Silberband 011 - Der Fall Kolumbus
Mond, sogar die Eiswelt Pluto und die Monde der
großen Planeten schienen zum Schauplatz von Katastrophen geworden zu sein.
Einrichtungen der Solaren Flotte wurden überall vernichtet.
Die Stimmung gegen die Regierung verschärfte sich. Man warf ihr Unfähigkeit vor und verlangte
immer lauter Rhodans Rücktritt.
Perry Rhodan verhielt sich der Öffentlichkeit gegenüber schweigend.
Er war von der Sabotagewelle überrascht worden. Sie hatte ihn völlig unerwartet getroffen, und
als er endlich in der Lage war, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, hatte sie schlagartig aufgehört.
Für 14.30 Uhr hatte sich der Springerpatriarch Cokaze bei ihm angesagt und Landeerlaubnis
verlangt.
Rhodan saß an seinem Schreibtisch und wartete auf die Springerdelegation. Cokaze wollte
zusammen mit seinen drei ältesten Söhnen kommen.
John Marshall, Chef des Mutantenkorps und fähigster Telepath der Truppe, führte die vier
Galaktischen Händler herein.
Perry Rhodan forderte sie mit einer Handbewegung auf, in den Sesseln um den Tisch Platz zu
nehmen. Zögernd ließen sich die Springer darin nieder. Sie ließen Rhodan nicht aus den Augen.
Ihren Informationen nach war er der wichtigste Mann. Bully beobachteten sie kaum, weniger noch
John Marshall, der ihre Gedanken wie ein aufgeschlagenes Buch las.
Er unterrichtete Rhodan in englischer Sprache und mit knappen Worten, mit welchen Absichten
Cokaze von der Venus nach Terrania gekommen war. Erst durch diesen Besuch erfuhr der
Administrator, daß sein Sohn Thomas sich an Bord der COK I aufhielt.
»Ja, Terraner«, begann Cokaze die Besprechung, »unser Leben unterscheidet sich kaum von dem
euren. Einmal haben wir Glück, dann wieder Pech. Besonders gut sieht es für das Solsystem nicht
aus, noch weniger gut für die Regierung, aber meine Sippe würde sich gerne bereit erklären, alles
zu tun, was zur Stützung der Regierung erforderlich wäre, wenn wir uns über das Handelsmonopol
einigen könnten. Rund tausend moderne Walzenraumer befinden sich im Solsystem. Es sind gut
bewaffnete Schiffe. Mit uns als Freunden könnte die jetzige Regierung davor bewahrt bleiben,
gestürzt zu werden.«
Das war eine der unverschämtesten Reden, die Perry Rhodan und Bully sich jemals hatten anhören
müssen. Der Springer Cokaze lockte ohne Skrupel mit Zuckerbrot und Peitsche. Er wagte sogar zu
drohen, indem er auf die gute Bewaffnung seiner Walzenschiffe hinwies.
Die Cokaze-Söhne hatten zu den Worten ihres Vaters beifällig Zustimmung genickt. Noch war es
ihnen nicht erlaubt, sich in die Verhandlung einzumischen. Erst mußte ihnen der Sippenchef dazu
seine Einwilligung geben. Nirgendwo wurde strenger auf die Einhaltung alter Sitten und Gebräuche
geachtet als bei den Galaktischen Händlern.
»Springer«, erwiderte Perry Rhodan unbewegt, während Bully mit den Fingern der rechten Hand
auf der Lehne seines Sessels trommelte, »ich habe es in meinem ganzen Leben immer so gehalten,
überall Freunde zu haben, und ich freue mich, in der Sippe der Cokaze Freunde zu sehen. Wie sehr
ihr mich hochschätzt, Cokaze, habe ich an der Zusicherung herausgehört, mich als Administrator
des Solaren Imperiums vor einem Sturz durch das Parlament zu bewahren. Gerne würde ich euch den
Dank so, wie ihr ihn erwartet, aussprechen, aber haben Sie nicht selbst mich darauf aufmerksam
gemacht, wie schwach meine Position ist? Und allein aus diesem Grund bin ich im Moment nicht in
der Lage, über die Vergabe des Handelsmonopols überhaupt eine Unterhaltung zu führen. Außerdem
hat diese unverständliche Serie von Sabotagefällen meine Position als Administrator noch stärker
erschüttert, weil es der Regierung einfach nicht gelungen ist, auch nur einen Attentäter dingfest
zu machen. Springer, ich bedaure, Ihnen nichts anderes sagen zu können.«
Marshall sagte auf englisch: »Der Springer kocht vor Wut. Er denkt nicht daran, diesen Raum zu
verlassen, bis er den Vertrag in der Tasche hat.«
Cokaze sah Marshall mißtrauisch an und unterbrach ihn: »Rhodan, ich will Ihre mangelnde
Bereitschaft zu einer Verhandlung mit uns Galaktischen Händlern einmal überhören. Nur mit unserer
Hilfe sind Sie in der Lage, Administrator zu bleiben. Achten Sie die Gefahr nicht zu gering, die
in der Person von Thomas Cardif gegen Sie aufgestanden ist.«
Rhodan erhob sich. »Springer, es ist jetzt 14.48 Uhr. Roboter werden Sie und Ihre Söhne zu
Ihrem Raumschiff zurückbringen. Um 15.10 Uhr erhalten Sie
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