Silberband 011 - Der Fall Kolumbus
sie erreicht hatten. Sie hatten bewirken wollen, daß die Robotflotten der
Druuf und Arkoniden sich ineinander verbissen und nicht eher aufhörten zu kämpfen, als ihre
Kräfte vollständig oder doch wenigstens nahezu erschöpft waren. Sie hatten gehofft, sie könnten
so mit einem einzigen Unternehmen eine Lage schaffen, in der die arkonidische Macht keine
Bedrohung mehr für Terra bedeutete.
Das war ihnen nicht gelungen.
Nach vorsichtigen Schätzungen hatten die Arkoniden achtzehntausend Schiffe verloren. Das war
eine Menge, nach irdischen Maßstäben betrachtet, aber es reichte nicht aus, um Arkon aus dem
Gleichgewicht zu bringen.
Die Verluste der Druuf waren ebenfalls hoch, aber das war von zweitrangiger Bedeutung. Nach
den Aussagen der Positronik auf Venus würde sich die Überlappungsfront ohnehin bald geschlossen
haben, und von da an bildeten die Druuf keine Gefahr mehr.
Es blieb also Terras Aufgabe, die großen Ereignisse der galaktischen Politik weiter aus dem
Hintergrund zu betrachten. Noch war der Augenblick nicht gekommen, in dem die terranische Flotte
auf den Plan treten und den Robotregenten absetzen konnte. Diese Erkenntnis gehörte zu den
wichtigsten, die aus Julian Tifflors Unternehmung gezogen werden konnten.
Auf der anderen Seite waren zwei Erfolge zu verzeichnen: die Erbeutung eines
Druuf-Überlichttriebwerks und die Gefangennahme eines Druuf, der über die Entwicklung der Technik
seines Volkes ausgefragt werden konnte.
Die irdischen Wissenschaftler und Techniker stürzten sich mit atemberaubendem Eifer auf das
Triebwerk, das die DRUSUS und die KUBLAI KHAN ihnen anlieferten. Ihre Aufgabe war eine doppelte:
Sie hatten sich in eine fremde Technologie hineinzudenken und die Wirkungsweise eines Geräts zu
ermitteln, von dem sie bisher nicht einmal das Prinzip kannten.
Aber nach vier Wochen kannten sie schon das Prinzip, und bis sie soweit waren, daß sie das
Triebwerk nachbauen konnten, schien nicht mehr allzu lange hin zu sein. Zu diesem Zeitpunkt ahnte
noch niemand, daß man genaue Konstruktionspläne brauchte, um den Antrieb nachzubauen.
Das Verhör des gefangenen Druuf brachte nur wenige Erkenntnisse über die Wirkungsweise des
neuen Tarngeräts, mit dem das Druufschiff ausgerüstet gewesen war, das die INFANT durch den
Entladungstrichter gezogen hatte.
Der Druuf wußte, daß das Gerät noch in der Entwicklung stand – ein einleuchtender Grund
dafür, warum die Terraner mit der Ortung von Druufschiffen bisher nie Schwierigkeiten gehabt
hatten. Erst ein paar Schiffe waren mit den neuen Geräten ausgerüstet worden – vielleicht
auch das Schiff, das die Gefangenen von Gray Beast seinerzeit den Arkoniden wieder abgejagt
hatten.
Der Druuf wußte außerdem, daß die Wirkungsweise des Geräts darauf beruhte, daß es zwei ganz
bestimmte, sehr schmale Frequenzbereiche des elektromagnetischen Wellenbands absorbierte. Diese
Bereiche waren der sichtbare Teil des Spektrums, also Wellen der Länge 4.000 bis 7.500
Angström-Einheiten, und ein schmales Band, in dem die üblichen Frequenzen der terranischen
Ortergeräte lagen. Benutzte man eine andere Orterfrequenz, dann wurde das Druufschiff auf dem
Orterschirm wieder deutlich sichtbar.
Für Terra bedeutete diese Erfindung also keine große Errungenschaft. Was man über das Prinzip
erfahren konnte, wurde den Hochfrequenztechnikern zugeleitet mit der Anweisung, sie sollten sich
darüber Gedanken machen. Niemand glaubte vorerst, daß dabei etwas Verwendbares herauskommen
würde.
Der Druuf wurde nach Hades zurückgebracht, um bei der in nicht mehr allzu weiter Ferne
liegenden Aufgabe des Stützpunkts freigelassen zu werden.
Terra war einen kleinen Schritt weitergekommen. Man besaß ein Überlichttriebwerk der Druuf.
Und Terras Wissenschaftler schickten sich an, einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Überwindung
des arkonidischen Übergewichts zu tun.
Die Zuversicht der Terraner geriet jedoch bald wieder ins Wanken, als eines der wertvollsten
Schiffe der Menschheit, die KUBLAI KHAN, im Wega-System von 1.500 Robotschiffen des Regenten
entdeckt und angegriffen wurde. Das Schiff und der an Bord befindliche Fiktivtransmitter gingen
verloren, die Besatzung konnte sich mit den Beibooten retten.
5.
»Es sieht verdammt schlecht für uns aus.«
Perry Rhodan sah auf und begegnete dem ernsten Blick des Sprechers, der ihm gegenübersaß. Er
stellte fest, daß die roten Haarborsten diesmal unnatürlich glatt anlagen und
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