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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wollt …«
    Perry Rhodan hatte damals ruckartig den Kopf in den Nacken geworfen und Bully scharf
unterbrochen: »Nun laß mich bitte endlich einmal ausreden. Erlaubst du es, Bully?«
    »Rede«, hatte dieser gebrummt und im selben Atemzug gedroht: »Wenn ihr aber bei eurem
Entschluß bleibt, dann verkehre ich nur noch dienstlich mit dir.«
    Stumm hatte Perry ihm die Auswertung des positronischen Rechengehirns, das auf der Venus
stand, überreicht.
    Bully begehrte auf, als er las, welchen Charakter Perry Rhodans Sohn haben würde. »Humbug!«
hatte er sich dagegen gewehrt. »Und daran glaubst du, Perry? Von diesem Stanzstreifen willst du
das Schicksal deines Kindes abhängig machen?«
    Ja, an diese Szene erinnerte sich Thora jetzt, und wieder erlebte sie mit, wie sie Bully
damals voller Freude und Hoffnung angestrahlt hatte.
    Bully war aufgesprungen, hatte den Stanzstreifen auf den Tisch geworfen, war angriffslustig
und empört zugleich vor Crest stehengeblieben und hatte gerufen: »Auf solch eine Idee konnte
natürlich nur ein Arkonide kommen! Der Teufel soll euch holen! Hier wird ein ungeborenes Kind
verschachert!«
    Doch Crest war unter Reginald Bulls Vorwurf weder blaß geworden noch erregt. Ruhig hatte er
erwidert: »Bully, dieser Junge hat Thora, eine Arkonidin, als Mutter. Solltest du vergessen
haben, wie stolz, wie unbeugsam in ihrem Stolz Thora über mehr als ein Jahrzehnt gewesen ist?
Hast du vergessen, daß Thora mehrmals ein Opfer ihres Stolzes wurde und damit die Erde an den
Rand des Abgrunds brachte? Weißt du nicht, welche Fähigkeiten in Perry leben? Und nun nimm an,
daß er nur einen Teil davon seinem Sohn als Erbgut mitgibt. Hier Arkon-Stolz, Hochmut,
Dünkelhaftigkeit. Auf der anderen Seite ein in der Entwicklung stehender junger Mensch, dessen
Vater das Solare Imperium mit aufgebaut hat. Wie wird sich Perrys Sohn entwickeln, wenn jede
seiner Entscheidungen durch die Tatsache beeinflußt wird, daß Perry Rhodan sein Vater ist?«
    Es war damals vor mehr als zwei Jahrzehnten ungewöhnlich gewesen, daß Bully den Arkoniden
nicht unterbrochen hatte, aber kaum schwieg Crest, als Reginald Bull seinen Freund Perry
durchdringend anblickte, dabei den Stanzstreifen in die Hand nahm, das Ding hin und her wedelte
und dabei hervorstieß: »Perry, hast du nicht selbst einmal behauptet, das P-Gehirn auf der Venus
könnte uns Menschen der Erde gar nicht hundertprozentig bewerten, weil es von Arkoniden gebaut
sei? Hast du es gesagt oder nicht?«
    »Ich behaupte es heute auch noch, Bully. Aber ändert es etwas an der Tatsache, daß Thora eine
Arkonidin ist und sie die Mutter unseres Sohnes sein wird?«
    Bully hatte ihm keine Antwort gegeben, sondern sich an Thora gewandt. »Sag doch einfach ›nein‹
und bleib dabei …«
    »Bully, diesen Vorschlag hat mir Perry schon längst gemacht und ihn vor einer Stunde
wiederholt, aber …«
    »Was? Da gibt es ein Aber?« hatte er erneut aufbrausend gefragt und sie verzweifelt
angeblickt.
    »Ja, es gibt ein Aber, und dieses Aber ist dann eines Tages unser Sohn, der uns den Vorwurf
machen könnte, wir hätten ihm aus egoistischen Motiven nicht den Spielraum gelassen, sich frei zu
entwickeln. Bully, du weißt, wie glücklich ich mit Perry bin, und darüber willst du mit Absicht
vergessen, daß ich von Arkon stamme. Auch wir Arkoniden können nicht gegen die Natur, und unsere
Natur ist es, hochmütig, stolz und starrköpfig zu sein. Ich fühle es, Bully, unser Junge wird mit
diesen Eigenschaften seiner Mutter auf die Welt kommen, und ich habe Angst vor dem Preis, den
Perry und ich für unser Glück zu bezahlen haben. Aber wenn unser Junge, der nicht weiß, wer seine
Eltern sind, sich aus eigener Kraft zum Guten formt, wird er es uns nicht eines Tages danken, daß
wir ihm diese Chance gegeben haben?«
    Die Erinnerung an diese folgenschwere Unterhaltung verblaßte etwas. Thora stand auf und trat
ans Fenster. Ihr Blick ging zum strahlend blauen Himmel hoch. Irgendwo in tausend Lichtjahren
befand sich jetzt ihr Junge – Thomas Cardif. Hatte er nicht bewiesen, daß er sich aus
eigener Kraft zum Guten geformt hatte?
    War jetzt nicht der Zeitpunkt gekommen, an dem er wissen durfte, wer seine Eltern waren?
    Thoras Herz und das mütterliche Sehnen bejahten die Frage. Ihr scharfer Verstand allerdings
warnte sie, aber auch bei einer arkonidischen Mutter ist das mütterliche Sehnen, ihr Kind in die
Arme zu schließen, stärker als alle Macht der

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