicht lange auf sich warten. Stumm schob er den Kommandanten zur Seite und
beugte sich zu Ramirez hinab.
    »Er lebt noch«, sagte der Arzt.
    Everson nickte bestätigend. »Was kann es sein, Doc?«
    »Er ist vollkommen gelähmt. Ich kenne verschiedene Gifte, die diese Wirkung hervorrufen. Sehen
Sie!« Er bewegte die Hand vor Ramirez' Gesicht. Der Gelähmte zeigte keine Reaktion.
    »Sie glauben doch nicht, daß er vergiftet wurde?« rief Everson.
    »Natürlich nicht. Kommen Sie, wir wollen ihn auf das Bett legen.«
    Gemeinsam hoben sie den bewegungslosen Körper auf. Der Arzt atmete schwer. Er setzte seine
Untersuchung fort.
    »Glauben Sie, daß er einen Schock erlitten hat?« erkundigte sich der Colonel. »Oder denken Sie
an eine unbekannte Krankheit?«
    Dr. Morton fingerte an seinem Bart herum. Seine Augen hatten jede Fröhlichkeit verloren.
    »Es könnte verschiedene

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