Silberband 011 - Der Fall Kolumbus
Sogar Sergeant Osega in der Rolle
von Admiral Calus war machtlos.
Aus den sofort anlaufenden Vorbereitungen war zu ersehen, daß der Abtransport der Zaliter noch
heute beginnen sollte. Die eingetroffenen Offiziere, durchweg äußerst aktive Arkoniden, begannen
sofort mit der entsprechenden Einteilung und ließen sich durch nichts in ihren Entscheidungen
beeinflussen. Immerhin gelang es Rhodan, geschickt dafür zu sorgen, daß seine hundertfünfzig
Leute zusammenblieben und einem Kugelfrachter zugeteilt wurden. Allerdings konnte er nicht
verhindern, daß weitere dreitausend echte Zaliter auf dem Schiff reisen würden. Die Gefahr der
Entdeckung blieb auch weiterhin bestehen.
Bis zur Verladung blieben noch einige Stunden. Sie hatten ihre Ausrüstung vervollkommnet und
warteten nun in ihren Quartieren auf den Befehl, den Frachter zu betreten.
Die Stimmung war nicht besonders gut. Vor ihnen lag die große Ungewißheit. Niemand konnte
ahnen, ob das Robotgehirn ihren Trick nicht bereits durchschaut hatte und sie in eine Falle
laufen ließ, aus der es kein Entrinnen mehr gab. Sicher, die Masken waren echt. Die Biochemiker
hatten Rhodan und seine Männer in waschechte Zaliter verwandelt, ihre Papiere waren in Ordnung
und ihre Aussprache perfekt. Aber irgendein Umstand konnte sie doch verraten haben.
Die Zeit verstrich quälend langsam, bis endlich der Befehl zum Aufbruch kam.
Arkonidische Offiziere und Roboter – von terranischen Spezialisten noch nicht heimlich
umprogrammiert – trieben die Zaliter in die Schiffe, die sie nach Arkon bringen sollten. Die
Männer des Einsatzkommandos fühlten sich nicht besonders wohl in ihrer Haut, wenn sie auch im
Augenblick keine Entdeckung zu befürchten hatten.
Bevor das Schiff betreten wurde, mußten die Pässe noch einmal vorgewiesen werden. Die Namen
wurden mit einer vorliegenden Liste verglichen. Das war eine Maßnahme, die Rhodan kaum
beunruhigen konnte. Die Pässe waren terranische Wertarbeit.
Weit schwieriger war es, jetzt zusammenzubleiben. Die einzelnen Quartierräume faßten nicht
mehr als einhundert Mann. Rhodan gehörte zu jenen fünfzig, die ihr vorübergehendes Heim mit
fünfzig echten Zalitern zu teilen hatten. Es würde für die nächsten Stunden unmöglich sein, offen
miteinander zu reden. Vielleicht hielt sich unter den Zalitern auch ein Verräter oder Spitzel
auf, der jedes verdächtige Wort den Arkoniden berichten würde, um sein eigenes Los zu
erleichtern.
Atlan, der mit seinen neunundneunzig Gefährten im Nachbarraum untergebracht worden war, hatte
es besser. Er konnte sich wenigstens leise mit ihnen unterhalten, ohne befürchten zu müssen,
belauscht zu werden. Da auch John Marshall zu seiner Gruppe gehörte, wußte er stets, was bei
Rhodan vor sich ging.
Nach zwei Stunden verrieten vermehrte Fußtritte draußen auf den Korridoren, daß die
Startvorbereitungen begannen. John Marshall erfuhr telepathisch, daß ihr arkonidischer Kommandant
eine letzte Unterredung mit Admiral Calus gehabt hatte, in der diesem der Befehl des Regenten
überbracht wurde, in den kommenden Wochen weitere Zaliter einzuziehen, notfalls mit Gewalt.
Entsprechende Anordnungen sollte er noch in seiner heutigen Rede bekanntmachen.
Nach weiteren zehn Minuten erfolgte der Start.
Der Andruck wurde so weit kompensiert, daß sie nichts von den ungeheuren Beschleunigungen
bemerkten. Die Zaliter, so erkannte Rhodan, schienen sich in ihr unvermeidliches Schicksal
ergeben zu haben. Sie saßen einzeln oder in Gruppen an der Wand und blickten stumpf vor sich hin.
Im Geist sahen sie sich wohl alle schon auf einem Kriegsschiff einem unbekannten Ziel
entgegenfliegen, wo sie sicherlich von einem übermächtigen Gegner angegriffen und getötet wurden.
Wie gern hätte Rhodan sie getröstet, aber es war zu gefährlich. Niemand durfte erfahren, daß er
Terraner war.
Die Transition dauerte nur Sekunden, dann setzte die Verzögerung wieder ein. Jetzt mußte von
der Kommandozentrale aus bereits das System Arkon zu sehen sein – Mittelpunkt eines
gewaltigen Sternenreichs. Die drei Hauptplaneten umkreisten ihre Sonne auf der gleichen Bahn in
Form eines gleichschenkligen Dreiecks. Rhodan rechnete fest damit, daß ihr Schiff auf einem
dieser Planeten landen würde, wenn auch nicht gerade auf dem wichtigsten. Dort nämlich stand das
Robotgehirn, der Regent von Arkon. Ihm galt der gefährliche Einsatz.
Drei Stunden nach dem Start von Zalit verriet neue Bewegung im
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